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Eurovision Song Contest > 2018


Montag, 30. April 2018

Kurz vor knapp, alles gepackt und dann geht sie los die jährliche Reise zum Eurovision Song Contest. Nach über 20 Jahren, reise ich wieder einmal in die Portugiesische Hauptstadt Lisboa. Obwohl mein Flugzeug noch pünktlich in Zürich eingetroffen ist, starteten wir mit einer Verspätung von über einer Stunde. Das Warten wäre ja noch gegangen, hätten wir noch ausserhalb des Flugzeuges warten können. Nein, es wurde geboarded und dann eingepfercht im Flugzeug gewartet. Mittlerweile hat sich das Wetter in Zürich auch noch verschlechtert. Regentropfen klopften an die Scheibe und trotzdem ging es nicht vorwärts. Ich werde sehr stark in Zeitnot kommen, da ich den Zeitplan für heute sehr eng geplant hatte. Batteriehaltung von Flugpassagieren, der Profitmaximierung sei Dank, leider gibt’s für die Menschen kein Human-Peace, für bzw. gegen Hühnerhaltung auf beengtem Raum hätte man schon längst etwas unternommen. Leider konnte die Verspätung auch nicht verkürzt werden. Lisboa begrüsste mich mit schönem aber doch bewölktem Wetter. Etwas kühl, unerwartet für mich, aber was soll’s, im Mai wird’s wärmer. Kurz nachdem das Flugzeug aufgesetzt hatte ist eine hysterische Mutter mit ihrem Kind aufgesprungen und hat sich im Flugzeug nach vorne bewegt. Dort wurde sie zurecht von einem Flight-Attendant zurückgehalten. Sicher ärgerlich, wenn man den Anschlussflug verpasst, deshalb geht die Welt jedoch nicht unter.

Wo habe ich diese Frau mit Kind wieder getroffen, am Gepäckband. Das ist mitunter der Grund warum ich nie drängle, es bringt ja nichts. Auf das Gepäck musste doch eine Weile gewartet werden. Kevin und Pascal hatten ihr Gepäck so ziemlich zuerst, obwohl sich jemand am Koffer vergriffen hatte, kamen diese noch in die richtigen Hände. Danach bin ich zum Welcome Desk gegangen wo ich in Empfang genommen wurde. Danach mit dem Aerobus ins Stadtzentrum und dann ging die Suche nach meinem Hotel los. Es ziemliche Odyssee, da niemand dieses Hotel noch dessen Adresse zu kennen schien. Nach gefühlten zwei Stunden betrat ich die Hotel-Lobby. Schock, ist hier Spring-Break? Dutzende von Teenagern versuchten gemeinsam einzuchecken. So ist erneut eine halbe Stunde vergangen. Wie auch immer, ich bin angekommen und dass das Hotel nicht alle Annehmlichkeiten anzubieten hat war schon klar. Aber für die kurze Zeit die ich im Hotel verbringen werde reicht dies aus.

 

Obwohl ich schon recht müde war, wollte ich noch schnell ins Zentrum zum Rio Teja runter. Auf dem Weg dort runter wurde mir wohl an jeder Kreuzung illegale Substanzen angeboten, von Hasch, Marihuana über Koks und Crack angeboten. Und die Polizei schaut zu. Etwas sehr befremdend, vor allem, dass einem alten Mann wie mir sowas angeboten wird. Etwas später auf dem Weg zur Waterfront bin ich noch drei Clubmitgliedern begegnet die auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen waren. Joe, Francisco und Juan. Diese konnten mir noch einen kleinen Abriss über die Proben geben. ZiBBZ scheint es sehr gut gemacht zu haben, sowohl auf der Bühne wie auch das Meet & Greet. Das freute mich zu hören. Mittlerweile auch hier dunkel geworden, beendete ich meinen Tag in Richtung Hotel.
Dienstag, 1. Mai 2018

Heute startet für mich der erste richtige Eurovisions-Tag. Erstmal den Weg zur Halle finden. Aber da haben mich die älteren Portugiesen überrascht. Ein älterer Herr den ich angesprochen habe, konnte zu meiner Verwunderung super gut Englisch. Er war es auch der mich zu der Metro Station begleitete. Er war sichtlich glücklich jemandem helfen zu können. Deshalb habe ich auch nicht gedrängt. Erst vor der Schranke zur Metro hat er sich verabschiedet. Auch den Fahrschein-Automat hat er mir super erklärt. Ich finde es toll, dass sich auch ältere Menschen in die erste Reihe stellen. Ein Super-Plus.

 

Die Fahrt von der Metro Station São Sebastião bis Oriente dauert ca. 13 Minuten und kostet pro Fahrt EUR 1.45. Achtung den Fahrschein nicht wegwerfen, diese Kartonkarten können wieder aufgeladen werden (Depot EUR 0.50). Die Metro Station liegt unterm Einkaufs-Zentrum Vasco da Gama. Nach dem Abholen der Akkreditierung gings dann ins Pressecenter. Die Sicherheitsvorkehrungen sind sehr stark verstärkt worden. Ich wurde noch an keinem Song Contest so oft abgetastet und das wird sich nun jeden Tag wiederholen. Im Pressecenter habe ich meinen reservierten Platz einnehmen können da meine Freunde ja schon da waren. Merci villmol. Und schon wurden auf den Video-Screens die ersten Proben übertragen.

 

Aus meiner Sicht sehr enttäuschend kam Alexander Rybak rüber. Die virtuellen Einblender konnten nicht vom Kinderlied ablenken. Der gebürtige Weissrusse der für Norwegen den Songsontest 2009 in Moskau überragend gewonnen hat, kann mit seiner Rückkehr nur verlieren. Auch persönlich ist er sehr schwierig geworden, oder lag es daran, dass er den angeblich 51. Geburtstag mit Kirkorov mitgefeiert hat. Im Meet & Greet hat er nicht einmal die Fragen verstanden, oder wollte diese bewusst nicht beantworten. So nicht Herr Rybak, so gewinnt man weder die Jury noch die Televoter auf seine Seite.

Rumänien hat mit der Sängerin der Gruppe The Humans ein Bonnie Tyler Double auf die Bühne gebracht. Der Auftritt erinnert in Teilen an DJ Bobo in Helsinki. Die Bühne ist zugepflastert mit Mode-Puppen. Der Song ist aber stimmig präsentiert. Für mich ziehen sie in das grosse Finale ein. Nicht überzeugen konnten mich die Serben. Sanja Illic & Balkanika treffen meinen Geschmack überhaupt nicht. Das will aber nichts heissen. Da draussen gibt es noch Tausende die diesen Song und deren Performance gut finden werden. San Marino tritt in diesem Jahr nicht mit einer Siegel Komposition auf. Und siehe da, der Auftritt und der Song findet Anklang. San Marino macht auf digital. Die auf der Bühne verteilten Roboter geben Zeichen die die menschlicher erscheinen lassen sollen. Ich finde das Thema gut aufgenommen und umgesetzt. Über den Song geht meine Meinung etwas auseinander, da Ich mit RAP wenig bis gar nichts anfangen kann. Eine Altersfrage denke ich. Wer weiss vielleicht werde ich ja auch wieder jünger.

Wer mich schon im Vorfeld gefallen hat, hat sich jetzt bestätigt. Rasmussen aus Dänemark konnten mit ihrem schlichten Auftritt und den gewaltigen Stimmen voll überzeugen. Das Arrangement und wie die Stimmen gesetzt sind, einmalig. Die Wikinger erobern Europa. Da werden sich die Schweden wohl in den Allerwertesten beissen, dass dieser Song nicht Schweden in die nationale Vorentscheidung zugelassen wurde. Ich habe noch immer Gänsehaut wenn ich diese Harmonien hören. Schlicht, bleibt aber im Gedächtnis. Ohne Bum Päng Blitz Licht transportieren diese langhaarigen Hünen Gefühle mit Ihren Stimmen wie ich sie selten erlebt habe. Sehr sympathisch ist die Gruppe auch beim Meet & Greet rübergekommen. Für mich persönlich ganz klar im Finale wieder zu sehen.



An Tragik kaum zu überbieten ist der Russische Beitrag. Julia wird wie eine Attraktion zur Schau gestellt. Fremdschämen ist angesagt. Wenn dieser Auftritt helfen sollte mehr Verständnis für körperlich beeinträchtigte Personen zu fördern, ist dies nach hinten losgegangen. Vielleicht habe ich auch das Konzept dahinter noch nicht durchschaut. Mehr oder weniger apathisch mach Julia das was ihr gesagt wird und dieser Eindruck wurde auch noch am Meet & Greet bestätigt. Gebt Julia eine Chance, aber führt sie nicht vor.

Bei Moldawien kriegt man Augenkrebs. Knallig bunt und sehr abwechslungsreich ist die Performance, man weiss kaum wo man mit den Augen hin soll. Echt gut gemacht und vor allem im Sommer Strand Ferien Groove. Die Moldawier haben in den letzten Jahren sehr aufgeholt was die Performance anbelangt, okay sie haben ja auch Philipp Kirkorov im Hintergrund. Ob dies ein Garant für den Finaleinzug ist weiss ich nicht, aber die Chancen stehen gut.

Obwohl ich Country echt mag, bin ich sowohl vom Song als auch von der Performance von Waylon, dem Sänger aus der Niederlande, enttäuscht. Irgendwo passt dies nicht in den Song Contest. Da erinnere ich mich doch viel lieber an den Auftritt mit Common Linnets in Kopenhagen. Mit diesem Song wird es wohl eher schwer den Finaleinzug zu schaffen. Was aber auffällt, dass sehr viele der Interpreten in diesem Jahr behütet sind, also nicht nur «unsere» Co von ZiBBZ.

Wer um alles in der Welt hat die Australierin eingekleidet. Wenn man körperlichen Gegebenheiten nicht ganz so vorteilhaft sind, sollte man diese unvorteilhaften Teile nicht noch mit Schleifen, wie ein Osterei, akzentuieren. Pailletten in welchen Farben auch immer sind für mich 2018 out.

Was allgemein aufgefallen ist, dass die Live-Gesänge nicht denen auf den uns bereits bekannten Studio-Aufnahmen übereinstimmen. Da wurde doch beim Einen oder Anderen stark gearbeitet. Wir haben aber noch ein paar Tage Zeit in denen sich noch viel verändern kann – zum Guten im besten Fall.
Mittwoch, 2. Mai 2018

Nach einer durchzechten Nacht (verschlafenen) geht’s heute wieder mit frischen Elan und ausgeschlafen ans Werk. Die Stadt füllt sich mehr und mehr mit Fans des Eurovision Song Contest. Nicht gerade an jeder Ecke, aber doch immer öfter sieht man bekannte Gesichter. Es ist gut zu merken, dass das alljährliche Klassen-Treffen ist. Jetzt sollte in Lissabon aber endlich mal die Sonne zum Vorschein kommen. Habe ich doch eher Sommer- als Winterkleider eingepackt. Sogar die Badehose ist mit. Hoffe ich kann diese dann auch noch nutzen.

Obwohl ich gerne etwas angenehmere Temperaturen hätte, kommt es mir entgegen bei meinem Spaziergang zur Metro. Nicht durchgeschwitzt anzukommen. Und heute konnte ich meine gute Tat machen, da eine etwas betagtere Frau mit dem Ticket-Automaten nicht zurechtkam. Ohne Worte das Problem verstanden und geholfen. Es geht auch ganz ohne Sprache.

Heute muss ich mich echt durchkämpfen, denn das Angebot der zweiten Hälfte des zweiten Semi-Finals strotzt nicht gerade von Innovation und Überraschungen. Zum Teil gähnende Langeweile.

Georgien hat mich nun aber doch positiv überrascht. Das ist noch gutes Handwerk das geboten wird. Ohne viel Tam Tam hat die Ethno-Gruppe Ihren Song geprobt, der auch unter den Fans besser als erwartet angekommen ist, und da schliesse ich mich an. Der Polnische Beitrag gefällt mir noch recht gut ab CD, die Umsetzung auf der Bühne ist aus meiner Sicht nicht wirklich geglückt. Alles etwas altbacken mit modernem Sound. Vielleicht ist dies jedoch das Rezept zum Gewinnen, wer weiss es schon so genau. Da hat sich Malta mit Christabelle schon etwas mehr dabei gedacht. Okay, es ist ja auch nicht wirklich ein Maltesischer Beitrag Mr. G:SON aus Schweden hat da kräftig seine Hände im Spiel. Kommt optisch sehr gut rüber, für mich jedoch trotzdem Taboo. Rechne gute Chancen aus, dass Malta den Sprung ins Finale schafft und wenn es bloss der optischen Umsetzung zu Folge ist.

Was nun mal gar nicht geht ist der Beitrag aus Ungarn. Barfuss à la Sandie Shaw und Heavy Metal-Rock. Wem’s gefällt okay, will da niemand ausgrenzen, aber meins ist es nicht. Aber eine Pinkelpause muss man sich auch gönnen. Und die kann ganz «Funny» auch verlängert werden. Denn Lettland schickt auch einen Song der an Langeweile nicht zu übertreffen ist. Also gar nicht «Funny Girl». Wenn nun noch ein Werbeblock zwischen diese beiden Songs geschoben wird ist die Viertelstunde voll.

Mit Schweden kommt wieder etwas auf die Bühne, das nett anzusehen ist. Auch die verwendeten Effekte sind zwar nicht ganz neu aber gut eingesetzt. Der junge Benjamin wirkt aber sehr verkrampft, da er sich voll auf die Choreographie konzentrieren muss. So läuft der Song nur nebenbei. Schade, dass so viel Potenzial so schlecht verschleudert wird. Dass Schweden jedoch nicht ins Finale kommt, davon darf man nicht einmal ansatzweise denken. Vielleicht findet der Song und die Choreo noch zusammen, es bleiben ja noch ein paar Probendurchgänge.

Bereits gehört hat man die Balkan Ballade aus Montenegro. Lane Moje Nummer 2. Nur eben, die Nummer 2. nicht so gut vorgetragen und auch an Authentizität mangelt es. Die Sehnsucht in diesem Lied fehlt vollkommen. Wer hat den Sänger in dieses Kostüm gezwängt? Viel schlimmer geht wohl nicht, oder vielleicht doch? Der Sänger hat eine gute Stimme, aber diese könnte er mit einem anderen Song sicherlich gewinnbringender einsetzen.

Slowenien kann den Tag auch nicht mehr retten. Musik gestoppt oder Effekt. Auf jeden Fall hat dies den Anwesenden im Pressecenter gefallen und wurde mit Applaus honoriert. Mal sehen ob dies beim zweiten Durchlauf auch wieder passiert. Wenn ein Song nicht das hergibt was er eigentlich soll, muss mit allem gearbeitet werden um entweder aufzufallen, oder aber einen Skandal zu provozieren. Es ist Teil der Show, nicht wirklich lustig. Okay für einen Herzstillstand sorgt es nicht, aber für diejenigen dies zum erstem Mal sehen hat es bestimmt einen Effekt, ob dieser jedoch Punkten wird wage ich zu bezweifeln.

MELOVIN ist in einem Flügel geparkt und beginnt etwas stimmschwach mit seinem Song «Unter der Leiter» und vertritt damit die Ukraine. Der Flügel öffnet sich wie eine fleischfressende Pflanze und mit Hydraulik wird er gehoben bis er steht. Auch mit diesen neuen Effekten reisst dieser Song nicht wirklich mit. Statt einem brennenden Klavier das den Österreichern kein Glück gebracht hat wird hier eine Treppe abgefackelt. Was einem ins Auge sticht ist die Kontaktlinse auf dem linken Auge von MELOVIN das diese Aufführung so richtig gruftig macht.

 

Am Abend machte ich mich noch auf den Weg ein Restaurant mit Fischspezialitäten zu suchen. Es hätte ja nicht gerade eins in der von Touristen bevölkerten Innenstadt/Hauptplatz sein müssen. Von aussen sah es aber sehr anmächelig aus und so beschloss ich mich um einen Platz auf dem Vorplatz anzustellen. Als Einzelperson fühle ich mich dann schon etwas benachteiligt, wenn mir nur ein Platz am Durchgang angeboten wird, obwohl die halbe Terrasse leer war. Etwas widerwillig habe ich mich an den mir zugeteilten Platz gesetzt. Nicht gerade freundlich wurde mir dann die Speisekarte auf den Tisch gelegt. Dass ich mit dem Platz nicht zufrieden war, konnte aber schnell gelöst werden, denn die Frau am Nebentisch begann zu rauchen, und das kann ich nun mal gar nicht ab. So bat ich den immer noch nicht sonderlich freundlichen Kellner mir einen anderen Tisch zuzuweisen.

 

Ich wusste ja bereits was ich haben wollte, musste jedoch wieder längere Zeit warten bis die Bestellung aufgenommen wurde. Wie auch immer, ich konnte meine Bestellung, eine gegrillte Seezunge, aufgeben. Kurz nach der Bestellannahme wurde mir, weiss der Teufel was alles auf den Tisch gestellt mit der Bemerkung, wenn sie davon was essen müssen sie das auch bezahlen. Ich hatte keine Lust auch nur etwas von dem Dargebotenen anzurühren. Trotz alledem wurde noch weiter aufgetischt. Ich wartete auf mein bestelltes Gericht und liess alles so stehen wie hingestellt. Damit schien ich jedoch den schon etwas säuerlichen Kellner noch mehr provoziert zu haben. Kurz bevor er mein Gericht servierte räumte er die Häppchen alle zusammen wieder ab.



Den Fisch den ich bestellt hatte hat aber gut geschmeckt. Etwas weniger Salz hätte es auch getan, darüber habe ich aber hinweggesehen. Gemütlich habe ich mir diesen Fisch munden lassen. Kaum hatte ich den letzten Bissen zum Munde geführt, wurde mir der Teller auch schon wieder entrissen. Schöne Gastfreundschaft. Als ich dann noch nicht einmal darauf einging ein Dessert zu bestellen, war alles im Argen. Ich verlangte die Rechnung und wollte nur noch gehen. Doch auch hier wurde ich mit einer ganz neuen Art der Bezahlung bekannt gemacht, die ich so noch nie gesehen hatte. Der Kellner brachte mir eine Art iPad, auf welchem ich die Konsumation bestätigen musste und danach sollte ich meine Kreditkarten Daten eingeben. Das kam mir suspekt vor und rief nach Hilfe. Da ich dies nicht als «normal» erachtete bestand ich auf Barzahlung. Dieser Wunsch wurde mir gewährt. Trotz feinem Fisch, war dies nicht gerade die Erfahrung die ich hier in Lisboa machen wollte. Schwamm drüber – morgen ist ein neuer Tag, der ganz bestimmt auch wieder etwas Neues vielleicht sogar Lustiges zu bieten hat.
Donnerstag, 3. Mai 2018

Heute soll es merklich wärmer werden. Ich würde mich ebenfalls über einen Temperaturanstieg freuen, denn mit diesen Temperaturen habe ich echt nicht gerechnet. In Kyiv war es heute sogar 31 Grad, was man dort wohl eher weniger erwartet. Dies tut aber meiner Laune keinen Abbruch und ich freue mich schon auf die zweiten Proben des ersten Semi-Final. Heute kann man diese auch live in der Arena bewundern. Für alle wird es wohl nicht reichen, da ich auch noch an Pressekonferenzen teilnehmen werde um noch näheres über die Interpreten und die Lieder zu erfahren.



Von Aserbaidschan bis hinauf nach Finnland werden die Interpreten ihre Proben absolvieren. Die Schweiz die ebenfalls im ersten Semi-Final antreten wird, wird jedoch erst am Freitagmorgen die zweite Probe absolvieren, und auf diese bin ich sehr gespannt, da ich ja die erste Probe, TAP sei Dank, der Flugverspätung nicht sehen konnte.

Aisel aus Aserbaidschan hat ihre Show gewohnt professionell abgeliefert. Ich finde die Umsetzung schön, nicht überladen auch wenn der Titel in vielen Teilen nicht gerade ganz neu klingt. Dennoch denke ich, dass Aisel den Finaleinzug mit dieser Performance schaffen wird. Albanien hat mit Island den Probenplatz getauscht. Technischer Gründe wegen. Wahnsinn wie Eugent die Töne rausbrettert und vor allem den Range den er hat. Phänomenal, wenn dieser Song es nicht ins Finale schafft, obwohl kein typischer Eurovisions Song, dann weiss ich auch nichts mehr. Aus der Schweiz im Publikums-Voting sind ihm die 12 Punkte wohl sicher.

Ari aus Island ist ein sehr junger Künstler der schon in diversen Musicals z.B. Oliver Twist mitgespielt hat. Immer mit einem breiten Grinsen versehen hat er sich an der Pressekonferenz den Fragen gestellt. Jeder hat die Wahl so sein Song «Our Choice». Man soll sich nicht unterkriegen lassen und seinen Weg gehen. Wir beziehungsweise er hat die Wahl seinen Weg zu beeinflussen. Mit Gitarrenbegleitung hat die Isländische Crew noch ein paar Eurovisions-Gassenhauer zum Besten gegeben und dem letztjährigen Siegertitel von Salvador Sobral beendet. Ob es ins Finale reicht, wer weiss, aus jeden Fall hat er sich viele Sympathiepunkte geholt.



Alles «A Matter Of Time” will uns die belgische Vertreterin klar machen. Bei den Buchmachern und den Fans weit oben gehandelt, kann ich mit den Echos Echo Echos nicht wirklich viel anfangen. Danach kam Mikolas aus Tschechien zum Zug. Nach seinem Spitalaufenthalt wieder zurück auf der Bühne. Der Auftritt schien schon etwas verhalten, da er sich bestimmt, nach seinem schweren Sturz in der ersten Probe erholen muss, aus. Hat sich aber in der Pressekonferenz wieder sehr zuversichtlich gegeben. Sitzen konnte er jedoch nicht die ganze Zeit, da er trotz Schmerzmitteln nicht so lange sitzen konnte.



Ieva aus Litauen sinniert über das Thema wenn wir alt werden. Textlich/inhaltlich sicher ein sehr gutes Thema, nicht nur weil ich mich bereits zu den Alten zähle, aber auch der demographischen Entwicklung in vielen Ländern. Der Auftritt kommt sehr verhalten, wenn auch sympathisch rüber. Ob es für den Finaleinzug reicht, ich wage dies zu bezweifeln. Mit Netta aus Israel kam nun ein hochfavorisierter Titel. Die sich selbst als grosse Frau bezeichnende Sängerin spaltet das Publikum. Entweder man liebt, oder man hasst sie bzw. den Titel «Toy». Lustig ja, Klamauk ebenfalls ja, aber ist Guildo Horn und Stefan Raab nicht doch schon Geschichte? Ich lasse mich überraschen.

Für Belarus startet in diesem Jahr ein junger Mann aus der Ukraine. Ein «Voice» Casting Teilnehmer. Ob sein Titel «Forever» in den Ohren der Zuschauer hängenbleibt, wer weiss das schon so genau. Mir hat die erste Version des Songs auf jeden Fall besser gefallen als die nun gepimpte Version für den internationalen Song Contest. Und jetzt wird es, ich muss es leider sagen, sehr schlimm für mich. Die Estin, welche eine superschöne und gute Stimme hat, zum meinem Alptraum. «Forza» kann man mögen oder nicht, ich werde wohl eine Pinkelpause einlegen müssen während dieses Beitrages. Begeistert hat mich Elina hingegen, als sie nach der Pressekonferenz noch im Pressecenter mit Klavierbegleitung ein echtes klassisches Stück zum Besten gegeben hat. Wunderschön und technisch sauber hat sie die tiefen wie auch die sehr sehr hohen Töne geschmettert. Ein Bravo und auf klassischen Bühnen möchte ich sie auch sehen, am Eurovision Song Contest aber eben nicht.



Bulgarien habe ich leider gänzlich verpasst. Verpasst hätte ich aber lieber Mazedonien und Kroatien. Zu diesen Songs habe ich keinen Zugang gefunden. Stinklangweilig und ich sehnte mich nur danach bis es vorüber war. Und auch hier hat die Zeit für mich gespielt.

Dafür ging es wieder steil bergauf als der Vertreter aus Österreich auf die Bühne kam. Cesár hat eine wunderbare Stimme, leider hatte er mit dem ganzen Drum und Dran noch seine Schwierigkeiten. Die Probe musste mehrfach unterbrochen und neu gestartet werden bis endlich alles klappte. Für mich ganz klar ein Finalteilnehmer. Ich mag dieses Timbre in der Stimme und der leicht angehauchte Gospelgesang im Background unterstützt super. Danach kam Griechenland, welches mich nicht unbedingt vom Hocker haut aber trotzdem mit den 12 Punkten von Zypern, den Einzug ins Finale schaffen wird. Warum die EBU diese beiden Länder welche sich seit Jahren die Punkte zuschanzen im selben Semi-Final antreten lassen ist mir ein Rätsel, war übrigens schon in letzten Jahr so. Geht gar nicht.

Saara Aalto aus Finnland will uns ihren Song «Monsters» schmackhaft machen. Auf den ersten Blick meint man es sei die Schwester von Netta der Israelischen Teilnehmerin. Der Song sehr modern und auch die Umsetzung auf der Bühne, beinahe Las Vegas, unterstützt den Finnischen Beitrag sehr. Das dürfte wohl in diesem Jahr für’s Finale reichen.

 
Ist Lisboa vielleicht das Drogeneinfallstor zu Europa? Es vergeht keinen Abend an welchem ich nicht unzählige Male für Drogen angequatscht werde. Obwohl ich mit bewusstseinserweiternden Substanzen nichts am Hut habe, werden mir diese an jeder Strassenecke angeboten. Den Dealern scheint es auch nichts auszumachen, dass die Polizei in unmittelbarer Nähe ist. Ober haben die vielleicht sogar einen Deal? Da ich nicht darauf anspringe, weiss ich nicht wie das abläuft. Lästig ist es auf jeden Fall. Ich versuche diesen Typen auszuweichen, was sehr schwierig ist, denn schon beim Ausweichen stosse ich mit dem nächsten zusammen. Zum Glück ist niemand aggressiv und ich kann meinen Abendspaziergang zu meinem Hotel ohne Angst und Schrecken zurücklegen.
Freitag 4. Mai 2018

Obwohl Lisboa mich mit blauem Himmel und strahlender Sonne weckte, ist es trotzdem noch immer kühl am Rio Tejo. Bei uns wäre es die Bise die die gefühlte Temperatur noch nach unten drückt. Wie diese Brise die über den Tejo in die Stadt zieht heisst weiss ich noch nicht. Unangenehm ist sie auf jeden Fall. Beklagen will ich mich aber nicht, denn noch kein einziger Tropfen Regen zeichnet sich ab und das ist schon mal sehr gut.

Die Temperatur wird aber ganz bestimmt noch steigen, denn ZiBBZ hat heute die zweite Probe. Auf diese freue ich mich besonders. Das neue Setting habe ich am Montag verpasst und deshalb bin ich sehr gespannt wie mir die neue visuelle Umsetzung des Songs gefallen wird. Gestartet wird die Show mit einem Knall, so ist schon mal ein Überraschungseffekt gelungen, welcher nach den Balladen wieder für etwas Pepp sorgt. In Sachen Kleidung hat sich das Geschwister Duo nicht gross verbogen, nur Co kommt jetzt etwas sexier daher. Das schadet aber gar nicht, im Gegenteil. Co ist auch eine der wenigen Interpretinnen die die Grösse der Bühne ausnutzt. Freuen sich doch alle Interpreten auf die grosse Bühne und stehen dann mit einem Stock im Arsch auf einem Fleck. Wie eine Träne im Ozean, momentmal die wird doch nicht gesehen. Genau so kommt es mir vor. Beim ersten Durchlauf musste ich mich noch sehr konzentrieren wer wann was macht. Ich hatte auch den Eindruck, dass Co noch etwas angespannt ist. Beim zweiten Durchlauf war davon nichts mehr zu merken und es wirkte stimmiger. Bleibt zu hoffen, dass am Dienstag die Version zwei gefahren wird. Ich drücke ZiBBZ ganz fest die Daumen, dass es reichen wird in das grosse Finale einzuziehen.



 Bevor die Pressekonferenz begann, konnte man noch Bilder von den Beiden schiessen. Als Überraschung wurde den Anwesenden auch noch die Mitautorin Laurell Barker präsentiert. Eine Gemeinsamkeit zur Schweiz wurde gefunden, da Céline Dion ebenfalls Kanadierin 1988 für die Schweiz in Dublin den zweiten Sieg für die Schweiz holte. Ein gutes Omen? Hoffen wir mal und Drücken den sympathischen Geschwistern die Daumen. Redegewant und auch etwas zu sagen, hatten sowohl Corinne wie auch Stefan. Es gab keine peinlichen langen Pausen. Obwohl des Marathons des umhergereicht werden immer ein Lächeln auf den Lippen. Vollprofis. Danke ZiBBZ und alles gute für den Dienstagabend.

Nach der Schweiz ging es ab auf die grüne Insel. Mit Ryan O’Shaughnessy ist schon die nächste Generation der Iren am Start. Sein Onkel Gary hat in Kopenhagen 2001 mit «Without You Love» teilgenommen. Diesmal heisst der Titel together. Musikalisch nicht gross auffallen, in der Message jedoch brisant. Geht es doch um die Liebe zweier Männer mit welchem die Iren das Publikum konfrontiert. Die Bühnenversion wurde angesichts des Familienprogramms gut umgesetzt und auch ein wenig entschärft. Auch hier wird die Bühne gut ausgenutzt, sowohl die Chorsängerinnen als auch die beiden Tänzer. Für mich ist dieser Titel schwer einzuordnen. Würde den Titel aber sehr gerne auch im grossen Finale sehen.



Zypern ist gerade das Gegenteil von Irland. An Provokation nicht zu übertreffen. Eleni, die gebürtige Albanerin gelingt es die Bühne in einen Strip-Schuppen zu verwandeln. Nicht wirklich was ich brauche auch ist mir der Song etwas drüber. Da jedoch die Griechen im selben Semi-Final sind ist an den zugeschanzten 12 Punkten gegenseitig nicht zu zweifeln. Hier stellt sich mir die Frage, warum Zypern und Griechenland erneut im selben Semi-Final sein dürfen, dies sollte reglementarisch nicht möglich sein.

Mit dem Song von Alexander Rybak der Norwegen erneut vertritt kann ich nichts anfangen. Für das Kinderprogramm Tigerenten Club ideal, aber auf der Eurovision Bühne. Auch die visuellen Tricks die wirklich nicht schlecht sind, können den Song leider nicht aufwerten. Und Alexander ist kein zweiter Johnny Logan welcher den Wettbewerb zweimal als Interpret gewinnen konnte. Da räume ich Rumänien doch die besseren Chancen ein ins Finale zu kommen. Sowohl der Song und vor allem die Stimme der Sängerin werden wohl ein Mehr des Publikums finden. Von einer Finalteilnahme kann Serbien nur träumen. Dieser Beitrag ist mit einer Werbepause zu vergleichen. Selbstverständlich nur meine Meinung, aber wenn man diesen Beitrag nicht gesehen hat, hat man auch nicht wirklich etwas verpasst.

Obwohl San Marino hier vor Ort nicht gut ankommt, kann ich diesem Song etwas abgewinnen. Und je nachdem welches Publikum das Semi ansieht liegt eine gute Platzierung drin. Die Roboter die den Song unterstützen, werden vor allem das jüngere Publikum und die Technik-Freaks ansprechen. Die beiden Damen sind auch nicht von der Hand zu weisen. Trotz Fliessbandsong, den man auch schnell wieder vergisst, könnte er in Erinnerung bleiben, vor Allem wegen der Umsetzung.

Werde ich noch zum begnadeten Tänzer? Doch eher weniger, oder? Was jedoch der Dänische Beitrag in mir auslöst ist einfach genial. Ich singe und tanze zu «Higher Ground» in der Altice Arena als wäre ich noch einmal 20. Ich lasse mich von dem schönen Vocal-Arrangement voll reinziehen. Schlicht mit zwei Segeln auf der Bühne und ohne Riesenshow bringen die 5 langhaarigen exzellenten Sänger den Saal zum Vibrieren. Einige vergleichen die Band Rasmussen, mit Santiano der Shanty-Band aus Deutschland. Ich bin da aber nicht dabei diese Gruppe zu vergleichen, diese sind einmalig, einmalig gut. Ich freue mich immer wieder ihren Titel zu hören, der mit einen Wohnfühlfaktor der Extraklasse vermittelt.



Da nun die ersten Proben der Big Five beginnen musste das Publikum die Arena verlassen. Auch diese sechs Länder, Portugal als Vorjahres-Sieger ebenfalls, haben die Möglichkeit ihren ersten Probendurchlauf ohne Publikum zu absolvieren. Ich blieb noch bis und mit der Pressekonferenz von Dänemark auf dem Eurovisions-Gelände am Tejo und machte mich dann auf mit Umzuziehen, da heute der Empfang in der Schweizer Botschaft in Lisboa angesagt ist zu welcher in eine Einladung erhalten habe.

Platz zu finden in der Metro war kurz nach vier etwas schwierig. Auch die arbeitende Bevölkerung hat am Freitag etwas früher Schluss gemacht und zwängte sich in die Metro. Das Gefühl von Sardinen in einer Dose kam dem Gefühl sehr nahe. Was solls. So kommt man hautnah mit den Portugiesen in Kontakt. Für Mitteleuropäer etwas ungewohnt, aber man gewohnt sich dran. Auch kann man so gut mit Einheimischen ins Gespräch kommen. Und wenn der Start eines Gesprächs nur damit beginnt, dass man etwas wenig Platz hat in der Metro.

Duschen, Umziehen und dann mit einem Taxi zu Botschaft fahren. Dies stellte sich doch etwas schwieriger heraus als gedacht. Also nicht das Duschen und Umziehen. Nein, das Warten auf ein Taxi dauerte geschlagene 25 Minuten, dies obwohl mir der Concierge versprochen hatte, dass die Taxis in drei Minuten nach Bestellung vor Ort seien. Da ich meine Destination bei der Bestellung bekannt gegeben habe wurde auch noch umdisponiert. Eine Gruppe junger Geschäftsleute hatte sich Grossraumtaxis bestellt und musste dann meiner Dringlichkeit wegen noch etwas warten. Das Personal des Hotels war sehr bemüht, dass ich meinen Termin in der Botschaft pünktlich antreten konnte. Da ich ja immer genügend Zeit einplane hatte es dann auch nach einer kurzen Fahrt geklappt die Botschaft zu erreichen.



Einer herzlichen Begrüssung vom Botschafter folgte viel Small-Talk unter den Gästen. Dazu wurden auch feine Häppchen gereicht. Diese konnte ich nicht ablichten, da diese nicht auf einem Buffet bereitgestellt wurden, sondern von den Angestellten proaktiv angeboten wurden. Bei der Ansprache des Botschafters kam der Begriff «Concours Eurovision de la Chanson» wie der Song Contest früher hiess, mehrfach zum Zuge. Er hatte sich in die Materie eingelesen und auch unsere Lys Assia und Céline Dion, deren Namen er nicht gleich auf der Lippe hatte, als Sieger für die Schweiz erwähnen. Danach kam unser Act 2018 ZiBBZ in Rampenlicht. Mit einem Mini-Konzert gaben sie uns Einblick in ihr musikalisches Schaffen. Selbstverständlich durfte der Wettbewerbsbeitrag «Stones» nicht fehlen. Überrascht wurden wir auch mit einem Medley von Eurovisions-Hits aus vergangenen Tagen, angefangen von Waterloo über Love Shine A light bin zur Fanfare der Eurovision.



Danach wurden zum Dessert auch noch Süssigkeiten in Form von Nusstorte und Schoggi-Mousse angeboten. Sorry Sven, dass du das Schoggi Mousse verpasst hast. Ich habe, als ich das Mousse sah zuerst an dich gedacht, und erst dann daran wie gut mir dies schmecken wird. Mittendrin und doch verpasst. Ein schöner Abend mit ausgelassener Stimmung und netter Gesellschaft neigte sich langsam dem Ende zu. Was ich persönlich noch haben wollte, wurde mir auch noch gewährt. Ein Foto zusammen mit ZiBBZ im Garten der Schweizer Botschaft. Ein gediegenes Event an welches ich mich hier in Lisboa und sicher auch zu Hause noch gerne erinnern werde. Ich möchte mich beim Botschafter und seinem Team für den schönen Abend, und dass ich Teil davon sein durfte, ganz ganz herzlich bedanken.
Samstag, 5. Mai 2018

Mittlerweile hat der Wind in Lisboa etwas nachgelassen und die Temperaturen steigen. Auch kann man sich nun bequem einen Sonnenbrand reinziehen, wenn man sich nicht genügend schützt. So macht das Verfolgen der Proben nicht mehr ganz so viel Spass. Schwarz in schwarz, sei es die Arena oder das Pressecenter. Kein Tageslicht. Vielleicht auch besser so, ansonsten bereut man es noch mehr sich in diesen Gebäuden aufzuhalten. Entweder man ist ein Fan vom Event oder eben nicht und dann muss man es auch lassen.

Begonnen wurde mit Russland. Julia auf dem Matterhorn, Scheiterhaufen. Wer sich diese Inszenierung ausgedacht hat ist für Aussenstehende nicht nachvollziehbar. Auch in diesem Probendurchlauf ist es mehr ein gequältes Mitmachen als mit Freude und Enthusiasmus einen Song vorzutragen. Obwohl es zwei Brücken auf der Bühne hat, kann ich die grazilen Tänzer und die an den Rollstuhl gefesselte Interpretin nicht zusammenbringen. Auch wenn für die Künstlerin schlimm, ich hoffe nicht, dass bloss aus Mitleid Punkte eingesackt werden können.

Lustig und wohl eine der besten Umsetzungen auf der Bühne hat Moldawien zu bieten. Die in den Nationalfarben gekleideten Interpreten haben echt was zu tun auf der Bühne. Mit Philipp Kirkorov ist ja auch ne Menge Geld dahinter. Aber es hat sich gelohnt den Song so umzusetzen, und dieser wird beim Publikum ganz bestimmt auch sehr gut ankommen. Türchen auch, Türchen zu und das alles im Doppelpack, sehr gute Idee und es klappt auch mit der Umsetzung.



Noch immer habe ich den Draht zu Waylon der den Niederländischen Beitrag bringt gefunden. Auf der einen Seite voll Country auf der anderen Seite Tänzer die in keinster Weise etwas im Genre verloren haben. Hier fehlt mir die Authentizität. Auch beginnt der Song schon nach kurzer Zeit zu nerven, da immer dieselbe Tonlage bespielt wird. Schade, ich denke mit einem anderen Song hätte Waylon durchaus Chancen das Publikum für sich zu gewinnen.

An Beliebtheit hat nun Australien gewonnen. Stimmig wird der Song von der quirligen Jessica vorgetragen. Da vergisst man für einmal das Outfit, das mir noch immer nicht gefällt. Sie kann jedoch das Publikum mitreissen und der Song bleibt im Ohr hängen. Auch in der anschliessenden Pressekonferenz hat sie sich mit Charme und Witz, nicht nur über sich selbst, lustig gemacht. Zu den Fotos die ich machen konnte reichte sie mir auch noch die Hand. Fühlte mich geehrt. Ich zweifle keinen Augenblick daran das die singende Disco-Kugel den Einzug ins Finale schaffen wird.



Obwohl ich Ethno nicht unattraktiv finde, kann ich den Auftritt von Georgien nicht einordnen. Die Stimmen der Sänger sind hervorragend, die Melodie lässt aus meiner Sicht zu wünschen übrig. Aber das hat wohl mehr mit mir und meinen persönlichen Geschmack zu tun. Ich denke auf das dieser Titel nicht mehrheitsfähig ist. Von der professionellen Jury wird es sehr wohl Punkte geben, nicht jedoch vom Publikum im Allgemeinen.

Der polnische Beitrag wird etwas altbacken umgesetzt. Song nicht schlecht aber die DJ-Nummer auf der Bühne haben wir alle schon zigfach gesehen. Reisst einem weder vom Hocker noch holt es einem hinterm Ofen hervor. Kann aber auch sein, dass genau dies die Masche ist, mit welcher uns die Polen gewinnen wollen. Das butterstampfende Mädchen, war ja auch, zwar in eine andere Richtung provokant. Vielleicht ein Schritt zurück und mit Vollgas ins Finale.

Der Vamp aus Malta in Form von Christabelle ist für mich einfach etwas zu übertrieben. Möchte sie auch ein Taboo aufmerksam machen oder selbst einer überschreiten? Nach drei Minuten ist der Spuck vorbei und bleibt auch nicht nachhaltig in den Gehörgängen stecken.

Was machen die denn da. Das frage ich mich auch nach dem zweiten Probendurchgang von Ungarn. Gut ich bin kein Heavy-Metal Fan, aber hier passt gar nichts. Die Stimme nicht zum Genre und das Genre nicht zum Eurovision Song Contest. Ein guter, und das betone ich noch einmal, guter Heavy-Metal Song kann in den Song Contest eingebracht werden. Dann aber bitte mit dem nötigen Ernst. Ob das mit dem Stage-Diving klappen wird. Ich denke das Publikum welches sich ja so herausgeputzt hat, möchte sich dafür zur Verfügung stellen. Das Outfit und oder das eigene Styling könnte ja Schaden nehmen.

Das Funny Girl aus Lettland kann und konnte mich noch immer nicht überzeugen. Ein Schluck Wasser in der Kurve hat mehr Elan und Ausdruckskraft. Die Melodie plätschert so vor sich hin und wenn sie fertig ist, ist der Lift auch am Ziel angekommen. Im Keller.

Justin Bieber für Arme. Schweden hat sich in diesem Jahr wieder einmal sehr viel Mühe gegeben. Auch mit der optischen Umsetzung von «Dance You Off» sind sie dabei. Was aber nicht wirklich ankommt ist die gequälte Stimme von Benjamin Ingrosso die einem nach ein paar Sekunden schon kräftig auf die Nerven geht. Die Melodie hingegen verfolgt einem. Man kriegt sie nicht mehr aus dem Kopf. Ist dies das Ergebnis, wenn man um jeden Preis gewinnen will und alle Faktoren die dazu führen könnte wild zusammenmixt? Mit diesem Song wäre ja ein Platz kurz nach 10 schon gut.

Montenegro habe ich leider erneut verpasst, aber es gibt ja hier so viel zu sehen. Von Slowenien bin ich ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht. Ich hätte da schon mehr erwartet. Zu sexy zu nichtssagend mit einem leichten Hauch vom Ballermann. Ein gefakter Ausschnitt bis zum Bauchnabel kann die ganze Misere auch nicht wettmachen. Aber vielleicht guckt man ja mehr als hört 😉.

Melovin aus der Ukraine hat mit seinem Auftritt zwar neue Wege beschritten, aber wird dieser Aufwand auch belohnt. Für mich ist es zu unnatürlich. In einem Klavier liegend mit dem Song zu beginnen, dann hydraulisch aus eben diesem Flügel angehoben zu werden und am Ende in einem Meer von Pyros die Treppe brennend abzufackeln. Was hatte das noch mit «Under The Ladder» zu tun. Auch kann man dem Interpreten nicht ins Gesicht sehen, da er sein linkes Auge mit einer Kontaktlinse so verunstaltet, dass der Blick an diesem Accessoire hängenbleibt und der Rest ist Beilage.

Während des ganzen Tages habe ich mir auch noch ein paar Auszeiten gegönnt. An der Sonne liegen, wenn auch nur für gefühlte paar Minuten. Und das Highlight des Tages, den Besuch der Eisdiele im Einkaufszentrum Vasco da Gama. Herrlich erfrischen und total lecker. Merci villmol, Jörg!



 

Ein Ärgernis der Sonderklasse ist seit der Eröffnung des Eurovision Village, der Einlass. Dank ein paar Vollidioten von Terroristen, ist die Sicherheit hier so raufgefahren, dass man beinahe zu jeder Zeit mit einer Wartezeit von über 45 Minuten einrechnen muss, am späteren Abend noch länger. Ich kann es ja gut verstehen, dass die Sicherheit grossgeschrieben wird und dass sich Lisboa auf keinen Fall nachsagen lassen will nichts gegen allfällige Anschläge zu machen. Gleichzeitig wird das zusammenkommen der Fans massiv eingeschränkt, die sich mittlerweile auch an anderen Plätzen etwas dezentral treffen. Schade, dass der Terror das natürliche Bedürfnis der Menschen sich zu Treffen und Auszutauschen beinahe verunmöglicht.
Sonntag, 6. Mai 2018

Heute nahm ich mir mal eine Auszeit vom Eurovision Zirkus. Bei diesem schönen Wetter muss man die Gelegenheit packen und sich die Stadt etwas zu Gemüte führen. Ich denke auch nicht allzu viel zu verpassen. Und die Inszenierung des blauen Teppichs ist nicht so mein Ding. Da gönne ich mir, als Stadtwanderer, lieber neue Eindrücke der portugiesischen Hauptstadt. Und diese hat auch ihren Charme.

 

Aber Achtung an alle Frauen mit Stilettos. Die Gehsteige und Plätze sind alle mit Kopfsteinpflaster erstellt zum Teil abgeschliffen und wenn nur ein wenig feucht ganz schön glitschig. Auch fehlen Steine und eben ist hier auch nichts. Wenn man nicht auf den Boden schaut könnte man sich ganz schön vertreten. Unfälle vorprogrammiert. An der Avenida de Liberdade ist alles im Mosaik-Stil gelegt. Leider fehlen auch hier auf jedem Meter Teile. Wo ist das Geld der EU hingeflossen, wenn die Instandstellung der Infrastruktur nicht davon profitiert. Macht sich da wohl jemand die Taschen voll?

 

Auf dem Weg zum Castel S. Jorge kommt man ausser Atem da die Steigungen in der Altstadt doch nicht ohne sind. Immer wieder muss man den Besuchern ausweichen, denn die Trottoir sind eben nur für eine Person ausgelegt. Aneinander vorbeigehen ist nicht möglich. Dazu kommt noch, dass die Taxis hier auch noch in den engen Gassen durchfahren. Unerwartet habe ich noch an einem Spektakel vor der Burg teilnehmen können. Zuerst die Turmbläser und danach die berittene Garde, ich nenn es mal so, denn was dahintersteckt konnte ich noch nicht ergründen.

 

Es lohnt sich die EUR 8.50 für den Eintritt auf das Gelände zu bezahlen. Nirgends hat man einen schöneren Ausblick auf die ganze Stadt. Einfach wunderschön und unter den Bäumen auch angenehm, denn die Temperaturen sind in den letzten Tagen mächtig gestiegen. In den alten Gemäuern kann man sich gut und gerne ein paar Stunden aufhalten. Zur Abwechslungen konnte man auch noch Pfaue sehen die wenn’s denen gepasst hat auch mit vollausgebreiteten Rad sehen. Obwohl etwas schwerfällige Vögel, auf den ersten Blick, können die gut fliegen und verstecken sich in den oberen Etagen der Bäume.

 

Nach dem Verlassen der Burg bin ich noch in östlicher Richtung bis zum Rio Tejo runtergelaufen. Hier hatte ich den Eindruck, als ob noch vor kurzem Krieg herrschte. Fassaden die abbröckeln, eingeschlagene Fensterscheiben und teilweise sogar stark beschädigte Mauern, sodass ein Einblick in die Küche oder das Wohnzimmer ungehindert angeboten wird. Zum Teil sind diese nur mit Tüchern von fremden Blicken geschützt. Teilweise sieht es aus wie in einer Favela. Sowas hätte ich in Europa nicht anzutreffen gewagt. Aber eben die Armut ist gleich um die Ecke.

Bleibt zu hoffen, dass durch den Song Contest noch mehr Touristen den Weg nach Lissabon finden werden und viele, nicht nur wenige davon profitieren können. Dies wünschte ich dieser Stadt. Was sich dafür aber auch noch ändern müsste ist, dass man sich hier willkommen fühlt und nicht als Störfaktor. Vor allem bei den Dienstleistungserbringern scheint ein Lächeln nicht dazu zu gehören, was ich persönlich sehr schade finde. So habe ich meinen Tag beendet. Mit vielen neuen Erlebnissen, schönen Bildern, aber auch mit Gedanken die mich noch eine Weile begleiten werden.
Montag, 7. Mai 2018

Heute geht es wieder mit Vollgas ins Getümmel. Vorgenommen habe ich mir für heute das erste Semi-Final am Nachmittag anzusehen bzw. anzuhören. Die 19 Songs zum ersten Mal in der Abfolge zu erleben, macht einen anderen Eindruck, als jeweils dreimal denselben Song hintereinander. Danach werde ich meine persönlichen Favoriten wohl ausmachen können. Um 14:00 Uhr Lissabon Zeit wird dieser Probendurchgang beginnen, welcher dass am Abend noch als Jury-Final wiederholt wird.

Werden sich meine Eindrücke auf mein bisher getroffenes Bild der Lieder und deren Position in Sachen Einzug ins Finale ändern? Ich liess es einfach auf mich einwirken. Was mir schon jetzt nicht sonderlich gefällt ist diese Moderation im Quartett. Da hätten die Golden Girls wohl besser gepasst. Ich kann auch nicht verstehen, dass je weniger Moderation gemacht werden muss personell noch aufgestockt wird. Auch die vielen zweideutigen Anspielungen gehören nicht in diesen Wettbewerb. Dies soll aber jeder für sich entscheiden, mir ging es teilweise zu weit und ich bin ja nicht so prüde.

Die Produzenten haben sich wirklich was dabei gedacht mit Aserbaidschan zu starten. Nicht zu überladen und geschickt inszeniert ist «X Your Heart» von der bildhübschen Aisel. Danach mit der Grinsebacke, und das nicht im negativen Sinn gemeint kommt Ari aus Island mit einem Range an Stimme von dem viele Sänger träumen. Trotz seiner jungen 19 Jahre hat er seine Stimme voll im Griff und spielt damit in der oberen Liga. Manche mögen das Lied «Our Choice» für altbacken halten, ich finde es einfach nur schön. Dann geht’s gleich rüber zu Albanien und etwas rockigeren Tönen. Eugent versteht es auch die ganze Klaviatur der Töne aus seinem Organ zu bringen. Rock und Tatoo passt zusammen und ist eine willkommene Abwechslung. Sennek’s Song aus Belgien kann ich mir nicht schönhören. Und kann darauf auch kein echo echo finden. Bin grad froh, dass die Songs eine Zeitbegrenzung von 3 Minuten haben.

Der junge Tscheche Mikolas der von der ganzen Fan-Gemeinde gehypte wird, kommt zwar im Video gut rüber, auf der Bühne wirkt es eher als durcheinander und hat den Touch einer Schüleraufführung. Zu stark einstudiert und wirkt deshalb sehr unnatürlich. Gewonnen hat jedoch der Beitrag aus Litauen, von Skip am CD-Player auf Dauerschleife. Schlicht, dafür umso ergreifender singt Ieva ihren Song ohne Pyro und Drumherum, deshalb wohl einfach so schön. Und hier wieder ein Titel der als Top-Favorit gilt/galt. Netta aus Israel mit ihrem «Toy». Im Video ein Favorit auf der Bühne eher ein Favoritensterben. Song gefällt mir im Video und auch Audio, aber auf der Bühne kann ich damit nun mal gar nichts anfangen. Dramatisch geht es mit Belarus weiter. Gute simple Effekte gesanglich nicht in den Top Ten aber trotzdem bleibt man an diesem Song hängen.

Danach kommt ein 4er Paket welches mich nicht überzeugen kann. Obwohl die Estin eine hervorragende Sängerin ist funktioniert der Song nur zusammen mit der Show. Und eine weitere Eintagsfliege als Song Contest Sieger will ich bitte nicht nochmal. Bulgarien hat zwar wieder ein paar Punkte in meinem Ranking nach oben geschafft, den Zugang dazu habe ich trotzdem nicht gefunden. Schon beinahe eine Zumutung ist der Beitrag aus Mazedonien. Wer um Gottes Willen hat diese Crew eingekleidet. Okay um das Outfit geht es ja nur sekundär, aber auch den Song hat man schon vergessen bevor er zu Ende ist. Kroatien hat ebenfalls etwas gewonnen, trotzdem rechne ich nicht damit, dass sie den Einzug ins Finale schaffen werden.

Nach dem Werbeblock geht es mit Österreich weiter. Und da geht die Sonne auf. Cesár hat so eine samtige sonore Stimme die punktgenau auf seinen Song passt. Eine Wohltat für’s Gehör. Etwas freundlicher könnte er dreingucken, und das Gewatschel auf der Bühne ist nicht sein Ding. Sieht für den Zuschauer etwas unbeholfen aus. Schade, aber der Song überzeugt zu 100 Prozent. Griechenland ist schön gemacht aber nach 3 Minuten auch wieder vergessen. Da macht Finnland mit seinen «Monsters» etwas mehr her. Obwohl ich nun für diesen Beitrag auf der Kippe stehe. Schlicht mit der richtigen Portion Wehmut kommt der armenische Beitrag daher. Kein Sieger aber definitiv finalwürdig.

Der Schweizer Beitrag kommt immer besser. Es ist definitiv ein positiver Tupfer in diesem Semi-Final. Ich habe auch den Eindruck, dass Co sich immer besser und wohler fühlt auf der Bühne. Kommt sehr positiv rüber. Im Gegensatz zum Cesár weiss sie sich auf der Bühne zu bewegen. Mit der Interaktion mit dem Publikum habe ich jedoch meine Vorbehalte, das Saalpublikum wird das wohl anders sehen. Süss und nett geht es Mit Irland weiter. Ich finde die Stimme von Ryan super und die Umsetzung des Songs mit den beiden Tänzern voll ins Schwarze getroffen. Nicht übertrieben, sondern dezent. Was man vom letzten Beitrag aus Zypern leider nicht sagen kann. Aerobic à la Jane Fonda und Bum Bum Bum, kommt beim Publikum in der Halle gut an, ich hingegen bin nur froh wenn’s vorüber ist.

Somit ergibt sich meine persönliche Wunschliste, also nicht wer es schafft, sondern wen ich im Finale sehen möchte.
Aserbaidschan, Island, Albanien, Litauen, Belarus, Österreich, Finnland, Armenien, Schweiz und Irland.
Dienstag, 8. Mai 2018

Heute ist der grosse Tag für ZiBBZ. Nachdem sie gestern schon einen guten Auftritt im Jury Finale hingelegt haben, konnte am Nachmittag in der Family Show noch einmal Sicherheit für den Auftritt vom Abend getankt werden. Viele nennen das erste Semi-Final in diesem Jahr ein Killer-Semi-Final. Killer würde ich es nicht nennen, obwohl die Titel in diesem Finale um einiges stärker sind als die des zweiten. Vielleicht auch nur vordergründig um eine gute Ausrede zu haben, wenn das Projekt scheitert. Wie auch immer, wir werden gespannt auf den Auftritt von Co und Ste warten.

Die Family-Show habe ich im Pressezentrum mit meinen Kollegen angeschaut. Und viele versicherten mir, dass dies der beste Schweizer Beitrag seit Jahren sei. Trotzdem fügten sie auch an, dass es schwierig sein werde ins Final zu kommen. Diese Aussagen nehme ich zur Kenntnis, weil ich auf deren Einschätzung zählen kann. Ich hingegen hatte auch nach diesem Auftritt ein sehr gutes Gefühl, dass es diesmal klappen könnte. Obwohl nicht auf meiner Liste waren sich die meisten einig, dass sowohl, Estland, Tschechien, Israel und Zypern das Finale schaffen werden. Ich persönlich möchte dies zwar nicht im Finale haben da es mehr um Effekthascherei als um die Songs geht. Wir werden es jedoch bald wissen, denn das erste Semi-Finale wird schon bald gestartet.

Pünktlich wurde das erste Semi-Final zum Eurovision Song Contest 2018 eröffnet. Vier Frauen als Präsentatorinnen sind mir etwas zu viel, aber die Ukraine hat es ja letztes Jahr auch mit drei Männern gemacht. Sollte dies nun in jedem Jahr so weitergehen, haben wir bald mehr Moderatoren und/oder Moderatorinnen als Interpreten auf der Bühne. Können nun die Interpreten alles abrufen was sie in den letzten Tagen einstudiert haben? Wird der Auftritt heute Abend identisch sein mit dem gestern abgelieferten im Jury-Final? Die Reaktionen können ja von Show zu Show unterschiedlich ausfallen. Ich war mir auf jeden Fall sicher, dass die Schweiz mit der Performance gut punkten kann und den Einzug ins Finale schaffen wird. Wer jedoch beim Publikum noch besser angekommen ist sind Zypern, Litauen, Irland und Israel. Das würde doch bedeuten, dass ein Platz ab 4 bzw. 5 drin liegen sollte.

Für die Interpreten im Green Room muss es beinahe unerträglich sein. Nachdem der Auftritt abgeliefert wurde zu warten bis dann, gnädigst nach einer gefühlten Ewigkeit, die Länder verkündet wurden die es geschafft haben. Dass ich mit meiner Wunschliste eine starke Abweichung zu der Prognostizierten Wertung habe, war mir klar. So wurde ich auch bald auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als die ersten Länder angekündigt wurden. Neun Länder waren nun schon verkündet und die Schweiz war noch nicht dabei. Haben wir nun wirklich das Glück den noch letzten Finalplatz zu ergattern? Nein, es war Irland der diesen letzten Platz noch einnehmen durfte.

Somit ist das Projekt ESC 2018 für die Schweiz im ersten Semi-Final beendet worden. Wer hat uns Schweizern das Genick gebrochen? War es die Jury, oder das Publikum per Televoting? Darüber eine Aussage zu machen wäre reine Spekulation, die ich an dieser Stelle aber nicht befeuern werde. Ich bin zwar arg enttäuscht, dass ZiBBZ mit dem tollen Einsatz und der supertolle Bühnenpräsenz den Sprung ins Finale verfehlten. Deswegen jedoch den Kopf hängen zu lassen muss nicht sein. Ich hoffe mich trotzdem am Rest des Eurovision Song Contests noch erfreuen zu können.

Dass ZiBBZ traurig sind und auch reichlich Tränen vergossen haben ist nachvollziehbar. Aus meiner Sicht haben sie aber nichts falsch gemacht. Es war ein toller Auftritt auf welchen sie noch in Jahren zurückschauen können und stolz darauf sein. Nachdem die ersten Tränen wieder getrocknet waren und sich die beiden gefangen haben, stehen schon neue musikalische Projekte an und Stee machte noch auf die kommende Tour aufmerksam. Danach hat sich die ganze Delegation noch zu einer After-Show Party in ein Restaurant neben der Altice Arena begeben. Wie’s weiter gehen wird, wir werden bestimmt wieder informiert.

Gute Nacht ZiBBZ, grämt Euch nicht. Die Erfahrungen die ihr mit diesem Projekt gemacht habt kann Euch niemand nehmen. Die Freundschaften die ihr geknüpft habt und musikalische Kontakte können Euch auch in Zukunft hilfreich sein. Ich wünsche Euch viel Kraft und viel Spass beim Erkunden von Lisboa, dafür hattet ihr dank dem dichtgedrängten Kalender ja kaum Zeit. Vielen Dank für euren tollen Einsatz.
 
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