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Eurovision Song Contest


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Eurovision Song Contest > 2013

Reisebericht und Impressionen
von Peter Ramón Baumann

Donnerstag, 9. Mai 2013

Heute beginnt das alljährliche Abenteuer Eurovision Song Contest auch für mich. Nicht mit dem Flugzeug, sondern mit der Eisenbahn geht es ab Basel mit dem CNL nach Kopenhagen. Und dann über die Öresundbrücke rüber nach Malmö. Das erste Mal, dass ich im Schlafwagen und per Bahn zu einem Song Contest reise. Einmal ist immer das erste Mal und erst wer dies gemacht hat kann dies auch einschätzen und beurteilen. Ich bin sehr gespannt. Aber vorerst müssen noch die Koffer und all das elektronische Equipment eingepackt werden. Nichts wäre ärgerlicher für mich, als wenn ich durch Unachtsamkeit etwas nicht machen könnte weil ich etwas zu Hause vergessen habe.

Pünktlich um 18:39 Uhr verliess der Zug in Richtung Kopenhagen den Badischen Bahnhof in Basel. Es hätte noch etwas gemütlicher gehen können, wären wir gleich in den richtigen Wagen eingestiegen, so mussten wir noch zwei Wagen mit all unserem Gepäck durchlaufen bis wir die gebuchten Sitz- Liegeplätze gefunden hatten. In unserm Abteil sass schon eine Person, welche mit uns die Reise in den Norden antritt. Ich tippte auf Indien, was sich später als ein vorläufig aufgenommener Flüchtling aus Sri Lanka (Tamil) entpuppte. Wir hätten es viel schlimmer treffen können. Anfänglich war es echt schwer mit ihm ein Gespräch zu führen, was sich aber später legte. Obwohl erst drei Jahre in der Schweiz, konnte er sich in Schriftsprache sehr gut verständigen.
Was pünktlich begann, sollte schon bald ein jähes Ende nehmen. Plötzlich stoppte der Zug. Es schien sich eine Tür während der Fahrt geöffnet zu haben und durch den Widerstand des Fahrtwindes so verbogen, dass diese nicht mehr geschlossen werden konnte. Nach ca. 20 Minuten konnte dies jedoch behelfsmässig geflickt werden und weiter gings.

Im Laufe der Fahrt hat er mir aus seinem Leben erzählt. Echt unglaublich was ich da zu hören bekam. Er erzählte mir, dass sowohl sein Vater wie auch seine Schwester ermordet wurden. Er verfolgt wurde und glücklicherweise in der Schweiz Asyl gefunden hat. Als Tellerwäscher und Küchenhilfe schlägt er sich durchs Leben und versucht in seiner Freizeit möglichst viel von Europa zu sehen. Er war sehr zutraulich und hat mir auch gleich seine Aufenthaltsbewilligungskarte gezeigt und später noch seinen blauen Schweizer Pass. Bis wir uns Schlafen gelegt haben hat er mir von seinen Träumen erzählt und was er noch alles erreichen möchte. Es war zum Teil amüsant, aber auch sehr bedrückend - wir konnten aber auch über viele Dinge lachen. Obwohl ich immer wieder an die sehr schlechten Erlebnisse zurückdenken musste, hatte ich das Gefühl dass er froh war mit jemandem sprechen zu können. Da wir die Leiter zu unseren Pritschen nicht gefunden haben, hat er sich abenteuerlich in in die erste Etage gehievt. Ich habe ihm das nachgemacht, weniger elegant, aber ich habe ja auch 30 Jahre mehr auf dem Buckel.



Freitag, 10. Mai 2013

Nach einer kurzen Nacht im Zug wurde ich von strahlendem Sonnenschein in Norddeutschland geweckt. Jetzt kann ich mit Fug und Recht sagen, dass ich weiss wo in Deutschland die Punkte der Verkehrssünderdatei, registriert werden. Nicht gerüht aber doch etwas geschüttelt machte ich mir bereit mich wieder in die Vertikale zu begeben. In Padberg musste noch die Zugmaschine ausgewechselt werden, was erneut viel Zeit kostete. Entgegen einer Reise mit dem Flugzeug konnte ich diese Warterei aber ohne weiteres wegstecken. Mein Gesprächspartner aus Sri Lanka machte sich nun auch auf und begann seinen Abstieg aus dem Kajütenbett mit einer Turnübung. Wie immer hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Er wurde aber schon etwas unsicher, als er zur abgegebenen Zeit noch immer nicht an seinem Zielort eingetroffen war. Er verschuf sich Sicherheit indem er einen Zugbegleiter fragte wann er denn endlich an seinem Ziel ankommen werde. Erleichtert kam er zurück und teilte mir mit, dass es noch eine Stunde länger dauern würde. So hatte er noch Zeit mich auszufragen was ich in Sachen Physik, Geographie etc. wusste. Eine Art "Land, Stadt, Fluss" aus Tamil. Freundlich verabschiedete er sich von mir, als seine Zieldestination erreicht wurde. Für mich war dies eine sehr schöne Begegnung und hat mir erneut die Augen geöffnet, wie schön wir's haben, obwohl wir oft am Jammern sind.

Trotz der stresslosen Fahrt war ich froh, als die Durchsage kam, dass wir in 15 Minuten in Kopenhagen eintreffen werden. Nun hiess es umsteigen und über die Öresundbrücke nach Malmö zu gelangen. Doch wo und wie man die Tickets für diese Reise kaufen konnte stellte sich nicht ganz einfach heraus. Welcher der vielen Ticketautomaten soll man anvisieren? Endlich konnten wir einen Automaten sehen auf welchem eine Schwedische Flagge angebracht war. Doch hier ging's auch zu wie bei den SBB Automaten. Verwirrung pur. Bis man die Destination gewählt hatte und auch die Anzahl Passagiere musste man sich auch noch genau für den Zeitpunkt der Reise mit Namen registrieren. Eher etwas ungewohnt für eine einfache Zugfahrt. Weil das ganze etwas länger dauerte erriechten wie den von uns ausgewählten zug nicht mehr und haben einfach den nächstbesten in Richtung Malmö genommen. In der Hoffnung dass es keine Komplikationen geben wird stiegen wir in den Zug ein. Mit Spannung haben wir dann die Reaktion des Ticket Kontrolleurs abgewartet, dies ging aber problemlos. Nach einer kurzen Tunnelfahrt, konnten wir den Ausblick von der Brücke auf's Meer geniessen. Und schon war das ganze vorbei und wir hielten an der Haltestelle Hyllie gleich neben der Malmö Arena.

Nun ging es daran unsere Akkreditierung abzuholen und danach ins Hotel zu fahren. Pass vorweisen, unterschreiben und schon waren wir im Besitze der Ausweise. Mit einem Linienbus konnten wir nach ein paar Rückfragen in Richtung Hotel wegfahren. Das Hotel ist extrem gut und nahe bei der Halle gelegen. Nach dem Einchecken und dem Bezug der Zimmer machten wir uns wieder auf den Weg zur Halle. Ohne das Gepäck fällt einem das Pendeln leichter. Geplant war, dass wir erneut mit dem linienbus zurück zur Halle fahren, doch ein Shuttle Bus des ESC 2013 sah und warten, hielt an und liess uns zusteigen - was für ein Service.

In der Halle angekommen konnte man bereits die Kroatische Gruppe Klapa s Mora beim Einsingen hören. Auf dem Weg ins Pressezentrum konnten wir auch alte und liebgewonnene ESC Freunde treffen und einen kurzen Schwatz abhalten. In Szene setzte sich auch die Finnische Interpretin Krista Siegrids, welche in einem Brautkostüm den Clown machte und stets ihren Song "Marry Me" trällerte. Auf den grossen Bildschirmen konnte das Geschehen auf der Bühne beobachtet werden. Neben Dänemark mit "Only Teardrops" konnte auch dem eher depressiven Song der Niederländerin Anouk "Birds" gelauscht werden. Dieser Song könnte einer labilen Person Vorschub für einen Suizid geben. "Text: Vögeln fallen von den Dächern, vom Himmel - Weltuntergangsstimmung" und die Melodieführung die einem zur Rasierklinge greifen lässt und diese in die Nähe der Blutgefässe des Unterarms führt. Einfach nur gruselig. Leider konnte ich den Bericht nicht schon früher hochladen, das die Technik ein grosses Problem zu haben scheint. Internetzugriff ist nur sehr beschränkt und mit grossen Unterbrüchen verfügbar. Man arbeitet aber dran.

Auf meinem Weg habe ich auch noch Sven Epiney getroffen. Er hat mich gleich aus erster Hand noch darüber informiert, dass Takasa heute noch im Euro Fan Café ein kleines Konzert geben würde. Die Zeit rennt und ich machte mich sofort auf den Weg in Richtung Stadt. Mit dem Shuttle Bus haben wir dann gemeinsam eine halbe Stadtrundfahrt gemacht bis wir endlich beim Euro Fan Café angekommen sind. Zum Glück startete der Showcase nicht wie zuerst angekündigt um 17:00 Uhr sondern um 17:30 Uhr so schafften wir es noch bequem rechtzeitig einzutreffen.



Uns erwartete natürlich der Wettbewerbssong "You & Me" aber auch einige andere Songs die schon in Kürze als Album erscheinen werden. Die Anwesenden waren nicht einfach mitzureissen, trotzdem schafften es die Mitglieder der Gruppe Takasa am Ende die Menschen zu motivieren Mitzusingen und zu klatschen. Emil Ramsauer (95) war nur bei den drei Performances von "You & Me" auf der Bühne, ansonsten sass er neben seiner Frau im Publikum. Ein gelungener Anlass den die zahlreich erschienen Fans und Presseleute zu überzeugen mochte.



In welcher Formation Takasa heute Abend, besser gesagt früh am Morgen "You & Me" im Euroclub vorstellen wird? Nach 22:30 Uhr verliessen wir das Hotel in Richtung Euroclub. Wir wollen ja schliesslich dabei sein, wenn die Schweiz ihren Beitrag zum Besten gibt. Der Club, der sich gleich hinter der Centralstation Malmö C befindet ist sehr grosszügig angelegt. Mindestens heute kann man sich nicht beklagen keinen Platz gefunden zu haben. Die Schweizer Delegation war bei unserem Eintreffen schon vor Ort. Wen man jedoch nicht ausmachen konnte war Emil. Ich denke um ihn für die morgige zweite Probe zu schonen nahm er nicht am Auftritt teil.





Nach und vor dem Auftritt von Takasa hat noch eine Vierer-Formation Eurovisions-Hits zum Besten gegeben. Ich habe mich als das Show-Programm zu Ende war verabschiedet und bin mit dem Bus in Richtung Hotel gefahren. Die letzten paar hundert Meter musste ich noch Laufen und wurde von einsetzendem Regen nass. Zum Glück hatte ich auch da vorgesorgt und einen Schirm dabei.


Samstag, 11. Mai 2013

Heute finden die Proben des zweiten Semi-Finals statt. Diesmal nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Somit kann man die Interpreten beinahe hautnah auf der Bühne mitverfolgen und danach an der Pressekonferenzen noch Informationen bekommen.

Lettland hat den Anfang gemacht. Die beiden Weihnachts- Discokugeln mit nackten Oberkörpern sind nach meinem Geschmack etwas zu aufgedreht. In der Choreographie haben sie etwas den Griechen 2002 in Estland abgekupfern. "Here we go" oder "S.A.G.A.P.O" ist hier die Frage. Valentina Monetta, welche San Marino schon im letzten Jahr in Baku vertrat, wird erneut eine Ralph Siegel Komposition zum Besten geben. Die Qualität des Songs ist um ein mehrfaches besser als die Vorjahresvariante. In der Choreographie wurde ein wenig Balkan Style eingebaut und ein kroatischer Kleiderwechsel wird beim Tempowechsel des in italienischer Sprache gesungenen Liedes eingepflegt. Somit sind alle Eurovisions-Klischees bedient.


(Farid Mammadov - zweite Bühnenprobe)


Auf den Auftritt von Aserbaidschan kann man sich freuen. Farid Mammadov, ein wunderschöner Mann, singt "Hold me" zeitgleich taucht noch ein weiterer Mann in einem Glaswürfel auf. Auch eine schöne Frau à la "Lady in Red" rundet das Bild ab. Ein weiterer Favorit der den Song Contest 2013 gewinnen könnte. Frischer Wind kommt auf Finnland, mit "Marry Me" geht es mehr um Lust und Fruede als um ein musikalischer Kunstwerk. Und am Ende kommt der t.A.t.U. Effekt, die Interpretin küsst ihre Kollegin auf den Mund. Die Provokation pur - obwohl ist das nicht schon kein Aufreger mehr ist.

Malta kommt mit Happy Sound und Dauergrinsen auf die Bühne. Das Lied ist schnell gehört, aber auch gleich schnell wieder vergessen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass "Tomorrow" den Sprung ins grosse Finale schaffen wird. Der sympatische Maltese gibt zwar alles und versucht auch witzig rüberzukommen, dafür bräuchte er aber einen stärkeren Song.


(Eythor Ingi - Island - der sanfte Wikinger)


Jetzt muss ich mich sehr konzentrieren, denn meine Favorit aus Island Eythor Ingi mit "Ég á líf" präsentiert seinen ruhigen Song. Ohne viel Show bringt er es fertig die Bühne zu füllen, bescheiden und trotzdem kraftvoll und mit sehr viel Engagement nimmt er das Publikum für sich ein. Vom Aussehen her etwas gewöhnungsbedürftig, ein Mann mit langen blonden Haaren und Vollbart (ein Wikinger eben) und kristallklaren Augen. Man würde auf jeden Fall keine Power-Ballade von ihm erwarten. Er schafft es aber bei jedem Auftritt, wie ein Märchenerzähler und hervorragendem Arrangement seine Geschichte zu erzählen. Sanfte Töne die ihr Ziel erreichen.

Ein bisschen Ulk, ein bisschen Sport, aber ganz bestimmt kein bisschen Frieden und das mit einem doch eher fragwürdigen Titel "Alcohol Is Free" versuchen die Griechen das europäische Publikum zu erobern. Der Sinn dieses Liedes hat sich mir noch nicht erschlossen, ich lehne es auch ab jegliche Werbung für Spirituosen und sonstige alkoholische Getränke zu machen. Vielleicht fühlen sich die Griechen frei, wenn sie genug des Feuerwassers getrunken haben. Auf jeden Fall scheint es beim Sirtaki tanzen zu helfen.


(Moran Mazor - Israel - weniger ist manchmal mehr, ich meine den Ausschnitt)


Das Lied der Sängerin aus Israel gefällt mir ausnehmed gut, doch mit dem Kleid das Ihre üppige Oberweite für meinen Geschmack etwas zu sehr betont kann ich nicht viel anfangen. Zum Glück hat Moran ihre Frisur noch in ein vorteilhafteres Licht gerückt, aber eben, dieser Ausschnitt geht gar nicht. Nach einer einjährigen Pause (aus politischen Gründen - Konflikt am Berg Karabach mit Aserbaidschan) meldet sich auch Armenien wieder in den Wettbewerb zurück. Vielleicht hätte eine zweijährige Pause besser getan. Auffallen wird der Song nicht, eher farblos plätschert er dahin und ist auch schon vergessen.

Georgien geht mit einer Komposition des Vorjahressieger ins Rennen. Mit "Waterfall" hat Thomas G:son eine harmonische Pop-Ballade komponiert welche von Nodi & Sophie hervorragend gesungen werden. Dieser Song hat Siegerpotenzial. Nicht nur dass die beiden Stimmen zusammenschmelzen und sich die beiden Sänger zu Höchstleistungen hochschaukeln, nein es bleibt eine stimmige Melodie im Gehörgang hängen und auch optisch wird jeder Ton mit einem Blick untermalt und endet in einem feurigen Wasserfall. Was braucht es mehr für einen Siegersong.


(Sophie & Nodi - Georgien)

Der zweite Probetag für die Schweiz beinhaltet drei komplette Durchgänge. Der erste Durchgang verlief ohne Probleme, also auf in den Zweiten. Dann passierte es, das Playback setzte plötzlich aus. Christoph liess sich deswegen nicht irritieren und begann nach erneutem Anlauf auch den zweiten Durchgang professionell zu Ende. Das ganze wirkte auf mich etwas sehr statisch. Auch kann ich noch immer nicht nachvollziehen, warum Sarah ein grösserer Gesangspart eingeräumt worden ist. Die Version vor Malmö macht aus meiner Sicht mehr her. Für mich stellt sich die Frage wie die Kamera das für den Fernsehzuschauer umsetzten wird. Sind die Shots genau auf den Punkt gebracht, dass sie den Song wie auch die nicht vorhandene Choreographie unterstützen.



Die anschliessende Pressekonferenz wurde zu Emil's Show. Obwohl er die gestellten Fragen von seinen Bandkollegen wiederholt wurde dauerte es eine Weile bis die Anworten kamen, diese kamen aber sehr treffend und mit Witz. Auf die Frage ob er sich das hätte vorstellen können mit 95 Jahren so etwas zu unternehmen, antwortete Emil ganz trocken. Ich wusste gar nicht dass ich je so alt werden würde. Ein ganz klares Bekenntnis, warum er noch so fit und munter sei, schreibt er seinem soliden Lebenswandel zu und dass er immer um 21:30 Uhr zu Bett gehe. Natürlich wurden auch Fragen zur neuen Namengebung gestellt und ob dieser Name nach dem Songcontest wieder zurück auf Heilsarmee gestellt wird. Auch hier die klare Aussage von Christoph, dass der Bandnahme "Takasa" so bleiben wird.



Singen mochte Takasa während der Pressekonferenz nicht, hat die Anwesenden jedoch für den morgigen Tag in Eurovision Village eingeladen wo sie auftreten werden eingeladen. Und da gäbe es nicht nur "You & Me" sondern auch noch andere Songe aus dem in Kürze erscheinden Album.


Sonntag, 12. Mai 2013

Die erste Überraschung erlebte ich heute morgen noch bevor ich das Hotelzimmer verliess. Zuerst glaubte ich, dass jemand sein Frühstücks Tablett vor meiner Zimmertür parkiert hätte, doch weit gefehlt. Es war ein Geschenk zum Muttertag meiner beiden Kollegen. Ein Schachtel Pralinen aus Belarus. Da schlägt mein Mutterherz doch gleich wieder viel höher.


(Muttertagsgruss meiner Kollegen - die Schachtel Pralinen aus Belarus)


Da heute die ersten Proben der Big 5 und Schweden unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, machte ich mich anstelle zur Halle, auf den Weg in die Innenstadt von Malmö. Im Eurovision Village ist ja um die Mittagszeit immer etwas los. Kaum eingetroffen wurde auch schon die Estnische Party angekündigt. Ein Wiedersehen mit Tanel Padar (Eurovisions-Sieger 2001 in Kopenhagen, aber ohne seinen Partner Dave Benton), Ott Leppland (ESC 2012 - in Baku für Estland) und natürlich Birgit Öigemeel die diesjährige Vertreterin Estlands. Auch die Balten halten zusammen und haben auch das Duo PeR aus Lettland eingeladen "Here we Go" zu singen. Eine Mischung aus "Kuula" - "Everybody" und "Et uus saaks alguse" und als Highlight der Siegertitel 1984 "Diggy-loo, Diggy-ley" von der Herrey's.


(Tanel Padar - Photo links; Tanel Padar und Ott Leppland - Photo rechts)


(PeR - Lettland; Birgit Öigemeel - Estland)


Ein gelungener Auftritt mit viel Nostalgie und Träumen für die Zukunft Estlands. Danach gab's eine kurze Unterbrechung, damit die Bühne wieder für die noch kommenden Interpreten installiert werden konnte. Da lief mir doch Ott Leppland noch über den Weg, schnell die Kamera gezückt und ein Bild für die Ewigkeit geschossen.


(Das war mehr als "Kuula" - Ott Leppland und ich)


Als erstes des Sechserpakets performte die Schweizer Gruppe Takasa, gefolgt von Mazedonien, Litauen, Montenegro, Österreich und Griechenland. Diese Nationen präsentierten jeweils nur den diesjährigen Wettberwerbs-Titel. Peinlich war der Auftritt der Montenegriener die Promo-CD's ins Publikum warfen. Ich konnte nur knapp ausweichen, sonst hätte ich wohl jetzt ein Loch im Kopf. Ziemlich unverantwortlich, wenn auch die Geste gut gemeint war. Peinlicher geht's nicht ? Weit gefehlt. Die Mazedonier haben ihren Beitrag mit Vollplayback vorgetragen. Weiter nicht schlimm, wäre die Harddisk nicht hängen geblieben, und so bestätigte sich meine Beobachtung, dass es sich um ein Vollplayback handelte.


(Takasa im Eurovision Village im Gustav Adolf Torg)


(Mazedonien - links; Litauen - rechts)


(Natálya Kelly - Österreich)


Nach einem kurzen Abstecher in ein Bistro habe ich mich auf dem Weg in die Innenstadt gemacht um noch ein paar Impressionen per Foto einzufangen.


(Brücke zum Hafen; Postgebaeude)


(Wegweiser wohin das Auge reicht - alles für den ESC 2013)



Nach dem "Roten Teppich" vor der Oper an welchem alle Interpreten anwesend waren, ausser die Diva "Anouk" aus den Niederlanden gings in der Euro Club. Diese hat sich in den letzten Tagen den Award "unfreundlichste Teilnehmerin des Jahres 2013" geholt. Sie macht selten bis gar nicht mit, da habe ich die berechtigte Frage, warum diese Interpretin überhaupt zum Song Contest gekommen ist. Der Club war seht gut besucht, für mich schon etwas zu überfüllt, will ja nicht wie beim Sommerschlussverkauf von einer Ecke in die andere geschupst werden.


(Bild links mit Alexandros Panayi - Bild rechts mit Linda Martin Eurovisions Siegerin 1992 für Irland)

Erfreulicherweise haben sich viele Interpreten eingefunden, diese jedoch wirklich zu treffen war wegen des grossen Auflaufes an Fans und Presse kaum möglich. Gefreut habe ich mich darüber Hanne Krogh und Elisabeth Andreasson (Bobbysocks) zu treffen. Auch war Linda Martin und Alex Panayi anwesend. Gerne hätte ich mich auch noch mit Nodi & Sophie aus Georgien unterhalten, diese waren aber so stark umlagert, dass ein Durchkommen unmöglich war. Auch Eythor aus Island und der Sänger der Dorians aus Armenien gaben sich den Autogrammwünschen und Fotos hin. Zuerst ganz unbemerkt, schob man eine alte, wirklich alte Dame (103 Jahre) wie sie uns verriet in den Euro Club. Wohl der älteste Fan dieser Veranstaltung. Plötzlich stand sie im Mittelpunkt und musste natürlich auch für Fotos hinhalten. Als ich mich dann auf den Nachhauseweg machte, hatten sich die Menschenmassen im Club schon etwas gelichtet. Während ich durch die Centralstation lief, ist mir bei einem bekannten Burger Brater (nicht Mc) noch einmal Eythor Ingi aus Island über den Weg gelaufen, der sich dort im Fast Food Restaurant noch verköstigte.



Montag, 13. Mai 2013

Was mit frühlingshaften Temperaturen und Sonne am Morgen begann, sollte nicht den ganzen Tag andauern, schon am Nachmittag ging eine sehr kühle Bise und am späteren Abend setzte dazu auch noch Regen ein. Eine Pause gab es zu überbrücken, da nicht wie in den letzten Jahren das Pressecenter immer zur gleichen Zeit öffnete, jeweils je nach Event aber später schloss, öffnete heute erst um 15:00 Uhr seine Tore. Wer lesen und sich informieren kann ist klar im Vorteil.

So verbrachte ich die beinahe zwei Stunden im nahegelegenen Shopping Center. Ob sich so ein Center ausserhalb der Stadt wirklich lohnt? Ich wage es zu bezweifeln, denn während meiner Anwesenheit schien das Verkaufspersonal eher gelangweilt. Im Emporia Center gleich nebenan habe ich dann noch Fans des Schweizer Clubs getroffen. So hatten wir ungewohnt viel Zeit uns auszutauschen. Erst gegen 15:00 Uhr haben wir uns dann wieder getrennt, da wir nicht alle identische Akkreditierungen haben, und somit auch verschiedene Zutritts Möglichkeiten, trennten sich unsere Wege. Die einen ins Pressezenter die anderen zurück in die Stadt.

Um ins Pressecenter zu kommen dauerte es jetzt etwas länger, da ja alle nur gewartet hatten bis man wieder eingelassen wurde. Das gleiche Bild bot sich bei den völlig überforderten Volunteers die die Postfächer (Pigeon Holes) leeren sollten. Da hörte man doch ab und an ein, nicht gerade nett gemeintes, Wort und viele sehnten sich zurück nach Baku, denn dort hatte es wider Erwarten gut geklappt.

Um das erste Dress-Rehearsal sollte um 17:00 Uhr starten. Sollte, denn es gab noch technische Probleme welche behoben werden mussten bis der erste Probedurchgang starten konnte. Im Gegensatz zu den letzten Austragungen sind die ganzen LED Backdrops (Hintergrund-Bilder) verschwunden. So wird sich für den Zuschauer auch ein anderes Bild mit hoffentlich weniger Blendeffekten präsentieren. In der Halle hängen dutzende von Lichtern in Form von Diamanten, welche je nach Stimmung die Farbe ändern und auch in vertikaler Position auf und ab gestellt werden können. Aus dem Zuschauerraum ragt eine Brücke bis zur Bühne, welche jedoch nur für die Eröffnung gebraucht wird. Dass die Schweden stolz auf den Sieger "Euphoria" sind, merkt man sehr gut daran, dass die Eröffnung mit diesem Titel untermalt, besser gesagt dominiert wird. Was mit Schul-Kindern der Region inszeniert wird, wird durch die Interpretin Loreen noch abgerundet.

Wie jedes Jahr erklärt die Moderatorin was nun den ganzen Abend auf uns zu kommen wird. Das Punktesystem wird angesprochen und ab wann man mit dem Televoting beginnen kann. Zum Glück ist man beim alten Modus geblieben, dass die Leitungen erst geöffnet werden, wenn alle Songs vorgestellt sind. Alles andere macht ja keinen Sinn. Entgegen früherer Austragungen wurden heute die Originalpostkarten jedes Landes gezeigt, und nicht als Füller repetitiv nur eine einzige.

Mit Österreich startet die mit brasilianischen Wurzeln abstammende Sängerin Natália Kelly mit "Shine" den Liederreigen. Eher unspektakulär in einer weisen Bluse und Blue Jeans gekleidet aber gesanglich eine gute Leistung. Einen Zacken mehr hat da schon die Estnische Sängerin Birgit Öigemeel in ihrer einer hochzeitkleidähnlichen Robe zu bieten. Der Beitrag wird in Estnischer Sprache gesungen und heisst "Et uus saaks alguse". Den Rocksaum konnte man nicht erkennen, denn eine dichte weisse Wolke von Bodennebel bedeckte die Bühne. Noch etwas mehr für's Auge hat die Slowenin Hannah zu bieten. Nicht nur dass sie ausnehmen hübsch ist, sondern auch die ganze Performance "Straight into love" wird choreographisch in höchster Perfektion abgeliefert.

Kroatien erinnert mich immer noch an der Trientiener Bergsteigerchor mit "La monatanara". Die sechs ausgebildeten klassischen Sänger tragen ein in der Tradition Dalmatiens angelegtes Lied vor. Die Gruppe Klap s mora hat es mit dem Song "Mizerija" schon geschafft als Erkennungsmelodie für diverse Clips des Kroatischen Tourismus Werbung zu machen. Vor allem dem älteren Publikum wird diese Gesangsnummer gefallen zumal auch die Harmonien sehr wohlklingend sind. Mit Feuer und Rauch getanze und getrommel führt Dänemark mit Emmilie de Forest und dem Song "Only Teardrops" fort. Die von den Fans stark favorisierte Sängerin trat barfuss (à la Sandie Shaw) auf. Danach muss man sich abkühlen, das geht am besten in der ersten Werbepause.

Schlechte Karten hat die Russin Dina Garipova mit ihrem Song "What if" gezogen. Was wenn die Fernsehzuschauer zu spät zurückzappen, sollten sie denn weggezappt haben. Dann ist die Sache gegessen. Schlicht gekleidet und mit leuchtenden Lampen / Luftballons umgeben gibt sie die wunderschöne Ballade zum Besten. Gegen Ende des Songs werden noch zwei dieser leuchtenen Gegenstände ins/übers Publikum gehoben. Dann kam der erste nicht geplante Unterbruch. Die Ukrainerin Zlata Olgachev wird vom derzeit grössten Menschen der Welt auf ihre Startposition getragen, dabei ist der Sender aus dem Kleid gerutscht und Zlata hatte keinen Empfang mehr auf ihren In-Ear-Monitoren und musste abbrechen. Bei erneuten Versuch lief dann alles am Schnürchen und der Song "Gravity" wird wohl unter anderen ins grosse Finale einziehen. Dieser mystisch angehauchte und märchenhaft umgesetzte Song hat Qualitäten die an Fairytale erinnern lassen. Die Niederländerin Anouk startet ihren Song "Birds" auf dem Catwalk. Im Hintergrund wurde etwas abstrakte Vögel animiert zu fliegen, obwohl die entgegen den Textzeilen ist. Dort fallen nämlich die Vögel von den Dächern und vom Himmel. Obwohl ihr gute Chancen eingeräumt werden, kann ich persönlich mit diesem Song grad gar nichts anfangen.

Für den nächten Titel bin ich einfach schon etwas zu alt. Was Montenegro da zu bieten hat spricht mich nicht an. Who See, so der Name der Gruppe ist elektropoplastig und auch sehr spacemässig gekleidet. Erinnert mich mehr an die erste Mondlandung der Apollo 11 als an den Song Contest. Der Jugend wirds gefallen und das möchte ich dieser auch nicht absprechen, für mich jedoch mehr Horror als Musik. Der leicht verpeilte Andrius aus Litauen kommt ganz schlicht in Jeans, weissem T-Shirt und Lederjacke auf die Bühne und trägt seinen Song "Something" vor. Ein Song der bei mir in der letzten Woche an Bedeutung gewonnen hat. Es wäre ihm zu gönnen wenn er den Finaleinzug damit schaffen wurde. Haben wir uns nicht auch ab und zu einfach "Something" zu sagen?

Mit etwas mehr Show tritt die Weissrussin Alyona Lanskaya auf. Wo ist sie, ach so - sie hat sich in der überdimensionalen Disco-Kugel versteckt. Wir sind es uns ja gewohnt dass Belarus ihre Beiträge immer etwas sehr aufmotzt. Vor allem wird hier alles was die Pyrotechnik hergibt abgefackelt. Sehr gut inszeniert und auf den Punkt gebracht, aber ob das "Solayoh" schaffen wird? Aliona Moon welche die Republik Moldau vertritt und in rumänischer Sprache "O mio" singt, legt auch mehr Wert auf die optische Umsetzung. Ihr Kleid wird in den Bühnenhintergrund intergriert bzw. geht der unter Teil des Kleides nahtlos ins Bühnenbild über. Optisch sehr gut umgesetzt wie der Blitz vom Hintergrund direkt über das Kleid geführt wird. Magic.

Auch aus Irland gibt es was auf's Auge. Die Trommler von Ryan Dolan kommen oben ohne auf die Bühne, so dass die Tatoo's, ob echt oder aufgemalt, gut zur Geltung kommen. Es kommt ein bisschen Disco-Feeling auf. Nach diesem energiegeladenen Song "Love will survive" geht es auch schon wieder in die zweite Werbepause.

Ruhig wird in das letzte Drittel gestartet. Die Zypriotin Despina Olypiou singt in griechischer Sprache "An me thimase". Eine Stimme der man gerne zuhört, doch leider schnell auch in Vergessenheit gerät. Zu wünschen ist es der sympatischen und wunderschönen Frau, dass sie den Einzug ins grosse Finale schaffen wird. Der italienisch stämmige Belgier Roberto Bellarosa muss wohl schlechte Erfahrungen gemacht haben. Mit seinem Song "Love kills" (Liebe tötet) will er das Publikum begeistern. Er kann mit seiner gut fundierten Performance überzeugen. Und nun wird es zum Abschluss noch richtig traschig. Serbien schickt mit Moje 3 drei junge Frauen ins Rennen, die an Femminen aus Bosnien-Herzegowina (ESC 2005) erinnern, aber um Klassen schlechter. Nicht nur das der Gesang nicht sonderlich gut ist, auch die Melodieführung und vor allem die schrille Verkleidung erinnert an Zeiten wo knallbunt und grell noch in waren.

Als Interval-Act wird eine Tanz-Performance vorgeführt die nicht zu verpassen ist. Nicht gerade Riverdance, aber sicher eine Showeinlage die in Erinnerung bleiben wird. Es lohnt sich also ganz bestimmt am Dienstagabend das erste Semi-Final des diesjährigen Song Contest's anzuschauen.

Dienstag 14. Mai 2013

Regentropfen die an mein Fenster klopfen, so wurde ich heute morgen aus dem Schlaf geholt. Das Wetter war in den letzten Tagen immer etwas unbeständig mit ganz kurzen Regenphasen, aber heute morgen schüttete es doch eine geraume Zeit was die Wolken hergaben. Bleibt zu hoffen, dass trotz sehr kühler Witterung die Sonne hervorschaut.


(Malmö Arena - 39 Flaggen im Wind)


Nun ist er da der Tag der Interpreten/Länder des ersten Semi Final. Noch einen Probendurchlauf und danach gilt es ernst. Pünktlich, wie könnte es auch anders sein erklang die Eurovisions Fanfare. Spätestens jetzt ist auch klar wie das Publikum in die Show einbezogen wird. Mit einem Lämpchen als Armband, welches jeder im Publikum anlegte konnte die ganze Arena in verschiedene Farben eingetaucht werden. Gesteuert über die Lichtregie. Geniale Idee und Umsetzung. Auch die Diamanten oder Kristalle die stetig die Position und Farben wechselten trugen viel zur Atmosphäre bei.

Auf Lustig machen und Lustig sein ist immer eine Gratwanderung und liegt im Auge des Betrachters. Es war amüsant und man konnte doch oft über die Spässchen der Moderatorin lachen. Leider gab es nicht für alle ein lachendes Auge. Erneut ist Österreich an der Finalhürde gescheitert. Slowenien kann mit zu dünner Stimme, trotz hervorrangender Choreographie nicht durch. Auf Heimatklänge mit klassichem Touch schien auch niemand zu stehen und so war auch Kroatien raus. Zypern fehlte der Rückhalt der Griechen, dies obwohl Despina eine gute Performance hinlegte. Dass Montenegro scheitern würde war programmiert, dies was dann doch etwas zu abgespaced für den Otto Eurovisions Zuschauer. Zu schrill zu bunt und etwas zu anrüchig die drei Damen aus Serbien, dass hätte gut gehen können, doch es war wohl den Zuschauern etwas zu viel und zu aufgesetzt.

Gefreut habe ich mit mit den Qualifikanten, obwohl nicht mit allen gleichermassen. Dass Andrius aus Litauen es geschafft hat, hatte ich mir gewünscht, dass es aber eintreffen würde, davon war ich überrascht. Er war bei den meisten Fans nicht auf der Liste der Finalisten, auch bei mir anfänglich nicht. Mit zunehmendem sich mit dem Song beschäftigen hat dieser aber plötzlich meine Meinung geändert und deshalb freue ich mich sehr für ihn. Noch mehr habe ich mich über Birgit Öigemeel gefreut die trotz Schwangerschaft, diese hat sie geschickt unter dem sehr weiten weissen Kleid versteckt, in die Herzen Europas gesungen. Und somit haben wir bereits zwei baltische Staaten die im Finale sind. Moldawien war ein Wackelkandidat für mich, der Song wurde zwar gut gesungen, hat für mich aber zu wenig als dass es für den Finaleinzug reichte. Das Publikum und die Jury haben das anders gesehen, vielleicht haben sie mehr auf den Rock der als Leinwand Projektion diente geschaut.

Als Irland ausgerufen wurde, war mir irgendwie auch klar, dass es der italienisch stämmige Belgier schaffen könnte. Roberto hatte zwar anfänglich etwas Probleme mit der Stimme und die Blicke in die Kamera sind auch nicht gerade vorteilhaft rübergekommen, geschadet hat's nichts und die Hauptsache ist, dass er im Finale mitmischen kann. Übrigens seit der Einführung der Semi-Final im Jahre 2004 ist es das erste Mal dass sich Belgien und die Niederlande im Finale messen können.

Mit Belarus, Dänemark, Estland, Belgien, Irland, Litauen, Moldawien, Niederlande, Russland und der Ukraine, haben wir eine sehr Russisch lastige Auswahl für's Finale, bloss 3 westliche Staaten haben es geschafft. Zusammen mit den BIG 5 und Schweden wird das Gleichgewicht aber wieder im Finale aber wieder hergestellt. Ob sich Takasa auch in's Finale einreihen darf wissen wir spätestens am Donnerstagabend. Bis dahin wird noch heftigst geprobt für hoffentlich viele 12 Points für die Schweiz.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Heute finden in der Halle die zweiten Proben der gesetzten Finalteilnehmer BIG 5 und Schweden statt. Wobei jeder Song stärker ist als der des Gastgeberlandes. Ich kann bis heute nicht gegreifen warum Schweden genau diesen Beitrag gewählt hat. Herausgestochen ist Marco Mengoni der seinen Song "L'Essenziale" am besten vorgetragen hat. Amadine Bourgeois kommt auch etwas blass daher. ESDM (El Sueño De Morfeo) aus Spanien konnte mich dagegen überzeugen. Auch Bonnie Tyler konnte sich gegenüber der ersten Probe noch steigern. Wer mit Abstand am meisten Applaus in der Arena erntete war jedoch Cascada aus Deutschland, könnte jedoch auch daran gelegen haben, dass ein Riesenauflauf an Deutscher Presse die Proben mitverfolgte.

Für mich hiess es nun erneut noch einmal in die Stadt zu gehen. Ich will ja nicht bloss die Halle und das Pressezentrum gesehen haben. Trotz Sonnenschein war es recht kühl, denn ein kräftiger Wind zieht über die Schonen (Skane) her. Direkt an der Sonne könnte man es ohne einen Pullover aushalten, doch im Schatten und wenn der Wind aufzieht kann einem schon etwas frösteln. Auch die Schweden sind sich in Sachen Kleidung nicht einig. Die einen mit kurzen Hosen und ohne Socken in Sandalen, andere mit Schal und Handschuhen und einer Daunenjacke. Alles etwas sehr speziell um nicht zu sagen etwas verrückt.

Die Innenstadt ist wie immer sehr gut bevölkert. Sicherlich hat es jetzt auch mehr Touristen anlässlich des Eurovision Song Contest's in der Stadt. Trotzdem ist ein Durchkommen durchaus ohne Probleme möglich. So schlendert ich den Einkaufsstrassen bis hinunter zu Hafen. Würde die Zeit nicht so schnell verstreichen, hätte ich dies bestimmt noch länger machen können. Ich wollte jedoch an die erste Gesamtdruchlaufprobe des zweiten Semi-Finals gehen. Nach einem kurzen Stopp im Hotel bestieg ich den übervollen Bus. Das der Bus so voll von Kindern war erfuhr ich erst als ich vor der Halle ankam. Heute durften alle Kinder am Eurovision School Contest einen Probedurchlauf in der Halle "live" ansehen. Ganz schön kess, hat mich ein kleines Mädchen nach meinem Namen gefragt und mir die Hand zum Gruss hingestreckt. Drei Jungs haben die ganze Zeit UK (United Kingdom) skandiert. Sie haben die Flagge welche Flosi umgehängt hatte nicht richtig gesehen, oder konnten diese von der Isländischen nicht unterscheiden. Wir haben diese dann noch aufgeklärt.


(Springbrunnen vor dem Rathaus; berittene Polizei bei Eurovision Village)


Im Pressezenter angekommen, konnte ich Lys Assia ausmachen welche auf einem Stuhl sass und sich den Fragen von Journalisten und Fans stellte. Ihre Begleitdame hatte den Hund welcher in der Tasche sass zu beaufsichtigen. Da nicht alle Fans das Recht hatten in diesen Bereich zu kommen, half ich zusammen mit einem Deutschen Kollegen aus mit den Fotoapparaten derjenigen die nicht rein konnten Fotos von Lys Assia zu schiessen. Danach verabschiedete Sich Frau Assia und ging zu Kaffee und Kuchen.

Plötzlich gab es einen Riesenaufstand vor der Pressefächern. Hiess es doch auf den Anzeigetafeln dass man das erste Dress Rehearsal mit der Akkreditierung anschauen können. Weit gefehlt schon auf dem Weg dorthin wurde man aufgehalten. Angeblich hätte man sich vorher eintragen müssen, und nur wer einen zusätzlichen roten Punkte auf der Akkreditierung hatte wurde zugelassen. Da sind haufenweise Worte gefallen die ich hier nicht wiederholen möchte. Eine englische Journalistin schrie die Volunteers an, dass sie den Job verlieren werde, wenn ihr der Zutritt verweigert würde. Ich nahm das etwas gelassener und liess die Streithähne vor und zog mich dann auch bald zurück. Ich konnte die Probe ja auch auf dem Big-Screen im Pressezentrum anschauen.

Mit ein, zwei Patzern konnte dann der Probedurchlauf gestartet und durchlaufen werden. Beginnen wird das zweite Semi Final mit Street-Dance und Bike Vorführungen. Nach dem Durchlauf aller Songs machte ich mich bereits wieder auf den Weg in die Innenstadt mit Zwischenhalt im Hotel. Den Zwischenhalt hätte ich wohl besser nicht gemacht, denn obwohl die Busse in der Regel immer beinahe pünktlich (5 Minuten Verspätung ist normal) verkehren musste ich über 30 Minuten warten bis der Bus nun endlich kam. Dafür kamen danach die ausgefallenen Kurse im Minutentakt. Dies verhinderte mir, dass ich die BIG 5 im Eurovision Village am Gustaf Adolfs Torg nicht alle sehen konnte.

Bei meinem Eintreffen war "Evacuate The Dancefloor" zu hören welche Cascada zum Besen gab. Etwas mehr Applaus erntete sie dann mit "Glorious". Danach präsentiert Bonnie Tyler "Believe In Me" und liess das Publikum nach nur einem Song im Regen stehen. Der absolute Lieblng schien aber Marco Mengoni zu sein. Marco spielte ausser "L'Essenziale" auch noch einen zweiten Song und eroberte mit seiner frischen und lässigen Art das Publikum im Sturm. Verpasst hatte ich Spanien und Frankreich. Hingegen finde ich es sehr gut, dass sich die Künstler auch ausserhalb der Proben dem Publikum stellen können, das hatte es so noch nie gegeben und ist nachahmenswert.

Mit ein paar deutschen Fans habe ich mich noch angeregt unterhalten. Danach sind wir gemeinsam in einem Restaurant zum Nachtessen gegangen. Mit Heizpilzen wurde die Atmosphäre etwas aufgeheizt, ansonsten hätte man wirklich gefroren. Gemütlich ist anders, denn als wir die Bestellung abgegeben hatten installierte sich ein Gitarrenspieler und hat uns überlaut beschallt, dass uns eine Konversation kaum möglich machte bzw, verhinderte. Kurz bevor die das Restaurang verliessen hörte der Saitenzupfer auf.

Somit ist auch der letzte Tag vor dem zweiten Semi-Final Geschichte. Wir haben uns getrennt da jeder noch andere Pläne hatte, die vom Euro Fan Café bis zum Euro Club reichten. Ich entschloss mich zurück ins Hotel zu fahren und etwas zu relaxen.


Donnerstag, 16. Mai 2013

Der Tag der Entscheidung ist nun herangerückt. Noch steht Takasa ein Probedurchlauf vor der Liveshow bevor. Es heisst alles noch einmal alles geben um die Fernsehzuschauer, und nur noch diese, zu überzeugen für Takasa anzurufen. Die Punkte der Jury wurden im sogenannten Jury-Final gestern Abend schon abgegeben.

Ich mache mich erneut auf um in der Stadt, vor allem am Hafen noch ein paar Impressionen einzuholen. Vor allem will ich nun endlich den "Twisted Tower" vor die Linse kriegen. Seit 1992, da war ich das letzte Mal in Malmö, hat sich doch einiges getan. Im Hafenviertel wurden alte Gebäude abgerissen und durch moderne Lofts ersetzt. Ein hippes Wohnviertel welches sich wohl der Otto Normal Verbraucher gar nicht leisten kann. Auf diesem Gelände befinden sich viele Baustellen und brache Landstücke die in ein zwei Jahren auch völlig verbaut sein werden.


(Wahrzeichen von Malmö "Twisted Tower" und Blick in ein Hafenbecken Richtung Innenstadt)


In der Innenstadt traf ich noch auf bekannte Gesichter wie Florian und Pascal, aber auch das Westschweizer Fernsehen, bzw. deren Moderator Jean-Marc Richard. Es ist schön all diese Gesichter, wenn auch nur einmal im Jahr, zu sehen. Zurück im Hotel konnte ich noch ein Interview mit dem Radio Central machen und schon war es wieder Zeit in Richtung Halle um dem zweiten Semi-Finale beizuwohnen. Wir Schweizer musstes lange warten bis endlich die Startnummer 16 ins Rennen ging. Takasa präsentierte sich statisch, wie auf einer Perlenkette aufgereiht. So ging auch der Schwung des Liedes etwas unter. Man konnte den Gesichtern der Band zwar ansehen, dass sie mit Freude und Enthusiasmus am Werk waren aber der Rest der Körper waren eher regungslos und passiv dabei. Das kann knapp werden, oder aber doch "in der Ruhe liegt der Erfolg".

Die Spannung bei der Bekanntgabe der Finalisten, wurde aufs äusserste herausgefordert. Der erste Schreck hatte ich als Rumänien angekündigt wurde den Sprung ins Finale geschafft zu haben. Diesen Titel hatte ich nun gar nie auf der Karte gehabt. Auch mit Armenien hätte ich nicht im Traum gerechnet. Gefreut habe ich mit jedoch über den eher etwas unkonventionell hergekommenen Ungarn "ByeAlex" der sogar als Erster angekündigt wurde. Nach sieben Ländern war die Sache für mich innerlich schon gelaufen. Und ich musste auch keinen Luftsprung mehr machen, denn Takasa hat es trotz vieler Bemühungen nicht geschafft.

Enttäuscht ja, überrascht nein. Das ist meine momentane Gefühlslage. Erneut heisst es für die Schweizer Interpreten schon nach den Semi-Finals Koffer packen und nach Hause reisen. Ich denke zwar, dass die Truppe wie geplant bis am Ende der Veranstaltung hier in Malmö bleiben wird. Ich konnte bei jeden Auftritt von ihnen sehen, dass es ihnen Spass machte und deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass diese Niederlage auch wegzustecken ist.

Für mich persönlich ist der Contest natürlich noch nicht gelaufen. Ich bleibe wie jedes Jahr bis zum Ende. Ich freue mich trotz Nichtteilnahme der Schweiz auf ein schönes Finale am Samstagabend. Wer weiss, vielleicht gibt es auch da noch die eine oder andere Überraschung. Meine persönlichen Favoriten sind Aserbaidschan, Island, Georgien und Grossbritannien. Vielleicht Island etwas mehr als die anderen, da ich endlich einmal nach Reykiavik fliegen wollte, ansonsten genau in der Reihenfolge wie oben erwähnt.

Freitag, 17. Mai 2013

Der Schock ist verdaut und es heisst nun wieder nach vorne schauen. Obwohl man sich schon noch ein paar Gedanken zum AUsscheiden von Takasa machen muss. Als propere Combo hat die Takasa einen Auftritt, der gesanglich und auch kompositorisch einwandfreien war, hingelegt. Leider konnte die Freude nicht rübergebracht werden. Standen doch die Mitglieder wie an einer Perlenkette aufgereiht nebeneinander. Keinen Schritt der auch nur annähernd an eine Choreographie anmuten liess wurde gezeigt. Einzig am Anfang und am Schluss die rechte Hand in die Höhe. Der Song der zum Mitsingen animiert wurde auf der nonverbalen Ebene nicht unterstützt. Somit war es schwer für den Fernsehzuschauer dies als Einheit zu sehen. Ein bisschen mehr Bewegung in diesem Song hätte bestimmt nicht abträglich auf die Punkte gewirkt. Würde die Freude, die Takasa in keinster Weise abzusprechen ist, auch optisch noch auf das Publikum transportiert werden, dann wäre das Ziel erreicht.

Nach Euphorie nun Katzenjammer? Klar muss diese Niederlage erstmals weggesteckt werden. Das ganze Revue passieren lassen und der Niederlage Platz geben um daraus Kraft zu schöpfen für die weiteren Pläne. Eines hat Takasa jedoch trotzdem geschafft, sie werden in die ESC Geschichte eingehen mit dem ältesten Bandmitglied, Emil Ramsauer (95). Also doch ein Rekord gebrochen. Es ist zu wünschen, dass die Band in den wenigen Tagen bis zu ihrer Heimreise in die Schweiz am Sonntag, noch etwas Ruhe findet denn die Presse wird ganz bestimmt mit vielen Fragen zum Scheitern des Projekts auf sie warten.

Für mich ist nach dem Ausscheiden der Schweiz nun auch etwas mehr Ruhe eingekehrt. Jetzt geht es nur noch darum, dass wirklich ein guter Song den diesjährigen Wettbewerb gewinnt. Da wir in diesem Finale nun keinen einzigen Balkan-Staat mehr haben und der skandinavische Raum wieder komplett teilnimmt stellt sich die Frage umso mehr wie nun die Punkte verteilt werden. Das Nachbarsystem zwischen den Island, Norwegen, Schweden, Dänemark und allenfalls auch Finnland wird bestimmt funktionieren, obwohl sich daruch jeder etwas schwächt. Die ganzen Türken-Gemeinschaften werden sich wohl auf Aserbaidschan einschiessen. Und Russland wird mit der Ukraine, Lettland und vielleicht auch Estland seine Punkte vergeben. Auch Griechenland hat nun bessere Karten da die ganze Disapora für sie anrufen wird. Schlechtere Karten haben da die Niederlande, Belgien und auch die BIG 5.

Den Nachmittag lasse ich die Stimmung in der Altstadt Malmö's auf mich einwirken. Hier ist ständig etwas los, auch an Werktagen sind die Strassen praktisch niemals leer. Überall wird Werbung für den Song Contest gemacht und aus den Einkaufsgeschäften klingt überall ein Beitrag zum heurigen Song Contest. Eine wunderschöne und friedliche Stimmung. Die Touristen lassen sich auch mit zwei Pferdekutschen druch die Stadt chauffieren, etwas Nostalgie und Entschleunigung tut gut. Viele der angereisten Fans trifft man jetzt in der Stadt, da in der Halle ausser der Proben der Big 5 und Schweden sowieso nicht viel los ist. Klar wird um 14:30 Uhr der erste Probendurchgang des grossen Finales geprobt, aber die meisten haben Karten für das Jury-Final um 21:00 Uhr.

Die Opening-Nummer erinnert mich eher an den Einlauf der Athleten bei einer Olimpiade als den Opening Act eines Eurovision Song Contest. Und von der Andersson und Ulvaues Komposition hätte ich auch etwas mehr erwartet. Bin ich vielleicht schon etwas müde? Frankreich, Amadine Bourgeois, welcher die Pool-Position in diesem Wettbewerb zugeteilt wurde, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Da kam Nathalie Horler von Cascada doch selbstbewusster und vielleicht auch etwas siegessicherer rüber. Das spanische Trio ESDM, hat trotz des irisch angehauchten Song etwas was mir sehr gut gefällt. Ein Highlight ist nach wie vor Bonnie Tyler die für das vereinigte Königreich. Mit ihrer rauchigen Stimme kann sie ihren Song "Believe in me" glaubwürdig rüberbringen. Ob ihr der Promi-Bonus etwas bringen wird, ist doch das Alter der Televoter eher jünger. "Total eclipse of the heart"; "Hero"; "Lost in France" etc. werden wohl die wenigsten kennen. Vielleicht auch gut. So wird wirklich der Song der mittlerweile 61-jährigen Engländerin bewertet. Nach wie vor fasziniert mich das Spiel mit der Spiegelung von Farid Mammadov aus Aserbaidschan. Er unterstreicht mit dieser Umsetzung seinen Titel "Hold me" zu hundert Prozent. Auch Eythor Ingi aus Island erzählt eine Geschichte die im Hintergrund wie dazumal bei Alexander Rybak unterstützende Elemente zu seiner Geschichte "Eg A Lif" ein rundum stimmiger Beitrag.

Mit der etwas überdrehten Krista Siegfrids aus Finnland kann ich noch immer nicht viel anfangen, anders verhält es sich mit Emmilie de Forest aus Dänemark und Margaret Berger aus Norwegen. Diese beiden Songs gewinnen immer mehr meine Gunst doch schlagen sie den Beitag von Georgien von Nodi & Sophie mit ihrem "Waterfall" noch nicht. Da geht auch ein Happy Soung Song wie der von Gianluca Bezzani aus Malta und der Liebestöter "Love Kills" von Roberto Bellarosa aus Belgien eher unter. Auf der gleichen Ebene befindet sich auch Ryan Dolan aus Irland, ein Song der nicht schlecht umgesetzt ist jedoch zu wenig Tiefe hat. Die Spass-Fraktion der Griechen ist musikalisch keine Höchstleistung aber lustig sich sie trotzdem anzusehen. Zu einer Hitchcock Verfilmung "Die Vögel" würde ich den niederländischen Beitrag zuordnen. Düster, mit Vögeln die von Dächern fallen wir Regentropfen aus den Wolken, ein Szenario das depressiv macht und einem die sonst gute Laune verdirbt.

Schlüssig, wer den Sieg nach Hause nehmen wird, bin ich mir auch nach diesem Probedurchgang noch nicht. Ich tippe aber noch immer auf einen meiner 5 Favoriten; Aserbaidschan, Island, Grossbritannien, Georgien und Estland. Mit jedem dieser Länder könnte ich als Sieger sehr gut leben.




Samstag 18. Mai 2013

Nach einem sonnigen Tag in der Innenstadt Malmö's geht es heute Abend zur Sache. Ein Opening das mehr an eine Olympiade erinnert als an den Song Contest wurde der Eurovision Song Contest 2013 in der Malmö Arena eröffnet.

Dass es um die Big 5 nicht gut steht wusste man schon im Vorfeld. Einzig Marco Mengoni konnte sich da abheben. Und so kam es wie es kommen musste. Schon nach wenigen Punktevergaben stellte sich heraus, dass Dänemark weit vorne liegen würde. Ich habe noch immer auf meinen Favoriten Aserbaidschan gesetzt. Doch bevor alle Wertungen bei den Ländern eingeholt worden sind war der Vorsprung von Dänemark schon so gross, dass der Sieger ausgerufen werden konnte. Nach einem kurzen Unterbruch wurden dann die restlichen Wertungen auch noch eingeholt.

Nachdem auch die Ergebnisse der Semi-Finals bekanntgegeben wurde ist nun klar, dass die Schweiz den 13. Platz im zweiten Semi-Final belegt hatte. Also klar am Final vorbei.

Somit ist klar, dass der Eurovision Song Contest 2014 in Dänemark stattfinden wird.


Sonntag. 19. Mai 2013

Nach einer sehr kurzen Nacht, hiess es schon wieder die Koffer packen. Kaum gepackt läutete schon der Wecker. Ist doch klar dass man vor einer so langen Zugsreise noch ein kräftiges Frühstück zu sich nehmen will. Ich war schon beinahe fertig, als sich meine beiden Kollegen zu mir gesellten. Ich holte noch schnell meine Koffer, schnell ausgecheckt und dann in Richtung Bus Nummer 6 nach Hyllie. Dort galt es erneut Tickets für den Zug nach Kopenhagen zu kaufen. Diesmal etwas einfacher, obwohl auch hier wieder zwei Automaten dran glauben mussten. Mit dem Aufzug ging es dann hinunter zum Perron/Spor/Track.

In eine Auseinandersetzung zwischen einem Schwarzfahrer und einer Kontolleurin kam es im Zug zwischen Hyllie/Malmö und Kopenhagen. Ein sehr heftiges Wortgefecht wurde da ausgetragen, denn die Kontrolleurin wollte den Schwarzfahrer zum Aussteigen bewegen, dieser jedoch wehrte sich standhaft auch wenn sie ihm mit der Polizei drohte. Ob die Kontrolleurin dann die Polizei avisierte weiss ich nicht, auf jeden Fall hat der Schwarzfahrer den Zug bereits in Kastrup, dem Flughafen von Kopenhagen, verlassen. Es gibt sie überall die Geschichten, denn wenn einer eine Reise tut....

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Hauptstadt des diesjährigen Eurovisions-Sieger, konnten wir den Zug in Richtung Hamburg besteigen. Die taten wir zusammen mit Freunden aus Deutschland. Und so fuhr der Zug nun in Richtung Süden davon. Die Heimreise in Richtung Hamburg führte uns noch auf die Fähre. Aus Sicherheitsgründen mussten alle den Zug verlassen und in die Passagierabteile der Fähre gehen. Die kurze Überfahrt mit der Fähre war alles andere als schön, denn das sogenannte Sonnendeck entpuppte sich als Nebeldeck und eine kalte Bise machte den Aufenthalt noch unangenehmer. Schon bald aber konnten wir unsere Plätze im Zug wieder einnehmen und weiter ging die Reise in Richtung Hansestadt Hamburg.

In Hamburg angekommen, mussten wir uns zuerst einmal nach etwas Essbarem umsehen, denn mittlerweile war es bereits 14:20 Uhr. In einer Pizzeria im Bahnhof haben wir uns dann verpflegt. Da unser Zug zur Weiterfahrt in Richtung Basel erst um 16:00 Uhr losfuhr blieb noch Zeit die Menschen auf dem Bahnhof zubeobachten. Danach entschieden wir uns zum Perron zu gehen um mit dem Lift und all unserem Gepäck zum Bahnsteig zu gehen. Ein ICE nach dem anderen mit verschiedenen Destinationen trafen ein und verliessen nach kurzer Zeit den Bahnhof wieder. Endlich war nun unser Zug eingefahren und wir konnten denselben besteigen.

Unsere Plätze gefunden gabs auch schon mächtig Zoff. Ein besserwisserischer Deutscher machte uns unsere Reservierung streitig. Mit ruhigem Ton machten wir ihm klar dass wir diese von ihm besetzten Plätze reserviert hätten. Er ging nicht darauf ein und wurde patzig und zeitweise auch sehr frech. Da er unsere Namen nicht auf den Leuchtschriften im Zug finden konnte verlangte er noch frech, dass wir unsere reservierung zeigen müssten. Jetzt schlägt es aber dreizehn. Reicht es denn nicht wenn die DB als Reservierung Hamburg - Basel SBB angibt. So drehten wir den Spiess um und verlangten seine Reservierung die auf keinen Fall identisch mit dem Wagen in welchem wir uns befanden war. Dies wollte er nicht und beschimpfte uns als unfreundlich und dass er mit solchen Zeitgenossen nicht reisen möchte. Das Publikum, bzw. die Fahrgäste um unser Abteil herum, waren unserer Meinung und ein schallendes Gelächter erfüllte den Bahnwagon.

Diese Situation führte dazu, dass wir den ganzen Weg witzelten wenn neue Passagiere einstiegen, wo denn da die Reservierung ist. Als die Kontrolleurin die Tickets überprüfte, machten wir sie gleich darauf aufmerksam, dass sich im nächsten, oder auch übernächsten Wagen jemand über uns beschweren würde. Dies trat dann auch ein wie sie uns beim zurücklaufen bestätigte. Mittlerweile hatte der ICE wieder technische Probleme. So bat ein Paar, welches auf der Heimreise nach Göttingen war, die Kontrolleurin um einen Kaffee wenn wir schon in der Pampa stehen müssten. Diese Anfrage fand jedoch kein Gehör. Etwas später wurde der Bistro-Wagen wegen Wassereinbruch geschlossen. Nun wäre aber ein Kaffee fällig gewesen. Auf die erneute Anfrage kam wieder ein Nein. Was muss denn alles passieren, damit man zu einem Kaffee kommt?

Die Reise wurde immer unterhaltsamer und dadurch wurden auch die 7 Stunden etwas verkürzt. Bei der dritten Anfrage nach einem Kaffee kam der Kollege der Kontrolleurin vorbei und hielt ihr den duftenden Kaffe unter die Nase, mit der Bemerkung nur Riechen nicht Trinken. So eine Gemeinheit aber auch. Die nicht auf den Kopf gefallene Frau aus Göttingen kehrte den Spiess um und bot dem herannahenden Kontrolleur ihre Biscuits an. Pech gehabt, "nur Gucken nicht Reingreifen", er nahms mit Humor und war erstaunt wie schlagfertig seine Provokation von vorhin eine Wende zu seinen Ungunsten nahm.

Langsam wurde es aber doch etwas mühsam mit dem Reisen. Noch ein paar Mal musste der ICE stoppen da die Geleise überflutet waren. Glücklich aber müde kamen wir dann mit Verspätung in Basel Badischer Bahnhof an. Jetzt noch mit dem Tram an den Morgartenring und dann mit dem Auto nach Hause. Ich habe noch einen meiner Kollegen nach Aesch gebracht bevor ich total müde nach Uster gefahren bin. Gesund aber müde legte ich mich ohne die Koffer zu entpacken ins Bett. Und wieder ist eine Reise zum Eurovision Song Contest zu Ende. Es hat viel Spass gemacht und viel erlebt haben wir auch.





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