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Eurovision Song Contest


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update Moskau

Eurovision Song Contest > 2009

Reisebericht und Impressionen
von Peter Ramón Baumann

Sonntag, 3. Mai 2009

Auf nach Moskau, das war mein primäres Ziel für diesen Sonntag. Erneut konnte ich die Nacht auf den Tag meiner Abreise nicht schlafen. Zu viele Unsicherheiten zur Einreise nach Russland sind mir im Kopf herumgeschwirrt. Somit konnte ich mir die ganze Nacht Zeit nehmen um meine Koffer zu packen, Dokumente zu kontrollieren und nicht zu vergessen, den Koffer nicht zu überfüllen. 5.15 Uhr, ich wartete auf meinen Nachbarn der mir angeboten hat mich zum Flughafen Zürich zu bringen. Die Strassen leergefegt, haben wir das Ziel auch in knapp einer halben Stunde erreicht. Jetzt musste ich nur noch auf meine Kollegen aus Basel warten, welche mit dem Zug anreisten.
Das Einchecken ging beinahe problemlos. Eine sehr bestimmte und auch sehr unfreundliche Dame wollte uns zwingen elektronisch einzuchecken, was wir jedoch nicht machen wollten. Dann kamen wir zu unserem Glück auch noch gleich an einen Schalter eines Anfängers ……… Stunden später, nachdem das übergewichtige Gepäck meiner Kollegen noch umgepackt wurde konnte der Eincheckprozess abgeschlossen werden. Da ich nur ein Pre-Paid Handy besitze musste ich ins Terminal 2 gehen um via Bancomat noch etwas Geld auf mein Handykonto zu laden. Die Roaming Gebühren sollen ja horrend sein in Russland. Gleichzeitig konnte ich an einem Schalter der Credit Suisse noch Russische Rubel kaufen. Die Zeit verging im Fluge, obwohl wir noch am Boden waren. Schon bald konnten wir den Flieger nach Wien besteigen, Wien Schwechat war auch schon bald in Sicht. In Wien angekommen warteten wir in der Transit Area auf unseren Weiterflug nach Moskau. Auch hier ist die Zeit beim Kaffeetrinken schnell vorbei. Wir alle waren etwas nervös, da wir nicht wussten was uns in Moskau erwarten wird.
Nach 2 Stunden und 30 Minuten landeten wir auf dem Moskau International Airport Domodedovo. Lediglich die Landung brachte meinen Magen etwas durcheinander. Hatte bei einem Flug schon lange nicht mehr solche Turbulenzen erlebt. Da war ich froh wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Der Pegel der Nervosität stieg, denn was mochte uns da erwarten? Bürokratie ohne Ende ? Und schon die erste positive Überraschung, sowohl die Passkontrolle wie auch die Einreise ging zügig und problemlos vor sich. Endlich Russischen Boden unter den Füssen und die alles ohne Probleme. Eigentlich sollte uns ein vom Apartment organisierter Fahrer abholen, doch der war weit und breit nicht zu sehen. Also nahm ich telefonisch mit meinen Vertragspartner telefonisch Kontakt auf. Durch einen angeblichen Unfall im Norden der Stadt sei der Verkehr zum Erliegen gekommen und der Fahrer könne uns nicht abholen. (Kurzes Gespräch = CHF 15.00 Roaming Gebühren). Somit mussten wir, nachdem wir alle sehr aufdringlichen Taxifahrer abgewimmelt haben trotzdem ein Taxi organisieren, welches uns zum Apartment brachte. Die Preise sind auch hier so verschieden wie die Menschen die uns diese Dienste angeboten haben. Beim einem offiziellen Taxi haben wir dann gebucht und gleich bezahlt, so kommt es bestimmt nicht zu einem bösen Erwachen am Zielort. Jetzt begann wie schon oft eine sehr abenteuerliche Fahrt ins Stadtzentrum. Verkehrsregeln scheint es wohl zu geben, der Stärkere gewinnt, und auch Geschwindigkeitslimiten scheint man nicht zu kennen, oder diese nicht zu beachten. Mit ab und an 150KmH sind wir auf einer dreispurigen Strasse in Richtung Moskau Zentrum gefahren. Links überholen, Rechts überholen, brüskes Bremsen, Beschleunigen, dass es einem schon etwas flau in der Magengegend wurde. Nach 40 Minuten des Missachten von Verkehrsregeln etc. sind wir dann an der von uns gewünschten Adresse, wohlgemerkt ohne Unfall eingetroffen.
Obwohl abgemacht war, dass unsere Kontaktperson vor dem Apartment wartet, war kein Mensch zu sehen. Also schrieb ich eine SMS dies die günstigere Variante mit jemandem in Verbindung zu treten. Nach längerem Hin und Her haben wir dann eine Person getroffen die uns ins Apartment geleitete. Kein Wort Englisch, auch kein Deutsch. So musste die Mongolin, wie ich später herausfand, uns alles erklären. Zuweilen bat ich sie der Person mit welcher ich verhandelt hatte anzurufen, damit ich dieser in Englisch sagen konnte was ich noch alles wollte. Letztendlich konnte aber auch dies geregelt werden, andere Länder andere Sitten. Das Apartment ist zwar nicht ganz so schön wie auf der Internetseite publiziert, aber akzeptabel. Und wir wollten ja preiswert wohnen, da wir sonst schon viele zusätzliche Aufwände zu bestreiten hatten, die wir sonst nicht gehabt hätten. Für eine Stadt wie Moskau ist es doch eher verwunderlich, dass alles und zwar wirklich alles nur in Russischer Sprache angeschrieben ist. Und für uns Westeuropäer doch eher ungewohnt nichts lesen zu können. Vor allem die U-Bahn-Stationen sollten in beiden Sprachen angeschrieben sein. Nichts desto trotz haben wir unseren Weg in die Olympiski Arena gefunden. Unterwegs musste ich zwar noch mit Händen und Füssen fragen. Geschafft und erleichtert hatten wir innert ein paar Minuten alle Zutritte erhalten die wir mochten. Echt klasse.
Nachdem wir uns mit unserem zu Hause für die nächsten 2 Wochen etwas vertraut gemacht hatten, gings dann auch wieder zurück zum Apartment. Noch schnell etwas gegessen und dann unter die Dusche. Da der Euroclub heute noch nicht geöffnet hatte, gingen wir auf dem „Roten Platz“ spazieren.




(Das Wahrzeichen Moskaus, Basilius Kathedrale; ein bisschen Disney am Roten Platz, das GUM grosses Einkaufszentrum)


Wer hätte das je gedacht, dass wir einmal auf diesem geschichtsträchtigen Platz herumlaufen würden. Die Stadt präsentiert sich sehr sauber, wie Moskau das geschafft hat werde ich bestimmt noch herausfinden. Ich denke nicht, dass dies der Normalzustand ist. Müde und glücklich habe ich mich danach zu Bett begeben, meine Kollegen sind noch in einen Club gegangen und waren von mir erst zum Frühstück wieder gesehen. Zum Frühstück ist noch zu erwähnen, dass Ronny und Louis das Brot die Butter und die Konfitüre in einem Tante Emma Laden um die Ecke gekauft haben. Hat sich schwierig aber auch lustig gestaltet, sie konnten auf jeden Fall bekommen was sie wollten.

Montag, 4. Mai 2009

Wir hatten am Sonntag den ganzen Probentag verpasst. Also wollten wir heute gleich nach dem Frühstück in die Halle. Seit dem es zwei Halbfinals gibt, ist in den ersten Tagen stets viel Programm. Obwohl die Proben jetzt zu etwas christlicheren Zeiten beginnen, und auch das Ende des Tages ist immer so gegen 18.00 Uhr geplant. Das ermöglicht doch noch bei Tageslicht etwas von der Stadt zu sehen. U-Bahn fahren ist noch immer ein kleines Abenteuer, da die Stationen für uns nicht leserlich angeschrieben sind. Wir haben uns jedoch unsere Schritte gemerkt und kommen so in ca. 40 Minuten von unserem Apartment zur Halle. Die U-Bahn ist sauber, jedoch die Menschenmenge die dieses öffentliche Verkehrsmittel jeden Tag schlucken muss ist immens. Ich kann nicht beurteilen wie tief wir mit den nicht enden wollenden Rolltreppen unter Moskau geführt werden, eines ist jedoch sicher die Rolltreppen bewegen sich nicht so riskant schnell wie in Kiew. Wortlos wird man angerempelt und auch analog Tokyo, nicht von U-Bahn Bediensteten, in die Wagen geschubst. Heute werden die Proben von Israel aus gestartet und werden am Ende des Tages in Bosnien-Herzegowina enden. Zwischendurch gab es eine Auflockerung mit gesponserter Glace aus Weissrussland.




(Im Raum der Pressekonferenzen; Die Stadt mit Bannern auf den Event geschmückt)


Ansonsten sind an den Proben keine nennenswerte Pannen passiert. Sicherlich hat sich der Eine oder Andere Interpret nicht richtig gehört, die Einsätze stimmten nicht immer und über das vom Russischen Fernsehen umgesetzte Bühnenbild waren auch nicht alle 100% glücklich. Die Verantwortlichen der verschiedenen Nationen haben dies gleich angemerkt und hoffen dann in der zweiten Probe ihre Wünsche umgesetzt zu erhalten. Wir werden sehen. An den Pressekonferenzen wurde nicht wirklich Substanzielles gefragt. Jede Delegation bedankte sich für die wunderbare Betreuung etc. Immer wieder wollten die Journalisten wissen, wie die Chance stehen würden ins Finale zu kommen. Die Pressekonferenzen wurden immer knapp und knackig abgehalten. Dies liegt sicherlich und auch in der speziellen Art des Moderators der jung, frisch und manchmal etwas flippig durch dieselbigen führt. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Marco Fritsche ist nicht abzusprechen, zwar wesentlich jünger und ohne Tatoos. Israel hatte bloss 5 Minuten zur Verfügung, da sich eine der Interpretinnen angeblich im Backstagebereich verlaufen hatte und nicht mehr aufzufinden war. Für mich schaute dies eher nach Kalkül aus, da diese Nation vielleicht den Fragen etwas ausweichen wollte. Obwohl ich finde man sollte von den Interpreten keine politischen Statements abringen. Egal wie die politische Lage im Moment gerade ist. Geschickt versuchte Noa auf ihr Lied und auf die drei Sprachen in welcher es vorgetragen wird zu leiten. Völkerverständigung durch multilinguale Version eines Liedes. Wer weiss vielleicht schafft dieses Lied mehr als all die Politiker in der Welt. Island hat dann auch Fragen wegen dem Staatsbankrott und der Finanzkrise gestellt bekommen. Zwar lustig was Yohann dazu zu sagen hat, ändern wird auch ihre Aussage an der Situation nichts. Die beiden Rocker aus Mezedonien (Next Time) sind Zwillingsbrüder und frisurentechnisch bei Europe oder Bon Jovi einzuordnen. Krassimir aus Bulgarien kann neben seinem Eurosong auch voll krass Opern singen. Er nennt dies Popera. Finnland hat zu die Gruppe Waldo's People noch mit zwei jungen Tänzern aufgepeppt, welches Publikum die da wohl ansprechen wollen? Halbnackte durchtrainierte Körper, das sollte doch beim Publikum ziehen, oder ist das die Antwort auf die Erotik-Tänzerin die Deutschland zu Punkten verhelfen soll? Zwei Oden an die Liebe zum eigenen Land konnten aus Portugal und Malta vernommen werden. Chiara ist nun ja mittlerweile zum dritten Mal an diesen Contest. Sie möchte in diesem Jahr gewinnen, ganz im Gegensatz dazu steht die Aussage der Isländerin Yohanna, sie möchte einfach die Plattform benutzen um sich in Europa zu präsentieren, wenn der Einzug ins Finale dabei abfällt würde sie auch nicht nein sagen. Etwas bemühend war dann die letzte Pressekonferenz des Tages, da die Teilnehmer aus Bosnien und Herzegowina nicht wirklich Englisch sprechen. Ihnen ist jedoch hoch anzurechnen, dass sie demzufolge nicht eine Englische Version am Contest vortragen werden. Am Abend wollte ich für Euch noch ein paar Schnappschüsse aus der Region des Roten Platzes machen um Euch zu zeigen wie schön es hier ist. Dies wurde aber arg gebremst, da eine Parade vorgesehen war und alles rund um den Roten Platz abgesperrt war. Ich wurde immer wieder von Polizei, Armee und anderen von mir nicht identifizierbaren Ordnungshütern abgewiesen. Nach etwa zwei Stunden hat dann das skurile Vorführen der Panzer und anderem Kriegsgerät angefangen. Zuvor mussten jedoch die Strassen mit den Kehrmaschinen zweimal trocken und danach noch zweimal nass gereinigt werden. Auf das Publikum, welches schon lange die Strasse säumte wurde keine Rücksicht genommen. Wasser Marsch und das Publikum floh um nicht klatschnass zu werden. Die scheinen das hier in Moskau aber gewohnt zu sein. Jeder packte seine Siebensachen zusammen und brachte sich in Sicherheit, ich machte mit, was sollte ich denn anders, ich gehöre ja nun zwei Wochen zu ihnen.




(Generalstabsmässige Strassenputzorgie; für so wenig Panzerblech)


Ein Hüngerchen meldete sich dann auch noch. So ging ich zusammen mit meinen Kollegen noch ein Restaurant suchen, was nicht das Leichteste ist. Gesucht gefunden, sogar wurden uns auf Wunsch in Englischer Sprache angefasste Speisekarten zur Verfügung gestellt. Die Bestellung wurde dann einfach nach der Zeilenanzahl mit der in Russischer Sprache abgefassten Karte gemacht. Das Essen war gut und zu Preisen wie man diese auch in der Schweiz bezahlen würde. Da frage ich mich, was die Russen wohl so durchschnittlich verdienen. Ein kleines Problem gabs dann noch beim Bezahlen der Rechnung, da der Kellner noch einen Zuschlag von 10% haben wollte, gemäss Russischer Tradition. Durch „unser Quartier“ schlenderten wir in Richtung Apartment. Ich mit Umwegen, wegen der Paradeabsperrungen, Ronny und Louis in Richtung einer Tankstelle (nicht ganz wörtlich nehmen) wo unter hämmernden Beats Getränke gereicht werden.

Dienstag, 5. Mai 2009

Wie ich in Erfahrung bringen konnte, ist das Wetter in der Schweiz gar nicht frühlingshaft und warm. In Moskau hingegen werden wir mit beinahe sommerlichen Temperaturen verwöhnt, auch wenn der Himmel heute etwas bedeckt war. Heute geht es nun in die erste Runde der zweiten Semi-Final Teilnehmer. Von Kroatien bin Dänemark, werden 9 Nationen ihre Probe abhalten. Wobei ich ganz ehrlich gestehen muss die Lieder von Lettland, Serbien und der Slowakei für mich doch sehr befremdend wirken. Warum gerade Lettland welches sich jahrelang von den Russen unterdrücken liess in Russischer Sprache singt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Obwohl Norwegen, mit dem weissrusslandstämmigen Sänger Alexander Rybak, hoch gehandelt wird, kann ich mit dem Gefidel und der beinahe Schreistimme des 22-jährigen nicht viel anfangen. Da gefallen wir die sanften Töne aus Zypern schon um einiges besser. Ob sich Dänemark einen Gefallen damit gemacht hat, den Song von Ronan Keating zum Song Contest zu schicken. Klingt mehr nach Massenware und unverkennbar Ronan Keating (Boyzone). Dies könnte jedoch die vielen Fans mobilisieren für Brinck anzurufen. Die Pressekonferenzen wurden ohne gross Nennenswerte Highlights durchgezogen. Obwohl professionell, bringt sich der Moderator immer mehr in den Vordergrund. Und wehe er hat mal die Aufmerksamkeit nicht auf sich, dann beginnt er vom Geschehen abzulenken, damit er zum Mittelpunkt wird. Vielleicht auch eine Russische Tradition. Die Zutrittsregelungen in der Halle sind sehr viel strikter gehandhabt als noch vor einem Jahr in Belgrad. Ein falscher Schritt und Du wirst zurückgepfiffen. Auf eine Erklärung kannst Du aber lange warten, denn verstehen tun dich die Sicherheitsleute sowieso nicht. Ich stellte mir schon vor, dass das Russische Fernsehen Leute engagiert, welche zu mindest der Englischen Sprache mächtig sind. Weit gefehlt, um ans Ziel zu kommen bzw. den Anweisungen folge leisten zu können braucht es meistens mehr als 5 Personen, bis da eine ist die dich, sprachlich gesehen, versteht. Heute ist er nun da, der Tag an welchem der Euroclub eröffnet wird. Um auch pünktlich dort zu sein, haben wir uns entschlossen die Arena etwas früher zu verlassen. Wie sich nachher herausstellte, wäre die nicht von Nöten gewesen, denn das ganze Programm hat doch um einiges später angefangen als wir es erwartet haben. Eigens für den Song Contest wurde ein Gebäude so eingerichtet, dass ein Club darin funktionieren kann. Eher etwas klein, was da zuerst zu sehen war. Später als der Vorhang gelüftet wurde, kam unter dem All-Time-Favourite „Waterloo“ noch eine grössere Fläche dazu. Für mich als nicht Club-Gänger war dies natürlich gut, denn ich zwänge mich nicht gerne in Menschenmengen die sich wie Sardinen fühlen. Auf der Bühne wurden nun die ehemaligen Russischen Teilnehmer präsentiert. Die jeweils ihren damaligen Beitrag zum Besten gaben, was den Fans sehr gut gefallen hat, und danach auch noch etwas aus dem aktuellen Wirken dieser Interpreten. Der Auftakt machten 4 Tänzerinnen. Diese konnten sich noch so abstrampeln wie sie wollten, diese wurde mehr oder weniger einfach mal ignoriert. Erst beim ersten Auftritt von Julia kam ein wenig Stimmung auf. Wenn man das Programm der nächsten Tage anschaut, kann ich mir gut vorstellen, dass der Club aus Sicht der Fans nicht mit Erfolg gekrönt werden wird. Zuviel anderes als Eurovision ist da angekündigt. Ich hoffe dass die Betreiber dieses eigens für den Eurovision Song Contest errichteten Club ein Einsehen haben werden und das schnellstmöglich ändern, da sonst die Fans nach anderen Betätigungsfeldern suchen werden. Eigentlich erwartete ich schon ein paar Interpreten des diesjährigen Wettbewerbs. Gesehen habe ich jedoch nur sehr wenige. Sasha Son aus Litauen, Chiara aus Malta, Gipsy.cz aus Tschechien, Next Time aus Mazedonien und Regina aus Bosnien & Herzegowina. Sehr, ja sehr viel später, nach dem Nachtessen sind dann auch noch die Jungs von Lovebugs zu uns gestossen. Alle, nein nicht alle Liebeskäfer haben den Weg in den Club genommen. Adrian schont sich und seine Stimme für den Auftritt vom nächsten Dienstag. Die Proben mit dem Vocal-Coach Robin und das Feilen an der Bühnenperformance hält die Jungs ganz schön auf Trab. Am Rande der Tanzfläche ergaben sich gute Gespräche mit Simon und Co. Eine ganz nette sehr freundliche und umgängliche Truppe die wir Schweizer mit nach Moskau genommen haben. Die Unterhaltungen wurde unterbrochen, als plötzlich Alexandros Panayi und Bruno Berberes, seines Zeichens Head of Delegation Frankreich zu uns stiessen. Es ist wie ein Klassentreffen, wenn man die Personen wieder trifft, welche man seit vielen Jahren jeweils am Song Contest wieder trifft. Auf der Bühne wurde noch getanzt (Performances) und als ich schon wieder zu Hause war, trat auch noch der letztjährige Sieger, Dima Bilan, dem wir unsere Reise nach Russland zu verdanken haben, auf. Insgesamt ein toller Abend und eine gelungene Eröffnung des Euroclubs.


Mittwoch, 6. Mai 2009

Heute geht die Reise von Slowenien über Moldawien bis in die Niederlande. 10 Länder stehen heute auf dem Programm für die erste Probe. Von einer Liebessymphonie über die allgegenwärtige Liebe bis hin zum Strahlen ist alles zu haben. Nicht ganz so die Interpreten. Sakis Rouvas ist nur mit viel Geschick nicht auf der Bühne ausgerutscht. Dies erinnerte mich an die erste Probe von Paolo Meneguzzi, welcher auch auf der glatten Bühnenoberfläche beinahe den Halt verlor. Einzig Aserbaidschan konnte mich in der zweiten Hälfte des 2. Semi-Finals überzeugen. Zuviel Gefiedel bei Slowenien, zu viele Aufforderungen zum Tanz aus Ungarn, ob das wirklich Sakis Nacht werden wird? Aus der Ukraine kommt mehr Sex und Show auf die Bühne als Song, obwohl es sich noch immer um den Song Contest und nicht um den Show Contest handelt. Den Vogel der Proben hat aber die Niederlande abgeschossen, diese Performance war einfach nur schlecht. Ich werde aber jeder Nation noch eine Chance geben diese zu Beurteilen, nämlich an der zweiten Probe. Wer weiss was da noch alles aus dem Hut gezaubert wird. In den Pressekonferenzen konnte auch nicht wirklich etwas Neues erfahren werden. Etwas mehr Anstand hätte ich von Nelly aus Moldawien erwartet. Auch wenn sie Hunger hatte, hätte sie doch bequem bis nach der Pressekonferenz warten können ein Brötchen zu essen. Mit vollem Munde spricht man nicht, oder bin ich etwas zu altbacken. Was auch mächtig auf die Nerven ging waren die Tänzer der Ukrainerin, die während der Konferenz entweder mit der Flagge herumwedelten, oder aber sich selbst inszenierten. So wurde die Sängerin regelrecht in den Schatten gestellt. Auf die Frisur der Estin muss man sich auch noch konzentrieren, denn die wurde eigens von ihrer Mutter kreiert. Nach getaner Arbeit beschlossen wir am Abend ins Eurocafe zum Nachtessen zu gehen. Das Auffinden dieses Lokals entpuppte sich als Odysee. Pfadfinder Ronny führte uns durch Moskau. Die vielen, zwar netten Polizisten die kontaktiert wurden, konnten da auch nicht gerade helfen. Da gab es Anweisungen von Ost bis West, Nord bis Süd. Das uns zur Verfügung gestellte Kartenmaterial war sicherlich auch nicht das Beste. Ein ebenfalls am Song Contest beteiligter Weissrusse konnte uns dann den entscheidenden Tipp geben. Den Namen Eurocafe verdient die Lokalität jedoch nicht. Auf einer Grossleinwand wurde uns die letzte Kollektion von Viviane Westwood gezeigt. Als ob dies ein Eurovisionsfan interessieren würde. Magere Models mit nicht strassentauglicher Kleidung setzten einen Fuss vor den anderen. Nachdem uns die Getränke serviert wurden, begann das Warten aufs Essen. Ronny und Louis hatten ihre Speisen schon erhalten ich musste mich noch etwas gedulden. Die freundliche Bedienung wollte Louis das Glas mit seiner Pepsi wieder auffüllen, vergass dabei aber den Verschluss zu entfernen, was zu einem riesigen Gelächter führte. Nach dem Essen haben wir beschlossen uns noch im Euroclub zu amüsieren. Also nahmen wir den Weg wieder unter die Füsse. Ein Weg der um einiges kürzer war, da wir uns ja mittlerweile wussten wohin, und den Weg auch kannten. Da ich stets mit viel Gepäck unterwegs bin, Videokamera und Fotoapparat, dachte ich dass es am Eingang wieder zu Problemen führen könnte. Im Gegensatz zu gestern waren die Kontrollen heute aber eher lasch. Der weitläufige Club war beinahe leer, dies obwohl ein DJ Eurovisionsmusik spielte. Erst etwas später gesellten sich dann noch mehr Leute dazu. Ich konnte auch die Interpretin aus Zypern mit ihrer Entourage entdecken. So bat ich Christina Metaxa um ein Bild. Ihre Mutter bot sich gleich an ein Bild von uns beiden zu schiessen. Ich lehnte das Angebot natürlich nicht ab.




(Christina Metaxa aus Zypern; und Mami's Foto mit uns Beiden)


Die Stimmung wurde besser auch wenn der DJ viele Songs innerhalb einer Stunde zweimal spielte. Dann zu meiner Verwunderung stellten sich plötzlich mit Goldfarbe besprühte beinahe nackte Frauen und Männer auf die Theke. Als lebendige Werbeträger des Restaurant Mili.



(Die beinahe nackten Werbeträger vom Restaurant Mili)


Zusätzlich kamen auch noch Gogo's auf die Bühne und die für das Räkeln vorgesehenen Plattformen. Diese bewegten sich jedoch nicht im Takt der Musik. Als würden diese Tänzerinnen einen anderen Track auf dem Ohr haben. Als Zuseher eher etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der Bühne wurde uns noch ein Tanzspektakel zu „Moskau“ und „Rasputin“ getanzt. Für gute unterhaltung war also immer gesorgt. Nachdem schon viele Gäste wieder gegangen waren, beschlossen wir auch den Heimweg unter die Füsse zu nehmen.


Donnerstag, 7. Mai 2009

Heute wurde ich mit Regentropfen, die an mein Fenster klopften, geweckt. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft hat sich das Wetter merklich verschlechtert. Zudem sind heute Morgen auch noch Kampfjets und Militärhelikopter über das Haus geflogen in welchem wir im Moment leben. Alles in Vorbereitung der grossen Militärparade vom 9. Mai. Ich hoffe bloss, dass es anlässlich dieser Parade keine Ausschreitungen geben wird die uns in irgendeiner Weise betreffen können. Die Vorbereitungen werden auch zu diesem Anlass wieder und wieder geprobt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Die Menschen in der 10 Millionen Metropole Moskau sind sich dies jedoch gewohnt, und nehmen dies alles gelassen hin. Für uns als Touristen sehr gewöhnungsbedürftig. Aber was soll's. Wir können es nicht ändern und schicken uns in die Situation wie sie uns geboten wird. Heute ist wieder einmal ein Schweizer Tag. Lovebugs werden heute ihre zweite Probe in der Olympiski Indoor Arena haben. Es wird das erste Mal sein, dass ich die Performance hier in Moskau live erleben kann.




(Lovebugs mit mir vor der Fotowand; und einmal zum zeigen woher man kommt)


Zuvor lasse ich jedoch noch die anderen 7 Nationen vor der Schweiz auf mich wirken. Obwohl dies jetzt etwas despektierlich klingt, was es aber in keinster Weise sein soll, fand ich das Kleid der Slowakin super toll auch Ihre Stimme finde ich fantastisch. Und jetzt das kleine Aber, der Song gefällt mir nun überhaupt nicht. Ich bin jedoch nicht aller Weisheit letzter Schluss und ich lasse jedem „Seinen“ Song, ob ich den nun mag oder nicht, kann aber meine persönlichen Präferenzen nicht einfach zur Seite stellen. Die drei Probedurchgänge von Lovebugs haben mir gut gefallen. Dem anwesenden Publikum in der Halle scheinbar auch, denn der Applaus war für eine Probe sehr gross. In den Wertungen der Fans, sind die Chancen für einen Einzug ins Finale nach der zweiten Probe noch angestiegen. Von Rang 5 nach der ersten Probe auf Rang 3. Dies könnte ein Indiz sein, dass die Schweiz in diesem Jahr den Einzug ins grosse Finale schaffen kann. In Belgrade, letztes Jahr, haben die Vorzeichen genau in die Gegenrichtung gezeigt und haben sich dann leider auch bestätigt. Dass der Belgier Patrick Ouchène von der Gruppe Copycat überhaupt singen konnte, war mir schleierhaft. Man konnte ihn an der anschliessenden Pressekonferenz kaum verstehen, so heiser war er. Dafür demonstrierte er uns wie er seine Elvis Schmalz-Tolle anfertigt. Die meisten dachten da wäre viel mehr Aufwand dahinter. Weit gefehlt, mit ein paar gekonnten Handgriffen sass die Frisur wieder perfekt. Mit Belarus wurde gleich wieder einmal als Weihnachten angekündigt, denn so viele Geschenke wie Weissrussland dieses Jahr wieder macht, macht wohl kein anderes Land. Manchmal frage ich mich woher die Weissrussen das Budget für eine solche opulente Werbekampagne hernehmen. Das Gefühl, dass dieses Geld vielleicht aus Korruption oder dergleichen stammt, lässt mir keine Ruhe. Der Leidensdruck meinerseits ist jedoch auch wieder nicht so gross, dass ich dies nachforsche.




(Wodka aus Belarus; Schokolade inkl. Wodka; in einer ansehnlichen Box)


Da es sich heute um die zweiten Pressekonferenzen handelt, kam auch nicht wirklich viel Neues raus. Sich repetierende Fragen wurde gestellt und von den Interpreten auch artig beantwortet. Die wirklichen Highlights waren Israel und die Türkei. Die haben das Zepter in die eigene Hand genommen und wieder etwas frischen Wind in die sonst eher langweiligen Frage- Antwortspiele gebracht. Mit sehr viel Gesang gaben, Noa & Mira aus Israel, einen weiteren Einblick in ihr Schaffen. Mit Geschenken und Süssigkeiten versüsste auch die Türkei unser Dasein. Endlich etwas Leben in der Bude. Mit dem Tamburin in der Hand motivierte Hadise die Anwesenden ihren Song „Düm Tek Tek“ zu unterstützen. Dies gelang ihr auch sehr gut, ganz zum Missfallen des Leiters der Pressekonferenzen, der erneut ins Abseits gestellt wurde. Ich hoffe das schadet seinem Ego nicht all zu sehr. Nach den Proben ging's dann zurück ins Apartment. Etwas Ausruhen war jetzt angesagt, denn heute Abend ist im Euroclub die Party der Delegation von Belarus angesagt. Im Club angelangt wollten wir, wie gross angekündigt, auch teilnehmen an der Party. Doch für den interessantesten Bereich wurden nur handverlesene Gäste zugelassen, ganz im Gegensatz zur Ankündigung am Nachmittag. Wie auch immer, einige schafften es in den Bereich zu kommen, andere hingegen nicht. Viele versuchten es nicht mal, dazu gehörte auch ich. Die Partystimmung kam auch gar nicht auf. Erst als der Vorhang den Rest des Clubs, und auch die Bühne freigab kam etwas Stimmung auf. Die ganzen ehemaligen Teilnehmer aus Weissrussland wurden vorgestellt. Ein nicht auszuhaltendes Gekreische. Ich musste den Club verlassen und habe im Foyer Platz genommen. Dann plötzlich jedoch kamen auch noch Gastnationen zum Zug, welche ihre Songs präsentieren dürften. Wow, kein Gekreische mehr und man konnte sich wieder in den Club begeben und sogar die Performances geniessen. Angefangen von der Toppers aus den Niederlanden bis zu Svetlana Loboda aus der Ukraine wurde ein abgerundetes Programm geboten. Doch schon bald nachdem dieser Teil beendet war, konnte die Stimmung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Schon bald verliess ein Grossteil der Gäste den Club. Ich habe mich der Menge angeschlossen und mich auch auf den nach Heimweg gemacht.


Freitag, 8. Mai 2009

Ein weiterer Tag der mit einem vollen Probenprogramm gefüllt ist. Ich halte mich diesmal etwas mehr in der grossen Arena auf. Was letztendlich auf den Bildschirmen gezeigt wird kann ich nicht sagen, ganz einfach weil ich es nicht weiss. Vieles was in der Halle sehr gut rüberkommt, kann durch Ausschnitte die gewählt werden einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Somit können die gefühlten Favoriten auch schnell mal durch falsch ausgewählte Ausschnitte verlieren. Gewinnen kann man sicher auch, kommt sich immer auf den Blickwinkel an. Norwegen, welches als Favorit gehandelt wird, nimmt sich bei den Proben sehr viel Zeit. Zeit die wir dann wieder warten müssen weil der Zeitplan durcheinander gerät. Dies wird von den Anwesenden nicht goutiert. Eine persönliche Abrechnung startete ein Fan in der Pressekonferenz, da angeblich Alexander Rybak ein Foto verweigert hatte. Ich fand es peinlich so was öffentlich in einer Pressekonferenz anzuprangern. Ein Gespräch unter vier Augen hätte da auch gereicht. Das schlimmste Erlebnis von diesem Tag war wohl, als ein Fan von Israel sich auf die Pressemappen von Armenien gestürzt hat und dabei eine nette Damen beinahe erdrückt hätte. Plötzlich schrie diese und niemand sah im ersten Augenblick was los war, denn zu viele Menschen standen um die begehrten Mappen herum. Ich finde es einfach peinlich wie sich die Presse/Fans hier verhalten. Ich musste mich wieder einmal fremdschämen. Langsam aber sicher füllt sich die Halle mit Presseleuten und Fans. Viele sind der hohen Preise in Moskau wegen erst viel später als üblich angereist. Ein Durchkommen gibt es an gewissen Engpässen schon fast nicht mehr. Was aber sehr hoch anzurechnen ist, sind die kurzen Distanzen zwischen den verschiedenen Bereichen (Halle/Arbeitsbereich/Pressekonferenzraum) dies hatten wir in den letzten Jahren schon lange nicht mehr.


Nun noch einmal zu gestern. Hier eine kleine Story, nicht von mir verfasst. (Autor anonym mir jedoch bekannt).
Jetzt stell Dir mal vor, was mir gestern widerfahren ist, als ich für meine Mutter Dora Diamantowisch gestern Nachmittag den Fisch ausliefern musste. Als ich bei der Botschaft von Island vorfuhr, fiel mir als erstes auf, dass so viele spezielle Vögel rumliefen, auch bekannt unter dem lateinischen Namen: Elster Eurovision. Wie dem auch sei, ich komme in die Botschaft, und werde von einem zwei Meter Mann per Händedruck empfangen, ich dachte mir zwar, seit wann bekommt man als Fischhändler so eine Ehre, aber eben.ich nun schon mal da war, wollte ich mir auch gleich vom Französischen Chardonay ein Glas einschenken lassen. Über die 5 Gläser Isländischen Wodka sehen wir zu diesem Zeitpunkt mal hinweg. Da meine Mutter schon immer sagt, man soll zu alkoholischen Getränken etwas Essen, labte ich mich genüsslich am opulenten Buffet. Wie mir dann später im Garten erzählt wurde, war dies mehr oder weniger das erste Mal, dass es in der letzten Woche was Anständiges zu essen gab. Nach einer kurzen Ansprache des zwei Meter Mannes, wie sich rausstellte, dies war der Botschafter, kam dann der Höhepunkt. Die Sängerin Yohanna, sagt Ihren Beitrag zum diesjährigen Sangeswettbewerb auf Russisch. Ich habe natürlich nachgefragt, ob es diese Version auf CD gibt, aber nein das war ein Spontanakt. Doch weiter ging es schon mit der Dame im Background-Chor. Sie war Zweite bei der Dänischen Vorentscheidung 2009 und sag dann ihre wunderschön Ballade, wir fühlten uns zurück versetzt in die guten alten Tage. Was natürlich nie fehlen darf bei solchen Events, war das klassische Medley Isländischer Beiträge. Da fiel es gar nicht auf, dass “Waterloo“ und “My number one“ auch darin vorkamen. Nachdem der obenerwähnten Elsterart mitgeteilt wurde, dass es keine CD-Singles geben wird, sondern nur eine Kauf-CD ohne den diesjährigen Beitrag, kam es zu einem kollektiven Abflug zur Party der Türkei. Da ich immer noch an meinem Wodka hing, wollte ich mich nicht dem Massenstart anschliessen und wartete bis auch der letzte Fisch vom Teller gegessen war. Immer gut beobachtet vom 2 Meter Riesen, der aussah, wie ein Junge, der eine Party ohne wissen der Eltern schmeisst und Angst hat, dass etwas in die Brüche gehen könnte. Naja wie dumm aber auch, als ich gehen wollte drängte mir doch jemand noch die Promopakete in die Hand und meinte, dass muss so sein. Da der Tag nun eh schon gelaufen war, ging ich in den Eurodom, wo ich vor lauter Türken die Russen nicht mehr sah. Ich stellte plötzlich fest, dass man sich auch Sexy anziehen kann ohne gleich billig zu wirken. Ein Hoch auf die Damen aus Istanbul. Nach viel Türkisch Delight, war es dann Zeit nach Hause zu gehen, weil ich mir nicht schon wieder die Moskauer GoGo Girls anschauen wollte, die unbeirrt Ihr Choreografie durchziehen, sei es jetzt zu Hallelujah, Waterloo oder ein Lied aus der heimischen Hitparade. Gute Nacht dein Charlie.


Aufruhr: Während ich diesen Bericht schreibe, Samstag 9. Mai 2009 13.15 Uhr Moskau Zeit, stattete uns Vladimir Putin einen Besuch im Pressezenter ab, leider konnte ich kein Bild davon machen, da er so von Sicherheitsleuten abgeschirmt war.


Verrichteter Dinge ging auch ich in den Eurodom. Die Party der Türken war bereits vorbei und die Bulgaren begannen mit ihrer Party. Ich hatte mir vorgenommen heute bestimmt nicht wieder so lange wie gestern zu bleiben. Obwohl hier die Parties viel angenehmer sind, da in diesem Club ein komplettes Rauchverbot herrscht. Ein Segen für mich, doch die Musik dürfte noch weniger laut gespielt werden und dann wäre ich noch glücklicher.




(Andrea Demirovic, Montenegro; Noa & Mira Awad aus Israel)


Jedenfalls schaffe ich es schon ein paar Stunden zu bleiben. Nicht so wie früher, nach 5 Minuten auf dem Absatz kehrt und weg. So hatte ich auch noch die Möglichkeit die geladenen Gäste auf der Bühne mitzuerleben. Diese habe ich dann teilweise auch noch im Partyvolk wieder getroffen und sogar Bilder machen können. Trotzdem habe ich mich an meinen Vorsatz gehalten und bin obwohl nach Mitternacht früher nach Hause gegangen.





Samstag, 9. Mai 2009

Ausser dem Blitzbesuch von Vladimir Putin ist wirklich nichts Weltbewegendes passiert. Die Proben konnten im gewohnten Rahmen abgehalten werden, auch die anschliessenden Pressekonferenzen gaben nicht wirklich viel her. Ehrlich gesagt habe ich dies auch nicht erwartet. Trotzdem ist es immer interessant, die kleinen aber doch feinen Anpassungen in den Shows auf der Bühne zu beobachten. Jede Nation will sich ja, egal wie sie auch abschneiden wird, so gut und vorteilhaft präsentieren wie nur möglich. Aserbeidschan, welcher als grosser Favorit im 2. Semi-Final gehandelt wird, rechnet nach dem Besuch von Putin natürlich noch mit grösseren Chancen. Ein Zeichen vom Kreml. Auch Griechenland gibt sich mit Sakis Ruvas sehr siegessicher, doch dies nimmt auch Frankreich für sich in Anspruch. Das Chanson der Patricia Kaas teilt jedoch das Publikum, die einen lieben es, die anderen hassen es abgrundtief. Vielleicht kommt es aber gar nicht zu einem Show-Down zwischen Griechenland und Frankreich, wer weiss wer es letztendlich ins Finale schafft.
Bei Griechenland ist mir noch eine fatale Unterlassungssünde passiert. Ich vergass zu erwähnen, dass Alexandros Panayi als Vocal-Coach und Backing Vocalist für Griechenland dabei ist. Ich hatte mich zu sehr auf die Hauptpersonen der jeweiligen Länder konzentriert. Da Alex sehr wahrscheinlich nicht einmal zu sehen sein wird beim Live-Auftritt, dachte ich dies auch vernachlässigen zu können.
Um heute in die Halle zu kommen musste ich doch einige Umwege in kauf nehmen. Obwohl wir direkt neben einer U-Bahn Station wohnen, durfte diese nicht direkt auf dem kürzesten Weg angegangen werden. Die Sicherheitskräfte der Parade schickten mich weg und ich musste einen Umweg um beinahe zwei Blöcke machen um die 15 Meter, die ich normalerweise brauchte, zu machen. So stur und unflexibel. Manchmal könnte ich schreien. Nun ich bin ja beinahe freiwillig nach Moskau gekommen, da muss ich wohl auch diese Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Um in unsere Strasse zu kommen musste man wie am Flughafen eine Sicherheitskontrolle passieren. Ich glaube diese Kontrolliererei wird bloss aufrechterhalten, damit nicht plötzlich 2 Millionen Menschen ohne Job dastehen. Am Abend bei der Heimkehr habe ich mich dann der Kontrolle entzogen und bin freiwillig um den Block gelaufen, da ich diese Kontrollen satt hatte. Und zwar weil ich weder Sinn noch Zweck dieser Kontrollen sehe. Die einen werden kontrolliert und andere wiederum nicht. Wo bleibt da bitte die Sicherheit?




(Ausblick von meinem Fenster auf die Strasse der Parade "Tverskaya")

Von der Parade habe ich nicht sehr viel mitbekommen. Gegen Mittag sind ein paar Flugzeugformationen über die Tverskaya Strasse geflogen, danach zeigte Russland alle Panzer und Miniaturstalinorgeln auf Lastwagen und so weiter. Eine Demonstration der Macht die mich nicht sonderlich beeindruckte, da ich den Kriegen nicht wirklich was abgewinnen kann. Es ist jedoch eine Industrie von der jemand profitieren muss, ansonsten würde es nicht gemacht.
Am Abend ging es dann im Euroclub mit der Party der Ukraine los. Sehr viele Gäste präsentierten sich auf der Showbühne. Dies gibt den Fans die Möglichkeit noch etwas näher an ihre Idole zu gelangen. An den meisten Parties präsentieren sich aber dieselben Länder, was den Fans soweit auch gefällt. Die grossen Stars aus der Ukraine wie die Siegerin 2004 Ruslana nutzte die Gelegenheit um ihre neuen Songs, klingt eigentlich noch alles wie „Wild Dances“, zu präsentieren. Auch Ani Lorak packte die Gelegenheit und präsentierte ihre neuen Songs. Danach wurden die diesjährigen Beiträge vornehmlich aus dem Osten präsentiert.




(AySel & Arash, Aserbaidschan; Ani Lorak, Ukraine; Patrick Ouchène, Belgien)


Im Gegensatz zu den Vorabenden war es mir heute um einige Dezibel zu laut. Ich habe sehr viel Zeit im Foyer des Clubs verbracht, da ich mich nicht einmal mit meinen Freunden aus Europa unterhalten konnte. Der Star der Party war aber ganz klar Svetlana Loboda aus der Ukraine. Sie provoziert mit ihrer Aufmachung. Ich möchte ihr nicht zu nahe treten, aber auf mich wirkt sie wie eine Dame aus dem Rotlicht-Milieu. Gewollt oder nicht - Absicht oder Zufall? Auf jeden Fall will das „Anti Crisis Girl“ alle Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sex verkauft sich nun mal gut. Mir geht dies jedoch entschieden zu weit. Für mich ist der Song Contest noch immer ein Familienformat und keine exhibitionistische Sexshow mit musikalischen Elementen.
Auf der anschliessenden Party der Griechen, präsentierten sich auch die anderen Teilnehmerländer. Wirklich griechisches hatte diese Party nicht. Da die meisten Darbietungen schon das zweite Mal gelaufen sind, habe ich mich entschlossen zu gehen. An einem so wunderschönen Abend führte mich mein Weg aber nicht direkt nach Hause. Ich machte noch einen Umweg auf den Roten Platz. Dort versuchte ich erneut ein paar brauchbare Bilder zu schiessen. Bis jetzt habe ich den Platz ja nur bei Nacht gesehen. Ob eines der geschossenen Bilder auch tauglich ist um hier zu zeigen, werde ich noch entscheiden müssen. Ich habe sogar einen Russen mit asiatischem Einschlag gebeten ein Foto von mir mit der Basilius Kathedrale zu schiessen. Was heisst hier ein Foto, er wollte gleich eine ganze Serie machen.




Mir war schon nicht mehr ganz wohl. Ob ich meinen Fotoapparat wieder sehen werde? Alles lief aber ganz zivilisiert ab, ich bedanke mich und konnte meinen Fotoapparat wieder in Empfang nehmen. Danach ging es aber wirklich nach Hause.

Sonntag, 10. Mai 2009

Noch einmal ist ein Tag der Proben angesagt. Also noch so viel wie möglich reinziehen, damit das Bild für die kommenden Abende besser gemacht werden kann. Die grossen vier Nationen und Russland haben nun auch geprobt und ihre Pressekonferenzen abgehalten. Ich habe mir davon nur die Proben in der Halle angeschaut, denn im Vorfeld konnte man bereits genug lesen. Somit ist der Tag sehr kurzweilig vergangen. Der Höhepunkt sollte ja noch kommen. Die grosse Willkommensparty.
Vor dem Euroclub wurde ein überdimensionaler roter Teppich ausgebreitet. Um 21.00 Uhr Moskau Zeit sollte der Event beginnen. Die Photografen scharten sich in Mengen um den Eingangsbereich. Jeder wollte den besten Platz haben um auch wirklich ein gutes Bild machen zu können. Während ich, ebenfalls auf dem roten Teppich, zum Eingang der Halle schreitete, begegnete ich noch dem Sänger aus Norwegen. Seine Tänzer gaben auf dem Teppich noch eine akrobatische Einlage. Heute waren auch viele Fernsehteams der teilnehmenden Nationen eingetroffen um auf den heimischen Kanälen etwas vom Feeling hier in Moskau in die guten Stuben bringen zu können. Schwerpunkt bestimmt immer der eigene Vertreter.
Aus der Schweiz ist ein Team von Glanz & Gloria angereist die sicherlich heute noch über diesen Event berichten werden. Ein Team von DRS 3 ist auch anwesend um Stimmungen einzufangen. Russland lässt sich nicht lumpen, mit einem riesigen Buffet verköstigte es die Anwesenden, später noch gefolgt von einem Dessertbuffet. Von Allem konnte man nicht essen, sonst hätten nicht nur die Koffer auf der Heimreise, sondern auch die Passagiere einige Pfunde angefuttert.



(Sven und Thomas von DRS 3 - und einmal Sven Epiney mit mir an der Eröffnungsparty)

Auf der Showbühne wurden uns ehemalige Sieger präsentiert. Allen voran Lys Assia mit ihrem „Refrain“ aus dem Jahre 1956. Live und mit einem kleinen Orchester, so wurde es von unserem Weltstar gewünscht. Obwohl kein Eurovisionstitel wurde der allzeit beliebte Ralph Siegel Titel „Moskau“ vorgetragen. Über Russische Teilnehmer bis hin zu TeachIn versammelten sich die Gewinner die eingeladen wurden bzw. Zeit fanden an diesem Anlass teilzunehmen. Dieser wurde vom Channel 1 Russland direkt übertragen. Die Halle in welchem sich der Euroclub befindet wurde für diese Party noch einmal etwas vergrössert und war brechend voll. Nach dem offiziellen Teil wurde noch getanzt, getrunken und sich einfach amüsiert.




(Simon, der Drummer und Stefan der Keyboarder von Lovebugs an der Party)


Ich habe mich kurz nach Mitternacht zurückgezogen und bin draussen in einen Corso von hupenden Autos geraten. Russland hatte ja in der Schweiz die Weltmeisterschaft im Eishockey gewonnen. Das kann ja eine heitere Nacht werden. Ich bin ja nicht oft an solchen Corsos anzutreffen, was da aber abging denke ich würde in der Schweiz die Polizei etwas früher eingreifen. Auf fahrenden Autodächern wurde getanzt. Die russischen Jungs und Mädels hingen soweit aus den Autos raus, dass ich beobachten konnte wie ein übermütiger, sich freuender Fans aus dem Auto auf die Strasse gefallen ist. Zum Glück würde er nicht von den nachfolgenden Autos überrollt. Auf dem Nachhauseweg konnte ich noch Thomas von DRS 3 erblicken der von jubelnden Eishockeyfans in Beschlag genommen wurde. Ob er sich mit ihnen wirklich unterhalten konnte, ich weiss es nicht. Auf jeden Fall wollte er zusammen mit ihnen auf den Roten Platz gehen und weiterfeiern. Wie lange dieses Strassenfest noch angehalten hat weiss ich nicht, ich denke ich konnte trotz des Lärmes gegen 2 Uhr einschlafen.


Montag, 11. Mai 2009

Heute ist der erste Tag der Kostüm-Proben angesagt. Zum ersten Mal kann die Show des ersten Semi-Final im Ganzen gesehen werden. Einen Super-Platz hatte ich mit bei der ersten probe ergattern können. Erste Reihe gleich am Bühnenrand. Da war nun wirklich alles zu sehen, jede Mimik, jeder Tanzschritt und Bewegung und vor allem die Schuhe der Moderatorin. Jeder Orthopäde würde vom Tragen solchen, ich weiss nicht wie viele Zentimeter, hohen Absätzen abraten.
Die Show begann mit einem Märchen. Ganz begriffen habe ich diese Geschichte noch nicht, aber es handelt sich ja um ein Märchen und in einem leben wir ja auch hier in Moskau. Ein Fairytale das des öftern in ein Nightmare ändert. Dazu später. Von Blumen die mit Tieren sprechen konnten etc. Ich bitte Euch auf die Aussprache der Französischen Sprache der beiden Moderatoren zu achten. Wenn man nicht wüsste, dass die Französisch sein sollte, hätte man Mühe zu verstehen in welcher Sprache da überhaupt gesprochen wird. Der männliche Part des Moderatoren-Duos ist noch anständig eingekleidet, die Dame hingegen ist umhüllt von einer Gardine die wohl kurz vorher in einem Hotel heruntergerissen wurde.



(Lovebugs beim ersten Dress Rehearsal)


Die Präsentation der 18 Nationen ging schnell vorbei. Manchmal musste ich etwas zurücklehnen, da die verwendeten Effekte, vornehmlich Feuer, ziemlich abstrahlten. Sauna à la Russe. Auch nach zwei Durchgängen habe ich noch immer keine 10 Titel gefunden die ich gerne im Final sehen würde. Ein Titel der aber immer dabei war und auch immer noch ist, ist unser Beitrag der Lovebugs „The Highest Heights“. Ich habe mich dann nach dem Ausschlussverfahren entschieden den Spreu vom Weizen zu trennen. Und komme somit auf die folgenden Titel die es wohl ins Finale schaffen werden.


Bosnien & Herzegowina, Island, Malta, Portugal, Israel, Armenien, Türkei, Belarus, Montenegro und natürlich die Schweiz.

Beim Verlassen der Halle hat sich ein Menschenauflauf der ersten Güteklasse geboten. Auf dem Weg zur U-Bahn wurde der Menschenstrom so geleitet, mit menschlichen Gittern - hunderte, wenn nicht an die tausend Sicherheitsbeamte, säumten den Weg. Wenn immer man etwas schneller den vorgesehenen Weg beschreiten könnte, wird hier in Moskau entweder der Weg versperrt, die Türen verriegelt, die Rolltreppen abgestellt und so weiter. Die Menschen hier nehmen dies jedoch gelassen hin, sind sich ja nichts anderes gewöhnt. Für mich ist es befremdend und teils sogar etwas, was mich an die Bilder die ich in Erinnerung habe bevor der eiserne Vorhang gefallen war.
Endlich wieder im Apartment angelangt bemerkte ich, dass ich den ganzen Tag noch gar nichts gegessen hatte. Also musste ich noch irgendwo etwas Essbares auftreiben. Im Restaurant bin ich auf einen Kollegen aus Deutschland, der grad eben angekommen war, getroffen. So teilten wir uns einen Tisch. Die Begeisterung war ihm im Gesicht anzulesen. Bei ihm hat noch weniger geklappt. Er meinte jedoch wir sind ja alle freiwillig hierher gekommen, dabei musste ich ihm beipflichten. Nachdem wir und verpflegt hatten ging es in Richtung Euroclub. Dort präsentierte sich Schweden. Hauptthema war der Sieg von ABBA vor 35 Jahren. In verschiedenen Formationen wurden die bekanntesten Hits des Schwedenquartetts gesungen. Alexandros Panayi sang mit zwei Sängerinnen „Mamma Mia“ und da ist nur ein kleiner Auszug.
Die Hiobsbotschaft kam dann etwas später, als ich nach kategorischer Verweigerung der Annahme eines Anrufes auf mein Handy dann trotzdem wissen wollte wer mich da seit, ich sage mal, 3 Tagen versucht zu erreichen. Es war die Kontaktperson der Apartmentvermietung. Hiobsbotschaft, weil wir mitgeteilt wurde, dass wir unser Apartment am 13. Mai räumen müssen. Es wären dringende Arbeiten zu erledigen und wir hätten dann kein warmes Wasser mehr etc. Sie würden jedoch versuchen und ein gleichwertiges Objekt zur Verfügung zu stellen. Dieses sei jedoch nicht in der Nähe des jetzigen. Worüber wir am Anfang gelächelt haben, als uns andere Teilnehmer erzählt hatten, passierte nun auch uns. Sichtlich entnervt, habe ich die meinen beiden Mitbewohnern erzählt. Dies wurde zuerst mal zur Kenntnis genommen, später dann Pläne geschmiedet.
Ich habe mich zurückgezogen und über die neue Situation nachgedacht. Auf dem nach Hause Weg bin ich Florian begegnet, welcher sich nach meinem Befinden erkundigte. Nachdem er mich bereits in einer anderen Angelegenheit die Nervosität nehmen konnte. Sagte er zum Abschied, wir werden schon eine Lösung finden. Danach bin ich die Tverskaya hinaufgeschlendert und habe mich zu Bett gelegt, vorläufig das wohl zweitletzte Mal in diesem Apartment.
Mitten in der Nacht, frühen Morgen, bin ich durch den Lärm an der Wohnungstüre aufgewacht. So laut sind meine beiden Kollegen noch nie zurückgekehrt. Auch wurde die Küche nach der Heimkehr der Beiden noch nie, wenn aber doch merklich leiser, genutzt. Wie ich am Morgen erfahren konnte, haben die Beiden bereits Pläne geschmiedet auszuziehen und in ein Hotel einzuchecken. Dies zeigte sich dann nicht ganz so einfach. Obwohl die Beiden die Koffer bereits gepackt hatten, konnten sie nicht schon am Dienstag umziehen. Die Bestätigung kam erst auf den Mittwoch. Mal sehen, was das Angebot unserer Vermieter ist und dann werde ich entscheiden wie ich mich in den restlichen Tagen noch unterzubringen denke.


Dienstag, 12. Mai 2009

Jetzt ist er da der Tag an welchem sich entscheiden wird, ob die Schweiz mit den Lovebugs ins grosse Finale einziehen wird. Die Chancen stehen noch immer sehr gut, wenn man all den Wettbüros und den Fans Glauben schenken darf. Zuerst heisst es aber für Adrian und seine Bandkollegen noch eine dritte Probe zu durchlaufen. Für uns hier in Moskau geht das Spektakel Semi-Final 1 erst um 23.00 Uhr Moskau Zeit los. So bleibt uns noch etwas Zeit zum Entspannen. Wir wollen uns auf eine lange Nacht der Freude vorbereiten. Beim Verlassen der Halle musste ich feststellen, dass sich der Himmel über Moskau verfinstert hatte und es hat jetzt auch regnet. Dies macht der Stimmung aber keinen Abbruch. Heute müssen wir es schaffen. Nach Kiew, im Jahre 2005, wieder einmal im grossen Finale mitmischen zu können. Wenn wir's schaffen wird es ganz bestimmt eine sehr kurze Nacht geben.
Mittlerweile konnte ich auch von meinen Kollegen erfahren, dass das mit der Hotelbuchung nicht geklappt hat. So sind wir nun auf Gedeih und Verderben auf das Angebot unseres Vermieters angewiesen. Gegen Ende des Nachmittages Habe ich die Nachricht erhalten, dass uns ein ebenbürtiges Angebot gemacht wird, jedoch leider nicht so zentral gelegen. Ob wir dieses Angebot annehmen werden hängt ganz davon ab was uns da zur Verfügung gestellt wird. Mal sehen, auf jeden Fall ist die Wohnsituation nun wieder etwas entschärft.
Am späteren Nachmittag sind wir dann zurück in unser Apartment gegangen um uns für den kommenden Abend auszuruhen und herzurichten. Ich habe dann noch eine unfreiwillige Stadtrundfahrt mit dem Shuttlebus gemacht, da ich zu einem Hotel musste, von welchem ich die genaue Adresse nicht wusste, der Shuttlebus dieses Etablissement anfuhr. Glücklicherweise und 1 ½ Stunden später bin ich dort eingetroffen. Den Rückweg habe ich jedoch wieder mit dem schnellsten Verkehrsmittel von Moskau, der Metro, zurückgelegt. Und schon ist es passiert, ich habe eine falsche Richtung bzw. falsche Linie genommen. Nach einer Haltestelle konnte ich den Rückweg gleich wieder antreten. Kam aber rechtzeitig wieder zurück zur Halle wo ich meine Kollegen traf.
Nur noch wenige Minuten trennten uns jetzt von unserem grössten Event. In der Halle fanden wir uns mitten in Weissrussen und Mazedonier wieder. Diese waren gesittet und haben ihre Fahnen nur bei ihrem eigenen Song so weit gehoben, dass uns die Sicht versperrt wurde. Und dann, die Eurovisionshymne, endlich startet das 1. Semi-Final. Die wohl schlimmste Präsentatorin wurde uns heute geboten. Man musste sich sehr viel Mühe geben sie überhaupt zu verstehen und wenn, was war das für eine Sprache. So unprofesionell wurde der Song Contest noch selten präsentiert. Wir konnten uns das Lachen zweitweise einfach nicht mehr verklemmen.
Ganz nach Russischer Art wurde uns ein Zwischenprogramm geboten. Etwas zuviel Militäruniformen und Panzer, auch wenn diese in der Farbe Pink präsentiert wurden. Ansonsten konnte sich Russland in diesem Interval Act aber gut vorstellen. Und wer nun glaubt das sei eine Show aus vergangenen Tagen, muss sich nur in Russland 2009 umsehen, er wird diese Gegebenheiten auch heute noch finden.
Nägelbeissen gehört sich nicht. Die Spannung wurde jedoch immer unerträglicher. Haben es die Schweizer geschafft? Endlich wurden die virtuellen Couverts geöffnet. Mit jedem geöffneten Umschlag schwindete unsere Hoffnung. Und tatsächlich, erneut zieht die Schweiz nicht ins grosse Finale ein. Schon ab zirka der Hälfte der angekündigten Nationen haben wir unseren Platz im Finale abgeschminkt. Ich habe den Eindruck, dass wir bringen können was wir wollen, es reicht der Schweiz einfach nicht. Und da ist nicht die mangelnde Qualität, sondern unsere Diaspora für verantwortlich. In Einem waren wir uns aber einig, die Isländerin Yohanna hat mit Abstand den besten Auftritt des Abends hingelegt und ist somit eine ganz grosse Anwärterin auf den Gesamtsieg vom Samstag.

Hier die Reihenfolge in welcher die Nationen angekündigt worden sind die ins Finale einziehen dürfen.

Türkei, Schweden, Israel, Portugal, Malta, Finnland, Bosnien & Herzegowina, Rumänien, Armenien und Island.

An der anschliessenden Pressekonferenz und Auslosung der Startplätze habe ich nicht teilgenommen. Wir sind ernüchtert über das Ergebnis in den Shuttle-Bus in Richtung Euroclub gefahren. Dort wurde die Musik so laut gespielt, das kennen wir ja schon, dass ich im Foyer mit Kollegen aus ganz Europa ein paar Gespräche führte. Plötzlich huschte auch noch Lys Assia mit Gefolge in den Club. Wie ihr diese Lautstärke wohl gefallen hat. Innerlich enttäuscht und auch genervt davon, dass die Musik so laut gespielt wurde, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Vor der Eingangstüre zum Haus war aber Ende. Den elektronischen Code um die Haustüre zu öffnen, habe diesen wohlgemerkt korrekt eingegeben, funktionierte nicht. Die Anzeige auf dem Display glich einer Flipperkasten Anzeige. Und dies obwohl ich mich nichts mehr sehnte als ins Bett zu liegen uns zu schlafen. Denn Morgen geht es auf in den Kreml. Nach mehrfachen Versuchen habe ich es aufgegeben und bin entnervt wieder in Richtung Euroclub gelaufen. Drei Uhr morgens, nicht unbedingt meine Zeit. Dort habe ich meinen Kollegen von diesem Missgeschick erzählt. Gegen vier Uhr sind wir dann gemeinsam nach Hause gelaufen und auch ihnen ist das Öffnen der Haustüre nicht gelungen. Nach langem Hin und Her konnte Ronny die Türe dann öffnen. Endlich, rein in die gute Stube und einfach nur noch schlafen.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Heute ist der Besuch im Kreml angesagt und der unvermeidliche Umzug in ein anderes Apartment. So wie der Himmel über Moskau weint, fühlen wir Schweizer uns hier in Moskau. Was alles so verheissungsvoll begann, musste so abrupt enden. Trübsal blasen ist jedoch nicht angesagt, einfach das Beste aus den uns gestellten Situationen machen. Bereits um 9.45 Uhr mussten wir uns im Olympiski treffen für die Führung durch den Kreml. Anfänglich war das Wetter noch sehr schön, was sich aber im Verlaufe der Tour schnell änderte. Plötzlich, auf dem „Roten Platz“, kamen richtige Windböen auf. Ich musste mich richtig dagegen stemmen. Und etwas später wurden wir von oben begossen. Es regnet wieder einmal.



(Ich bei einer zahlreichen Kirchen (Museen) im Kreml, Glockenturm)



(Ein typisches Stück der Kremlmauer; Changing of the Guard im Alexandergarten)


Nach dieser Tour ging's zurück zu unserem Umzug. Ich hatte meine Koffer noch nicht gepackt und Louis und Ronny mussten auch noch das Eine oder Andere einpacken, damit wir um 15.00 Uhr bereit zum Abtransport sind. Noch während wir am Packen sind, kam unsere nette Mongolin wieder und hatte viel zu erzählen. Leider verstanden wir sie nicht, war aber trotzdem lustig und wir kamen auch ans Ziel. Nicht schlecht haben wir dann gestaunt als genau um 15.00 Uhr der Taxi-Fahrer in unserer Wohnungstüre stand. So pünktlich hätten wir ihn nicht erwartet. Jetzt hiess es unsere Koffer nach unten zu bringen und im Taxi zu verstauen. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, da drei Personen auch drei Koffer und etliches Zugepäck haben. Ein Koffer musste dann auch der Rückbank Platz nehmen. Der junge Russische Fahrer sprach kein einziges Wort Englisch. Zum Glück hatte ihm die Vermieterin einen Zettel mit den nötigen Angaben mitgegeben. Und ab ging die Reise durch das verregnete Moskau. Nicht wirklich einen Plan hatte der Fahrer wo sich das neue Apartment befand. Mehrmals musste er sich durchfragen. Endlich am Ziel angelangt, hatte ich ein eher beklemmendes Gefühl in der Magengegend, denn der Eingang des Gebäudes sah nicht gerade einladend aus. Jetzt im 9.Stockwerk musste zuerst mal die Besitzerin angerufen werden, da der Fahrer keine Schlüssel zur Wohnung hatte. Da die Klingel nicht funktionierte, nahm der hilfsbereite Fahrer das Handy und telefonierte dieser Dame, und siehe da die Türe öffnete sich. Eine stattliche Dame öffnete die Tür.
Wir haben einen Augenschein der neuen Wohnung genommen. Diese ist sauberer als diejenige welche wir verlassen mussten. Nur liegt diese am A…. der Welt, besser gesagt nicht mehr so zentral. Die Vermieterin quatschte uns auf Russisch zu. Was sie genau wollte konnten wir nicht ausmachen. Nach einer Weile wollte sie noch die Passdaten aufnehmen, soweit habe ich die verstanden. Auch wollte sie meine Handy-Nummer haben wofür ist mir schleierhaft, da ich sie nicht von Antlitz zu Antlitz noch über ein Telefon verstehen kann. Sie hat mir dann im Gegenzug auch ihre Handy-Nummer angeboten (passiert mir wirklich nicht oft ;-) ). Und jetzt wurde es noch einmal etwas prekärer. Fragte mich die Dame doch nach Geld. „Plata“ soviel habe ich verstanden. Darauf gab's von mir nur eine Antwort, nämlich Julia. Die hat unser Geld bereits erhalten und wir werden nicht zusätzlich etwas bezahlen wenn der Vertrag nicht eingehalten wurde. Zusätzlich zu der schlechteren Lage kommt dazu, dass es zu dieser Wohnung nur einen Schlüssel gibt. Wir müssen uns also die letzten Tage in Moskau sehr gut Absprechen bzw. derjenige der zuerst nach Hause geht muss den Schlüssel auf sich haben.
Ich habe mich entschlossen heute die 2. Kostüm-Probe des 2. Semi-Finals anzuschauen. Ich will mir ein Gesamtbild dieser 19 Beiträge verschaffen, damit ich danach auch die Prognosen aus meiner Sicht machen kann. Dazu muss ich mich im Dauerregen auf den Weg zur Halle aufmachen. Zu meinem nicht leichten Gepäck kommt nun noch dazu dass ich einen Regenschutz überziehen musste. Aber was tut man nicht alles um möglichst viel von diesem Event aufzusaugen.
Schon nach vier Liedern kam der erste Schrecken. Die Polin Lidia Kopania sang so falsch, dass es einem die Löcher in den Socken stopfte. Doch sie wird an diesem Abend nicht die Einzigste sein die die Töne nicht treffen wird. Für mich wieder ein schwieriges Unterfangen zu urteilen was dem Publikum zu Hause am Donnerstagabend besser gefallen wird. Langsam hatte ich das Gefühl, dass alle heute etwas neben den Tönen liegen, denn auch der Ungar Adok Zoli und Kejsi Tola aus Albanien produzierten einen Fehler nach dem anderen. Da war es doch ein Genuss dem Dänen Brinck zuzuhören, obwohl schon vielfach gehört, konnte diese Performance akzeptiert werden. Immer gut bei Stimme ist das Duo AySel aus Aserbeidschan. Und obwohl ich die Niederländer Disco-Truppe aus den 70er Jahren nicht sonderlich mochte, haben diese eine solide Leistung gebracht. Obwohl ins Finale einziehen werden sie damit wohl nicht.

Nun begebe ich mich wieder aufs Glatteis und gebe die Titel bekannt die es sehr wahrscheinlich ins Finale schaffen werden.


Aserbeidschan, Norwegen, Dänemark, Estland, Irland, Griechenland, Ukraine (nicht des Liedes wegen), Litauen, Zypern und Kroatien.

Mal sehen ob ich wieder 7 Titel korrekt getippt habe. Es ist sehr schwierig in diesem Jahr, denn alle Beiträge dümpeln im selben Fahrwasser. Die Gunst der Stunde bzw. der 3 Minuten ist dann noch um einiges wichtiger um genau den Unterschied machen zu können um die Televoter zu mobilisieren.
Nach dem Ende der Probe habe ich für mich entschlossen nicht mehr in den Euroclub zu gehen. Nein ich drückte und drängte mich mit vielen anderen Menschen durch die Unterführung, in Richtung Metro-Station, um meinen neuen Heimweg anzutreten. Zu Hause angekommen bemerkte ich, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Also noch einmal raus auf Moskaus Strassen um nach etwas essbarem Ausschau zu halten. Klingt jetzt nach einem mittellosen Penner der die Müllkübel durchsuchen wird, nein so ganz war es nicht. Ich habe auch bald etwas gefunden und konnte mich, oh Wunder, mit einem Russen in Englischer Sprache unterhalten. Zwar etwas holperig aber dennoch die bisher beste Unterhaltung seit Tagen mit einem Einheimischen. Freundlich sind die Menschen hier durchwegs, nur wenn es mit der Kommunikation nicht klappt helfen weder Lächeln noch Gesten. So konnte ich meinen Tag beschliessen und für einmal vor Mitternacht zu Bett gehen.


Donnerstag, 14. Mai 2009

Erneut werde ich durch den Regen der ans Fenster, meines Zimmers im 9. Stockes, klopft geweckt. Der Himmel über Moskau ist tief verhangen mit Wolken die jederzeit noch mehr Regen bringen können. Ab und zu ein paar Unterbrüche, so dass man doch trockenen Hauptes noch etwas in der Stadt unternehmen kann. Doch sicher ist man nie, wenn man die Metro verlässt, ob einem da nicht gleich ein Regenguss empfängt.
Heute ist auch der Tag an welchem Lovebugs ihre Heimreise antreten werden. Somit nimmt die Schweizer Delegation auf einen Schlag 5 und mehr Personen ab. Ein was wäre wenn Spiel zu machen ist nach dem Ausscheiden der Schweiz müssig. Wären die Chancen im 2. Semi-Final grösser gewesen? Fakt ist, die Schweiz ist draussen. Ein erneuter Versuch im 2010? Ich bin mir sicher, dass das SF dieses Format nicht kippen wird, zumal dieses Format nach wie vor viele Zuschauer vor den Bildschirm lockt. Klar dass es auch immer Gegner geben wird. Es schauen ja auch nicht alle Schweizer Fussball.
Die letzte Probe vor dem 2. Semi-Final werde ich mir heute nicht mehr antun. Ich möchte, trotz des Regens, noch mal im Zentrum etwas von Moskau anschauen gehen und mich dann am Abend relaxt in die Halle begeben um das zweite, dieser drei Spektakel live ansehen zu gehen.
Das mit dem Bummeln in Moskau hat sich dann nicht ergeben, da es in Strömen regnete. So beschloss ich lieber in das trockene Apartment zurück zu gehen. Die Zeit verflog so schnell, dass ich mich auch schon bald wieder auf den Weg zur Halle aufmachen musste. Schliesslich muss man bei einer Grossveranstaltung dieses Ausmasses pünktlich sein. Eine Kollegin musste dann aber trotzdem noch auf ihr Ticket warten. Ein Minuspunkt muss man den Russen aber schon ankreiden. Nicht eine der Platzanweisern konnte Englisch, obwohl doch bei einem internationalen Anlass nicht erwartet werden kann, dass alle Besucher Russisch sprechen können.
Endlich die Show begann. Diesmal mit einem Intro welches etwas besser nachvollziehbar war. Schon nach ein paar Beiträgen, war nicht mehr auszumachen wie viele Beiträge da noch kommen müssten um letztendlich auf 10 Titel für den Final zu kommen. Bei der Ankündigung der Länder, welches es ins Final geschafft haben, musste ich feststellen, dass meine Prognose gar nicht mal so schlecht war. 8 Länder hatte ich korrekt getippt. Erneut habe ich mich über die Moderatorin ausgeschüttet vor Lachen, wenn sie versucht hat Französisch zu sprechen. Unter dem Motto, ich weiss nicht was ich da sage, aber ich versuche es trotzdem, ob's jemand versteht interessiert mich sowie nicht.



(Ein Sakis Rouvas Fan in Vollmontur; Blick von meinen Sitzplatz auf die Bühne)


Hier die Reihenfolge in welcher die Nationen angekündigt worden sind die ins Finale einziehen dürfen.

Aserbeidschan, Kroatien, Ukraine, Litauen, Albanien, Moldawien, Dänemark, Estland, Norwegen und Griechenland.

Eigentlich wollte ich an der anschliessenden Pressekonferenz teilnehmen. Da sich dies aber so lange verzögerte und ich dann keine Metro mehr gehabt hätte um nach Hause zu fahren beschloss ich mich gleich auf den Weg zu machen. In den Metro habe ich dann noch etwas Neues entdeckt. Wenn die jungen Russinnen sich nicht beobachtet fühlen, dann lassen sie sich in den beinahe leeren Metrozügen ablichten und lassen dabei die Höschen blitzen. Dies obwohl jeder U-Bahnwagen mit einer Überwachungskamera ausgerüstet ist. Etwas befremdend in einem Land wo gleich immer die Polizei eingreift, wenn etwas gegen das Regime verstösst. Ich bin dann nach drei Stationen ausgestiegen. Die Mädchen, jungen Frauen, haben mir noch zugewinkt. Ich habe selbstverständlich zurückgewinkt, man ist ja freundlich. Glauben, was ich eben im U-Bahnwagen gesehen hatte, wollte ich es dennoch nicht. Trotzdem ist es so, geschlafen oder gar geträumt habe ich das nicht, war ja noch nicht zu Hause.


Freitag, 15. Mai 2009

Kann es denn noch schlimmer kommen? Ja, es kann. Heute wollte ich eigentlich noch in die Fussgängerzone um vielleicht auch noch ein Souvenir zu kaufen. Doch beim Aufwachen merkte ich dass daraus wohl nichts mehr werden wird. Aus Kübeln goss es aus dem wolkenverhangenen Himmel über Moskau. Unaufhörlich prasselten die Regentropfen, getarnt als Bindfäden, auf die Häuser und Strassen. Die Temperatur ist auch merklich gesunken in den letzten Tagen. Das Moskau welches uns sehr frühlingshaft empfangen hat will uns jetzt auch noch eine andere Seite zeigen. So beschloss ich kurzerhand noch etwas im Bett zu liegen. Was gibt es schöneres als unter der kuscheligen Decke zu liegen und zu beobachten wie es draussen regnet.
Den ganzen Tag im Bett zu verbringen, und das erst noch alleine, das kann es ja wohl nicht sein. Nachdem der Regen eine kurze Pause eingelegt hatte, machte ich mich auf den Weg zur Halle. Dort sind nämlich die Proben für das grosse Finale vom Samstag am Laufen. Wenn das Pressezenter bis jetzt nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war, konnte ich mich nun überzeugen, dass jeder Platz genutzt wird. Dank dem Wireless Spot der eingerichtet ist konnte ich mich auf dem Boden ausbreiten und meine Stories schreiben und veröffentlichen. Gleichzeitig hatte ich auch noch Einblick auf einen Bildschirm welcher die Proben für Samstag übertrugen.
Um am Samstagabend noch etwas Überraschendes zu sehen, habe ich mich aber entschlossen nicht die ganze Probe anzusehen. Mittlerweile hat sich der Himmel über Moskau wieder verfinstert und auch schon bald fielen wieder die ersten Regentropfen. Also wieder reingequetscht in die zu dieser Zeit hoffnungslos überfüllte Metro. Wenn man der Russen sonst nicht näher kommt, dann aber bestimmt in der U-Bahn. Auch auf den Rolltreppen. Der Gummihandlauf läuft immer etwas schneller als die eigentliche Rolltreppe. Wenn man sich nicht achtet, gleitet einem die Hand nach vorne und berührt den Vordermann oder Vorderfrau. Peinlich berührt kommt man so ins Gespräch. Die Russen wenigsten. Ich habe es noch nicht gross geschafft ins Gespräch zu kommen, denn wie Eingangs meiner Impressionen erwähnt, findet man weder junge noch alte Russen die ausser der Russischen Sprache noch Englisch sprechen. Schade, eine Metropole die sich so international präsentieren will, schafft es nicht die Menschen die darin leben zu motivieren Fremdsprachen zu lernen.
Zu Hause angekommen, habe ich mich dann ans Packen gemacht. Irgendwann muss ich mich ja damit beschäftigen und der Sonntag ist schon in Sichtweite. Was soll ich wo unterbringen, damit der Koffer nicht in den Bereich von kostenpflichtigem Übergewicht endet. Viel habe ich ja nicht dazugekauft. Okay einige CD's und Souvenirs aus den teilnehmenden Ländern sind da schon dabei, aber soviel nun auch wieder nicht. Und es lohnt sich, die Wäsche wieder schön zu falten, dies schafft Platz und auch Ordnung im Koffer. So habe ich mir auch den gewünschten Überblick verschaffen können. Ich denke so sollte es dann am frühen Sonntagmorgen hinhauen. Etwas mehr Handgepäck, dafür ein Koffer für den man nicht zusätzlich horrende Kilopreise bezahlen muss.


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