Eurovision Club Switzerland; vorstadtmusic; OGAE Switzerland

Eurovision Song Contest


Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü


update Oslo

Eurovision Song Contest > 2010

Reisebericht und Impressionen
von Peter Ramón Baumann

Samstag, 15. Mai 2010

Alles neu macht der Mai. Auch in diesem Jahr steht der alljährliche Song Contest auf dem Programm. Für einmal geht es in diesem Jahr nicht in den Osten, Oslo in Norwegen ist das Ziel. Da sich die Aschewolke nun verzogen hat, sollte es auch keine Verzögerungen beziehungsweise abgesagte Flüge geben. Für einmal nicht in aller Herrgottsfrühe fuhr ich mit gepackten Koffern zum Flughafen. Mein Auto hat freundlicherweise mein Nachbar wieder zurück nach Hause gefahren. Da das E-Check-in am Vortag geklappt hatte, mussten wir nur noch unsere Koffer aufgeben. Was wohl die Waage in diesem Jahr anzeigen wird? Ein Koffer zu schwer, der andere jedoch nicht ganz 20 Kilogramm, konnten wir ohne eine Gebühr zu bezahlen unsere Koffer aufgeben. Hier wurden wir noch freundlich und zuvorkommend bedient. Auch die Passkontrolle durchliefen wir bei einem netten Grenzangestellten.
Da noch reichlich Zeit war, beschlossen wir an der Bye Bye Bar noch etwas zu trinken. Die Gastromonie und ihre Preise am Flughafen sollten uns wohl auf die Preise in Norwegen vorbereiten. Die Zeit verging im Fluge, obwohl wir noch am Boden waren. So begaben wir uns langsam zur Sicherheitskontrolle zum Abfluggate. Ich bin ja für Sicherheit, aber es grenzt schon fast an Schikane was da gemacht wird. Obwohl wir nicht mit dem Sicherheitspersonal gesprochen hatten, mischte sich eine Frau in unser Gespräch ein. Das konnte einer von uns nicht auf sich sitzen lassen. Er verlangte den Namen der betreffenden Person und erhielt diese auch von dessen Vorgesetzten. Den Job zu machen ist ja Gut und Recht, sich aber in Gespräche von Passagieren einzumischen das ist ja wohl eine Frechheit. Zudem sie sich auch noch angegriffen fühlte. Auch ich musste meinen Rucksack öffnen und die nette Dame durchwühlte meine Sachen, leerte meinen Rucksack und röngte das Ganze noch einmal. Man muss wohl ein wenig herrschsüchtig sein, oder ist es einfach die Macht die man zu diesem Zeitpunkt ausüben kann - ich weiss es nicht. Auf jeden Fall stinkt es einem mächtig, dass die persönlichen Sachen einfach für alle einsehbar ausgebreitet werden.
Dank der überschwänglichen Kontrolle, waren wir auch die letzten drei Passagiere. Wir wurden freundlich empfangen, jedoch schon etwas süffisant darauf hingewiesen, dass wir die letzten Passagiere sind. Der zweistündige Flug verlief ohne grosse Zwischenfälle, ausser dass ich einen älteren Holländer neben mir sitzen hatte der zeitweise einschlief und dann die Hälfte des Regenwaldes absägte.
Nach der Landung gabs zuerst mal eine Wanderung zur Gepäckausgabe. Dies dauerte so lange, dass wir glaubten, dass unser Gepäck nicht denselben Flieger genommen hatte. Als die Anzeige auf "letzte Gepäckstücke" änderte, dachten wir das war's. Welche Destination haben wohl unsere Koffer genommen. Erleichtert waren wir als dann plötzlich doch noch neue, andere Koffer auf dem Band erschienen. Und siehe da, auch unsere Koffer waren dabei. Während des Wartens konnten wir sehr viele Passagiere beobachten die noch im Duty-Free Shop Alkohol und Zigaretten einkauften. Vielleicht haben die Verantwortlichen der Gepäckausgabe einen Deal mit dem Shop. Denn anstatt zu warten noch schnell Shoppen gehen. Der Alkohol und die Zigaretten sind ja extrem teuer hier. Auch das öffentliche Transportwesen hat seinen Preis. Als Ronny die drei Tickets für die Zugfahrt ins Zentrum von Oslo gekauft hat, dachte er der Schlag würe ihn treffen. Für eine knapp 20 minütige Fahrt musste pro Ticket umgerechnet CHF 34.00 hingeblättert werden. Ob unser Budget das bis Ende Monat mitmacht?
Im Zentrum angelangt, hiess es nun auf die Strassenbahn umsteigen und in Richtung Hotel fahren. Knapp bevor wir das Hotel erreicht haben, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Es hat uns noch gut erwischt, konnten jedoch schnell in das Foyer des Hotels flüchten. Nach dem Einchecken ging's auf die Zimmer. Schnell die Sachen ausgepackt und schon wieder raus in die Stadt. Der Regen hatte in der Zwischenzeit eine Pause eingelegt. Im Zentrum der Altstadt angelangt hielten wir Ausschau nach etwas Essbarem. Um nicht gleich nochmals unser Budget zu strapazieren einigten wir uns in einer Fastfood-Kette etwas zu essen. Und hier wurde uns dann auch klar warum die Preise so exorbitant hoch sind. Bei einem Mehrwertsteuersatz von 25% kann das ja nur zu diesen astronomischen Preisen führen.
Nach dem Essen begleitete ich meine Kollegen noch zu einer Bar. Ich entschloss mich jedoch nicht hinein zu gehen, sondern machte noch einen Kurzspaziergang durch das nächtliche Oslo und fuhr danach mit der Strassenbahn zurück ins Hotel. Das Motto stimmt - wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
Ich geh nun schlafen, morgen gibts wieder Neues. Diesmal voll auf den Songcontest fokussiert.


Sonntag, 16. Mai 2010

Die Nacht ging im Schlaf vorbei ;-). Um 8.00 Uhr klingelte der Wecker. Etwas gerädert und mit etwas Rückenschmerzen - die Matraze ist viel zu weich für mich - begab ich mich zum Frückstück. Dort wurde ich bereits erwartet. Die Auswahl war vielfältig und man konnte sich den Bauch vollschlagen. So kann man den Zimmerpreis etwas kompensieren. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Dusche. Eine Dusche mit Blick ins Zimmer, sowas hatte ich bis heute noch nirgens gesehen. Alles sehr kompakt. Zweckmässig aber das Wohlfühlfeeling kommt da nicht wirklich auf. Auch sucht man vergebens nach einem Schrank mit Türen. Wer weiss, bis Ende der zwei Wochen ist das auch für mich der neue Standard.
Frisch beregnet spazierten wir in Richtung eines Hotels, von welchem aus die Shuttle-Busse zur Halle fahren. Schwer zu finden war das nicht, in Oslo ist alles übersichtlich. Nachdem wir noch bei zwei anderen Hotels hielten um Personen aufzuladen, ging es dann zügig in Richtung Halle. Nicht vor dem Eingang, sondern auf dem Parkplatz vor der Halle wurden wir ausgeladen. Den Regen im Gesicht näherten wir uns der Halle. An der Seite konnten wir das Pressezelt ausmachen. Um da Einlass zu erhalten ging aber erstmals zum Akkreditierungs Centre. Dort wurde uns der Badge (Ausweis) für diese zwei Wochen ausgehändigt. Ein nettes Täschchen gabs auch noch.
Schon von Aussen konnte man die Probe der Russischen Gruppe hören. Auf unserem Weg ins Pressezentrum und natürlich auch drinnen gabs dann die überschwenglichen Begrüssungen. Auch wenn man sich das ganze Jahr nicht gesehen hat, wächst die Familie wieder Stück für Stück zusammen. Und schon präsentierte sich die Moldawische Delegation an der Pressekonferenz. Mit jugendlichem Charme präsentierten sie sich der wartenden Meute. Die Russische Delegation, welche darauf folgte, verblüffte mit einem A-Capella Song (nicht der diesjährige Beitrag, russische Volklore) und erntete damit viel Applaus. Die Fragen welche in Englischer Sprache gestellt worden sind, wurden nur teilweise verstanden, was zusätzlich zu Lachern und Schmunzeln anregte. Es ist jedoch zu sagen, dass es schon extrem schwierig ist so richtig wortgewandt antworten zu können wenn man der Sprache nicht mächtig ist. So war Peter und seine Friends etwas "Lost and Forgotten". In der Zwischenzeit stand Estland auf der Bühne und absolvierte die erste Probe. Um auch von Allem etwas mitzubekommen ist es wichtig auch regelmässig Pausen einzulegen.
Die Pressekonferenzen werden, nicht wie in den vorangegangenen Jahren, abgespult. Zum ersten Mal wird die erste Pressekonferenz in einem kleineren intimeren Rahmen abgehalten. Erst die Zweite wird dann im grossen Rahmen durchgeführt. Somit sind die Interpreten noch etwas greifbarer als sonst. Eine Art Couchtalk findet mit dem Leiter der Pressekonferenzen statt. Zusätzlich wird auch noch ein kleiner Wissenstest über Norwegen von den Interpreten abgefordert. Dies zur Belustigung der Anwesenden, denn viele haben sich nicht wirklich mit Norwegen auseinandergesetzt. Okay, ist ja auch nicht das wofür die Sänger hiehergekommen sind. Die Stimmung ist aber trotz des schlechten regnerischen Wetters super.
Nach dem etwas, aus meiner Sicht, zu selbstsicheren Serben Milan Stankovic der eine Liebeshymne an Beograd (Belgrade) besingt und dazu mit seinen Tänzern typische Balkantanzschritte vorführte, war noch Bosnien & Herzegowina an der Reihe. Damit brachte man den ersten Probetag zum Abschluss.
Schon sehr schnell leerte sich das Pressezelt und alle eilten auf den Shuttle-Bus. An der Haltestelle warteten schon ein gutes Dutzend Menschen. Einige entschlossen sich dann mit dem Linienbus zurück ins Zentrum zu fahren, da der Shuttle ein bisschen Verspätung hatte. Plötzlich ging noch ein Raunen durch die Menge. Die Isländische Sängerin Hera Björk gesellte sich zu den Wartenden und fuhr ohne Berühungsängste mit den Fans und der Presse im Bus ins Zentrum von Oslo.
So nun hatte ich mir eine Pause verdient. Ich habe mich im Hotel kurz aufs Ohr gelegt. Ich wollte ja schliesslich fit sein für die Eröffnung des Euroclub heute Abend um 22.00 Uhr. Zusammen mit meinen Kollegen gingen wir zum Nachtessen in die Stadt. Da wir nichts passendes finden konnten musste der gelbe Schotte hinhalten. Kaum hatten wir uns gesetzt, kreuzten auch noch andere Eurovisions Fans auf. Zusammen machten wir uns kurz nach 22.00 Uhr auf den Weg zum Smuget in welcher der Euroclub eingerichtet wurde. Ich habe mich nachträglich gewundert wie lange ich's ausgehalten habe. Eine Cover-Band spielte zur Unterhaltung auf. Die Band war nicht einmal so schlecht. Die Sängerin versuchte sich an Carola's "Invincible" - nicht leicht zu singen - und hat es auch prompt versiebt. Zu laut und schon gar nicht mein Stil was da dargeboten wurde. Doch bot sich mir die Gelegenheit mit einigen Personen welche ich von früheren Contests kenne ein kurzes Gespräch zu führen. Wer sich an diesem Abend sehr amüsiert hatte war die Crew aus Moldawien. Die waren beinahe nicht mehr zu bremsen. Nachdem die Beleidigung der Ohren von der Bühne abtrat, machten sich die Moldawier ans Werk. Diese konnten das Publikum etwas besser für sich gewinnen. Trotz alledem musste ich mir zugestehen, dass dies nicht meine Welt ist und so verlies ich den Club um Mitternacht. Zum Glück fuhr die Strassenbahn noch, so musste ich den ca. 20 minütigen Weg nicht zu Fuss gehen. Beim Hotel angekommen musste ich die Nachtglocke betätigen, denn die Türe ist ab Mitternacht geschlossen. Nun heisst es sich ausruhen und neue Kräfte tanken für den morgigen Tag.

Montag, 17. Mai 2010 (Nationalfeiertag in Norwegen)

Heute ist was los in der Stadt. Schon früh am Morgen ging es etwas lauter zu auf den Strassen in Oslo. Vom Frühstücksraum aus konnten wir die Norweger, welche sich in feierliche Roben (Trachten) gekleidet haben sehen. Alle strömen aus allen Ecken in Richtung Karl Johans Gatan wo die grossen Feierlichkeiten heute stattfinden werden. Anders als bei uns in der Schweiz kann man den Nationalstolz förmlich spüren. Mit Fähnchen bewaffnet und gut gelaunt begibt sich das Volk mit Bussen, Strassenbahnen und auch zu Fuss in Richtung Stadtmitte. Diese Zusammenkunft ist merklich entspannter als der Militärkoncours auf der Teverskaya in Moskau vom letzten Jahr. In der Strassenbahn kann man auch ganz leicht in Kontakt zu den Einheimischen kommen. Die Verständigung klappt sehr gut in Englischer Sprache.
Heute dauerte die Fahrt mit dem Bus zur Arena etwas länger, da die Strassen nun schon etwas gefüllter waren. Ab morgen, wenn der Arbeitsalltag wieder einkehrt, werden wir wohl noch etwas mehr Zeit einplanen müssen. Beim Eintreffen in der Halle war bereits die dritte Nation auf der Bühne. Malta will sich ihren Traum erfüllen. Doch leider wurde die Sängerin zeitweise unsichtbar da zuviel Nebel auf die Bühne gepustet wurde. Dies führte zu einem schallenden Gelächter in der Halle wie auch im Pressecenter.
Ein absolutes Highlight war die Pressekonferenz von Hera Björk aus Island. Sie scheint trotz dem Vulkanausbruch nichts an ihrer Fröhlichkeit einzubüssen. Sehr souverän und mit viel Witz beantwortete sie die gestellten Fragen, manchmal mit einem hörbaren Augenzwinkern. Die Presse und die Fans wurden auch musikalisch belohnt. Da die Background-Sängerinnen schon letztes Jahr bei Yohanna dabei waren, stellten sie eine Kostprobe der Backing-Vocal Version von "Is it true" vor. So konnte für einmal live gezeigt werden welch wichtige Rolle diese meist als Dekoratin abgetanen Sängerinnen und Sänger haben. Die Anwesenden waren von den Socken.

Dienstag, 18. Mai 2010

Heute wurden wir zum erstenmal mit etwas Sonne geweckt. Klar die Bewölkung ist noch nicht ganz verschwunden, aber es lässt doch hoffen, dass auch in Oslo die Sonnen scheinen kann. Vielleicht will Norwegen ja Michael einen schönen Start in sein Eurovisions-Abenteuer bescheren.
Dass die Delegation gut angekommen ist bestätigte sich mir als ich Marco erspähte. Nun gehts noch eine Stunde und dann können wir miterleben wie die Bühnenperformance von Michael und seiner Crew aussehen wird. Wir dürfen alle gespannt sein.
Nachdem sich die Litauer mit einem Special-Effect der besonderen Art präsentiert haben (Shorts mit Pailletten bestickt) ging's etwas südlicher in Richtung Armenien. Mit ihrem Song "Apricot Stone" konnte Eva Rivas Stimmung in die Halle bringen. Nicht ganz so überzeugend war die anschliessende Pressekonferenz. Viel Neues haben wir da nicht erfahren ausser, dass sie in jedem Land in welchem sie auf Promotour ging Aprikosenbäumchen gepflanzt hat. Und wieder schickt Israel einen Sänger der Extraklasse zum Contest. Es war eine Wohltat seiner Stimme während der Proben zu lauschen. Völlig ausser Rand und Band waren die Fans in der Arena als das Dänische Duo Chanée & Thomas N'evergreen ihren Song präsentierten. Obwohl sich die Künstler nicht ganz verstanden fühlten, von denen die ihre Performance umsetzten, erntete das Duo nach jedem Durchgang grossen Applaus. Mit etwas Playback-Problemen und zu wenig Bühnennebel überzogen die beiden um ganze 15 Minuten. Somit musste sich Michael von der Heide noch etwas länger hinter der Bühne gedulden.
Endlich war es nun soweit und die fünf Protagonisten des Schweizer Beitrages kamen auf die Bühne. Es schien allen sichtlich Spass zu machen die weitläufige Bühne zu erkunden. Doch lange war dafür keine Zeit, denn schon musste gearbeitet werden. Obwohl es am Fernsehen immer so leichtfüssig daherkommt, steckt doch sehr viel mehr dahinter, vor allem Technik, die glücklicherweise immer weniger gesehen wird. Während man die ersten Töne hörte, wurde auch die Bühne in Gold getaucht und die Tropfen wurden aus dem Nichts heruntergelassen. Lichttechnisch sah es zuerst eher silbern als golden aus, doch schon bald wurde auch dieser Regler eingestellt und die güldenen Tropfen glänzten. "Music in 15 Seconds": wurde von der Regie angekündigt. Und dann war er da, der langersehnte Augenblick. Der erste Durchgang des Schweizer Beitrages 2010. Von Michael war erstmal nicht viel zu sehen, standen doch die drei Background-Sängerinnen kreisförmig um ihn herum. In wallenden Roben bewegten sie sich aus der ersten Position heraus und öffneten dem Pubikum den Blick auf Michael. Mit jeden der 4 Durchgänge gewann die Bühnenpräsenz und auch die Sicherheit der CH-Crew. Im letzten Durchgang wurde dann auch noch Pyrotechnik angewandt und rundete den Auftritt "Il pleut de l'or" aus der Schweiz ab. Was Schweden seit 1990 (Carola) kann - sie ist die eigentliche Erfinderin der Windmaschine - kommt nun auch bei unserem Beitrag zum Einsatz. Nicht zuviel Getanze aber genau soviel Choreographie wie's braucht um den Titel zu unterstreichen, eine Show die die drei Minuten die zur Verfügung stehen ausfüllt ohne überladen zu sein. Ein grosses Bravo an den NRK der sich mit der Umsetzung des Titels sehr viel Mühe gegeben hat.
Wenn gestern Island die beste Pressekonferenz gehabt hat, kann man ohne zu patriotisch zu sein sagen, dass es heute die Schweiz geschafft hat. Mit einer entwaffnenden Direktheit und trotzdem mit Charme gabs ein paar erklärende Worte zum Titel. Vielleicht hat Michael noch Nachwehen von seinem Konzert in Uster und wollte deshalb Amanda als Tochter haben. Jeder der Crew kam zu Wort, so dass es den Moderator schon fast nicht mehr brauchte. Michael hatte auf jeden Fall die Anwesenden im Sack.
Genau zum Ende der Pressekonferenz viel im ganzen Zelt die Stromversorgung und die Internet-Connection aus. Somit konnten die Neuigkeiten von der anwesenden Presse nicht gleich in die Welt hinausgeschickt werden. Das Pressezelt war innert kurzer Zeit leer. Auch ich habe mich auf den Weg in Richtung Stadt gemacht, denn die Sonne, welche uns bis jetzt nicht gerade verwöhnt hatte schien noch immer. Genau der Zeitpunkt um noch ein paar Bilder in der Stadt schiessen zu können.
Die Proben des heutigen Tages begannen mit dem aus meiner Sicht nicht so Starken Titel aus Litauen und wurden dann stärker über Armenien, Israel, knallten bei Dänemark und der Schweiz, flachten bei Schweden wieder etwas ab und tröpfelten aus Aserbaidschan in die süssen Menschen der Ukraine aus.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Sha la lie sha la la - so wird der heutige Tag beginnen, vorausgesetzt dass Sineke aus den Niederlanden überhaupt anreisen konnte. Die Aschewolke hat sich ja wieder über Zentraleuropa ausgebreitet und man hörte auch gestern, dass dieverse Flüge abgesagt worden sind.
In der Arena angekommen war die Probe der Niederländerin schon vorbei. An der Pressekonferenz kann man sie ja dann noch sehen. Gefehlt, Sineke liess ihre Pressekonferenz platzen. Angeblich sei ihre Stimme etwas angeschlagen und sie müsse sich schonen. Wohl eher etwas zuviel Vulkanasche eingeatmet. Man wurde hier auch schon charmanter angelogen. Während sich der Global Kryner Verschnitt aus dem Jahre 2005 präsentiert, konnte sich Rumänien auch nicht an den Zeitplan halten. Somit wird sich bis zur offiziellen Mittagspause alles nach hinten verschieben. Okay wir haben ja Zeit, obwohl uns die sommerlichen Temperaturen nun eher etwas nach draussen locken als den ganzen Tag in der Halle zu bleiben.
Ein echtes stimmliches Highlight legte die Irische Sängerin und Gewinnerin des Eurovision Song Contest 1993 Niamh Kavanagh hin. Ohne sichtliche Bewegungen auf der Bühne und mit kräftigerer Stimme als damals präsentierte sie ihren Song "It's for you!". Ballade oder Up-Tempo ist nun die Frage. Was wird den Zuschauer am Dienstagabend und Donnerstagabend mehr ansprechen? Den Titel "Angel si ti" vom Bulgaren Miro hatte mir eigentlich nicht so schlecht gefallen. Da ich nun jedoch die Bühnenpräsentation gesehen habe bin ich mir über dessen Wirkung nicht mehr so sicher. Ein Lied das beginnt und nicht wirklich aufhört ohne gross einen Höhepunkt zu haben. Da kam der junge Zypriote Jon Lilygreen doch um einiges frischer rüber. Auch wenn der Song nicht ganz neu klingt.
Merklich besser als in der Kroatischen Vorentscheidung haben sich Feminnem präsentiert. Schlicht auf den Titel konzentriert mit etwas Serbien zum Schluss. Ein Herz das die halbe Bühne füllt. Obwohl der Song der Georgierin Sopho dieselben Autoren hat wie der hochfavorisierte Norweger Didrik Solli-Tangen, kommt der "Shine" nicht so rüber. Suchen musste man die Türkische Band maNga welche sich in schwarzen Kleidern kaum vom Hintergrund der Bühne abheben konnten. Auf den Kontrollmonitoren hätte man meinen können, dass es sich um eine Störung handelt.
Bei den anschliessenden Pressekonferenzen gab's auch keinen richtigen Burner. Slowenien zeigte, dass sie auch ohne grosse Aufmachung die Leute musikalisch unterhalten können. Schon etwas spannender verlief dann die Pressekonferenz mit Irland. Niamh stellte ihre Gruppe vor und meinte bei der zweiten Backgroundsängerin, dass es sich ebenfalls um Niamh Kanavagh handelt, eine Cousine, so würden wir also 2 Niamh Kanavagh's für den Preis von Einer erhalten. Auch die andere Backgroundsängerin heisst zum Nachnamen Kanvangh ist aber weder verwandt noch verschwägert. Auf Wunsch der Presse stimmte sie auch noch das Siegerlied aus dem jahre 1993 an.
Ein buntgewürfelter Haufen, so würde ich die Gruppe die Zypern in diesem Jahr vertritt bezeichnen. Obwohl beinahe alle nicht auf Zypern leben, sondern in Grossbritannien, scheint ihr Herz für die Sonneninsel im Mittelmeer zu schlagen. Doch auch hier mussten wir feststellen, dass ein norwegisches Element eingepflegt wurde. Eine der Chorsängerinnen stammt aus Norwegen. Multi-Kulti für Europa.
Selbstverständlich wurde auch Feminnem welche im Kiew für Bosnien & Herzegowina teilnahmen über ihren Werdegang seit damals befragt. Zumal sich ja die Besetzung der Girlgroup schon ein paar mal verändert hat. Sechs Jahre in denen viel passiert ist. Als Casting Gruppe hatten sie in der Ukraine noch nicht die Erfahrung und das Wissen und Können was es benötigte. Jetzt wissen sie was sie wollen und können auch besser hinter dem Titel den sie nun in diesem Jahr für Kroatien zum Besten geben stehen.
Nach den Proben wollte ich zusammen mit einem deutschen Kollegen noch an die Party der Serben. Da war aber ohne hochoffizielle Einladung kein reinkommen. Ich meinerseits habe mich auch nicht sonderlich darum bemüht, wer unter sich sein will der soll dies bleiben. Ich möchte da kein Störfaktor sein. Es werden auch in diesem Jahr nicht mehr die Parties geschmiessen wie das vor Jahren noch üblich war. Da ich, wie die Leser meiner Impressionen wissen, nicht der Partygänger bin, habe ich mich ins Hotel zurück gezogen.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Erneut hat sich das Wetter verschlechtert. Nicht Regen in Strömen, aber ganz dicke Wolken hängen zum Frühstück über Oslo bei einer Temperatur von 19 Grad.
Heute beginnt das Spiel von Neuem. Die ersten 11 Startplätze des 1. Semi Finals präsentieren sich in der Arena mit den allfälligen Änderungen welche bei der ersten Probe aufgefallen sind. Zu grossen Überraschungen wird es demzufolge auch nicht kommen. So richtige Patzer hat es bis jetzt noch keinen gegeben. Alles läuft sehr professionell ab sowohl von den Interpreten wie auch von der Technik.
Moldawien setzt vor allem auf das Optische. Sängerin mit kurzen Rock und Strapsen. Bei Russland will man sich gleich die Pulsadern aufschneiden so schwerfällig depressiv kommt der Beitrag von Peter Nalitch rüber. Nach drei Durchgängen sucht man nach einem scharfen Küchenmesser um dem ganzen ein Ende zu bereiten. Auch Estland kann nicht wirklich Stimmung herbeizaubern. Eintönig um nicht zu sagen langweilig. Ich habe beinahe den Eindruck, dass die Zuschauer nach diesen beiden Beiträgen Umschalten werden. Schade dass die Zuschauer nicht wissen, dass gleich danach ein doch ansprechendes Lied aus der Slowakei folgen wird. Es erinnert etwas an Griechische und oder Zypriotische Beiträge der 90-Jahre mit vielen Trommelklängen und ob es nun in Slowakischer Sprache oder Griechisch gesungen wird, ist den Zuhörer wohl Einerlei. Wir sind nicht am Grand Prix der Volksmusik, obwohl die Klänge des Finnischen Beitrages mehr an eine Folklore-Veranstaltung anmuten lassen. Ganz in weiss mit einer Ziehharmonika. Ein Zweigesang unterstützt von zwei Sängern und einer Geigerin, das ganze in Finnischer Sprache. Ganz einprägsam ist auch das rythmische Geklatsche welches doch für manchen Fan eine Herausforderung darstellen kann.
Die lettische Sängerin Aisha fragt aich auch heute wieder einmal "What for?". Eine gewisse Änhlichkeit mit Yohanna vom letzten Jahr ist ihr nicht abzusprechen, jedoch gesanglich und musikalisch trennen diese beiden jungen Frauen Welten. Der in sich verliebte Milan aus Serbien konnte ich nur noch am Rande mitverfolgen, musste ich mich doch auf den Weg zur Isländischen Botschaft machen. AUs diesem Grund wird hier nichts über Bosnien & Herzegowina, Polen, Belgien und Malta zu lesen sein.
Auf geht es mit dem Shutte-Bus in Richtung Innenstadt wo wir in einen Linienbus umsteigen müssen. Dank des dichten Verkehrs wurde uns ermöglicht, direkt an der Haltestelle wo wir den Linienbus nehmen wollen, auszusteigen. Trotz des erhöhten Verkehrsauskommen war die Strecke in der geplanten Zeit zu schaffen. Noch ein paar Minütchen auf den Bus gewartet und los ging die Reise. Da die Temperaturen schon sommerlich warm sind war die Luft im Bus ziemlich stickig. Die Reise dauerte jedoch bloch ca. 20 Minuten und so war ich auch froh dem Bus bald wieder entsteigen zu können. Da wir mit einer längeren Sucherei der Isländischen Botschaft gerechnet hatten, waren wir auch überpünktlich vor Ort. Während wir uns denm Haus näherten erklang schon Alexander Rybak's "Fairytale". Uns blieb noch eine Weile uns zu unterhalten bis die völlig überdrehte Managerin von Hera Björk sich zu uns gesellte. Was hat die denn eingeworfen, war meine Frage. Sie konnte auch beinahe nicht den Kiesweg hochlaufen in ihren High-Heels. So bat sie uns sie zu tragen, obwohl sie wusste dass uns das nicht gelingen würde. Sie bewarb sich aber auch nie für Miss Magermodel 2010 in Island. Eine goldige Person die immer einen Spruch auf der Lippe hat. Wie die Managerin so auch die Künstlerin.
Der uns gegebenen Einladung wurde nur beschränkt Achtung geschenkt beim Eintritt in die heiligen Hallen der Botschaft. Jeder durfte sich namentlich ins Gästebuch der Botschaft eintragen. Per Handdruck wurde man von der Isländischen Botschafterin Dr. Sigridur Duna Kristmundsdottir begrüsst. Im Nebenraum waren die Getränke und die Häppchen aufgebaut. Noch nicht richtig angekommen wurde und Speis und Trank angeboten. Da das Wetter es zusammen würde, wird die Veranstaltung im schönen Garten abgehalten wo auch reichlich Platz vorhanden war. Nach kurzen Begrüssungsworten der Botschafterin, man merkte ihr an dass sie sehr stolz auf ihre Landsmänninen ist, begann ein kurzes Konzert.
Hera präsentierte zuerst die Balladen Version von "Je ne sais quoi". Die auf hohen Schuhen welche eher einem Frücktekorb glichen als wirklichen Schuhen, aber eben Frauen stehn auf sowas. Von Anfang an hatte sie das Publikum auf ihrer Seite. Stellte sich dann aber in den hintergrund um den Chorsängerinnen auch einen Soloauftritt zu gönnen. So erhielten wir ein Konzert der ganz speziellen Art, mit viel Humor wurden die isländischen wie auch norwegischen Beiträge geschmettert. Von "La det swinge" bis "Is it true!" war alles im Repertoire. Die Anwesenden sangen und klatschten im Rythmus mit. Nur zu schnell war diese Performance zu Ende, den krönenden Abschluss fand diese Veranstaltung in der Originalversion des diesjährigen Beitrages "Je ne sais quoi".
Danach wurden noch die begehrten CD's verteilt. Da mich die Botschafterin persönlich per Handdruck begrüsst hatte, liess ich es mir nicht nehmen mich persönlich von ihr zu verabschieden und für die Gastfreundschaft zu danken.
Die Rückreise mit dem Bus war nun etwas angenehmer, da der Buss nicht mehr so voll war. Bei der ersten Haltestelle wo ein Umsteigen auf die Strassenbahn in Richtung unseres Hotels war stiegen wir aus. Schnell etwas frisch machen und dann ging's auch schon wieder in Richtung Innenstadt los. Ich habe meine Kollegen vor dem Ballroom verabschiedet und bin noch einmal durch die Stadt gelaufen. Ich wollte unbedingt noch schnell zum Opernhaus und danach noch schauen wie weit das Eurovisions-Village schon gediehen war. Beim Begehen der Oper, ja richtig gelesen, man kann auf der Oper flanieren, spürte ich wieder einmal vereinzelte Regentropfen. Eine Gebäude am Meer gebaut das aussieht als könne man im Winter einen Schanzenspringwettbewerb durchführen. Architektonisch sehr interessant. So liess ich den Abend ausklingen und schlenderte den Karl Johanss Gate in Richtung Schloss hinauf und meinem Hotel entgegen.

Freitag, 21. Mai 2010

Heute konnte ich schon beinahe ausschlafen. Die ersten Proben beginnen jetzt noch etwas später als an der Vortagen. Somit startet der Tag erneut mit einer lustigen Fahrt zur Arena. Auf der Fahrt können wie immer noch die Abenteuer der letzten Nacht durchgesprochen werden. Zum ersten Mal wurden wir auch etwas näher als nur zum Parkplatz chauffiert.
Albanien wird von Probe zu Probe besser. Auch stimmlich ist Juliana Pasha vorne dabei. Mit den Punkten aus dem Balkan sollte es reichen. Griechenland überzeugt auch mehr und mehr und mit deren Disaspora habe ich auch keinen Zweifel daran, dass sie's ins Finale schaffen. Mit dem portugisischen Beitrag kann ich mich noch immer nicht anfreunden. Nach dem Auftritt ist sie einfach weg, kein nachhaltiges Echo kein Nachhallen einfach nichts. Auch Mazedonien ist zu eintönig und kann aus diesem Grund nicht überzeugen. Die Stimme des Sängers Gjoko hat zwar einen Wiedererkennungswert doch die Komposition ist zu flach.
Nach der stündigen Pause sind nun die Interpreten von Belarus auf der Bühne. Für einmal ein ganz ruhiger, dafür umso stimmkräftiger Song in welchem die Schmetterlinge besungen werden. Die Flügel derselbigen werden dann auch während des Songs noch ausgefahren. Die virtuellen Schmetterlinge sind seit der ersten Probe verschwunden. Vielleicht doch etwas zu sehr Kitsch oder war's weil ein virtueller Schmetterling beinahe in die Kamera geflogen ist? Nach der ruhigen Ballade aus Belarus folgt nun ein Disco-Knaller von der Insel von welcher vor allem im Zusammenhang mit einem erupierenden Vulkan die Rede ist. Hera Björk mit ihrer Granatenstimme nimmt die ganze Bühne ein. Schade sieht man nicht was für Schuhe sie heute trägt, denn diejenigen vom gestrigen Empfang haben wohl den absoluten Vogel abgeschossen. Ob es allerdings reichen wird den Einzug ins Finale zu schaffen? Als letzte Startnummer im ersten Semi-Final ist das wohl nicht einfach zu schaffen. Den Beitrag aus Litauen kann ich mir nicht schönhören. Auch nach mehrfachem intensiven Lauschen des "East European Funk" kann ich diesem Beitrag nichts abgewinnen. Nicht gerade gut mit diesem Song das 2. Semi-Final zu eröffnen, oder bin ich für diesen Stil von Musik vielleicht schon zu alt? Das reissen auch die Pailletten besticken Unterhosen am Schluss nicht raus.
Mit Armenien kommt qualitativ schon etwas Besseres. Obwohl sich die Walliser noch streiten werden woher die Aprikosen kommen. Mit dem "Apricot Stone" stellt Eva Rivas die armenische Nationalfrucht vor. Eine schöne Stimme in einer Melodie eingebettet und als Märchen erzählt. Einfach nur schön. Ein Titel den die Radiostationen auch spielen könnten. Eva die Sängerin mit den wahrscheinlich längsten Haaren in diesem Contest, gemäss Aussage alles natur keine Extensions. Harel aus Israel hat zwar eine super Stimme, das Lied hingegen plätschert so vor sich hin ohne gross einen Höhepunkt zu haben. Ich denke diesmal wird es schwierig werden ins Finale zu kommen. Dass es sich beim dänischen Duo um kein Liebespaar handelt wird auf dem Bildschirm sichtbar. In der Arena knallt dieser Song und geht in die Knochen, am Bildschirm jedoch verliert er sehr viel an Power. Nach wie vor einer meiner Favoriten im 2. Semi-Final aber etwas mehr Gefühl könnte man in den "Moment like this" investieren.
Die zweite Probe von Michael von der Heide ist soeben vorbei. Ich konnte keine Ungereimtheiten entdecken. Die Performance war gut, obwohl ich einmal den Eindruck hatte, dass der Blick von Michael eigentlich in die Kamera hatte schauen sollen. Beim zweiten Durchgang kam die Sicherheit auf der Bühne noch stärker zum Ausdruck. Nun bleiben nur noch 3 Dress Rehearsals bis zum entscheidenden Abend. Michi wird das schon packen da bin ich mir sicher. Jetzt geht noch Schweden an den Start und dann ist der Probentag für heute wieder abgeschlossen. Anna kommt recht gut rüber und hat ganz bestimmt Chancen sich ins Finale zu qualifizieren.
Die Pressekonfenrenz von Michael von der Heide wurde diesmal im grösseren Rahmen abgehalten. Lustig und aufgestellt wie immer, wurden Fragen zum Teil mit Gegenfragen beantwortet. Michael präsentierte den Anwesenden auch die Silbermedallie vom Grand Prix 1969, welche er von Paola erhalten hat. Dies als kleiner Glücksbringer. Der Goldregen wurde erneut zur Golden Shower, aber was kümmert das Michael er steht da drüber und meinte, wenn dass ihre Fantasien sind. Wir Schweizer hatten selten so einen wortgewandten Interpreten. Nach der Befragung ging's erneut zum Fotomarathon und schon war er auch wieder weg.
Auch ich machte mich auf den Weg zum Hotel. Hatte ich mir für heute fest vorgenommen in den Euroblub zu gehen. Nach der Dusche legte ich mich noch schnell hin, als ich aufwachte war da leider schon Samstag um 6:00 Uhr morgens. Und ich hatte den ganzen Abend verpennt.

Samstag, 22. Mai 2010

Nun sind die sommerlichen Temperaturen von über 20 Grad auch im Süden Norwegens angekommen. Bei nicht ganz klarem Himmel scheint die Sonne jedoch kräftig. Eine Jacke ist nun sicherlich fehl am Platz.
Aserbaidschan tröpfelt so vor sich hin. Bis jetzt hat mich das hochfavorisierte "Land of Fire" noch nicht gänzlich überzeugt. Auch sollte Safura auf die Showtreppe auf der Bühne verzichten, viel zu ängstlich wird diese hinuntergeschritten. Wer weiss vielleicht bringt sie gerade dieses Wagnis zu Fall. Die süssen Menschen aus der Ukraine. Dieser Song ist auch gewöhnungsbedürftig, da hilft es auch nicht, dass die Werbetrommel mächtig gerührt wird. Ein ganzes Team ist hier vor Ort um Werbung zu machen. Da kommt die Niederlande doch leichtfüssiger daher. Mit der Drehorgel auf der Bühne und lebendigen Puppen kommt man gleich ins Schunkeln. Ein Song den man nicht gleich wieder aus dem Ohr verbannen kann. Der Sieneke nimmt man sogar auch ab, dass sie verliebt ist, auch wenn das vielleicht nur eine Mutmassung ist. Es macht ihr auf jeden Fall sichtlich Spass und den hoffe ich wird dann auch belohnt. Vader Abraham würde es freuen nach dem Schlumpfsong wieder einen europaweiten Erfolg feiern zu können.
Linsey de Paul und Mike Moran ? Ach nein, es ist Paula Seling & Ovi. Früher brauchte es noch zwei Flügel die zusammengeschoben wurden, jetzt kann man dies an einem Stück haben. Doch Rock Bottom war doch etwas interessanter. Bei den hohen Tönen könnte man beinahe meinen dass sich die Gute was eingeklemmt hat. Beim dritten Durchgang konnte die Gute den hohen Ton nicht mehr halten, das könnte das Aus gewesen sein. Jetzt kommt aber merklich mehr Stimmung auf. Obwohl dieser Oberkrainersound aus Slowenien nicht ganz ins Schema Eurovision Song Contest passt, erntet diese Nummer Respekt und viel Applaus. Warum nicht einmal ein Song bei dem jeder mitsingen und mitschunkeln kann. Auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung zum ganzen Rest. Wird hoffentlich noch gesehen, da Slowenien die Startnummer 17 im 2. Semi-Final hat. Die Letzten werden die Ersten sein. Wer weiss vielleicht trifft dies ja ein. Nach Slowenien werden sich die 5 gesetzten Finalteilnehmer an ihre erste Probe machen.
Einfach etwas Kleines - so der spanische Wuschelkopf Daniel Diges. Man kommt sich vor wie in der Zirkusarena. Wäre das nicht der Gesang, könnte man meinen einen Auftritt von Gauklern und Artisten vor sich zu haben. Auch hier wird wie im letzten Jahr ein kleines Märchen erzählt. Daniel der charmante Erzähler macht uns Weise das man auch den kleinen Dingen im Leben Beachtung schenken soll damit sich der Kreislauf schliesst. Kein Boom Bang a Bang und keine Sexy Tänzer, einfach und bescheiden, vielleicht das Rezept zum Sieg.
Nicht nur dass Didrik Solli-Tangen hervorragend aussieht, er hat eine Stimme die man an diesem Contest sucht. Er verschenkt sein Herz in seiner Ballade "My Heart Is Yours". Ohne eine Choreographie schafft er es die Arena zu füllen. Bescheiden und Einfach erreicht er die Herzen des Publikums. Warum nicht noch einmal Norwegen, auch wenn das mein Budget arg strapazieren würde. Mir gefällt diese gefühlvolle Ballade und auch der romantische Text geht zu Herzen.
Leider habe ich den ganzen Auftritt von Josh aus England verpasst. Doch die dümmste Frage die je gestellt wurde war wohl, warum es gerade während der ganzen Pressekonferenz von Grossbritannien so start geregnet hatte. Der Veranstalter antwortete mit einem Augenzwinckern, dass es schon einer grossen logistischen Leistung bedurfte, den Regen in diesen Massen genau zu diesem Zeitpunkt über Fornebu zu erhalten. Mein Gott, wie doof muss man sein um eine solche Frage überhaupt zu stellen. Unbegreiflich.
Der offizielle WM-Song aus Frankreich, welcher auch noch für den Eurovision Song Contest herhalten muss ist bei den Fans wie auch der anwesenden Presse durchgefallen. Niemand tut sich das freiwillig drei Minuten lang an. Ein Gehopse zu "Allez, Ola olé!". Vielleicht wird man diesen Song anlässlicher der WM in Südafrika noch hören, aus dem Gedächtnis der Song Contest Fans wird er mit dem letzten Ton des Liedes sein. Wie erwartet wurde der Deutschen Lena sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Schon bevor sie den ersten Ton singen konnte, hörte man die Fanrufe. Mir kam der Auftritt etwas unbeholfen vor, auch die Bilder welche von den Kameras eingefangen wurden zeigten mehr Halle als Lena, dazu kam das der Chor zu dominant war. Mehr ein Backup-Chor als ein Background-Chor. Hat man wohl Angst dass eine der Chorsängerinnen beim Versagen von Lena einspringen muss. Hatten wir doch schon in Birmingham beim Song Diva, dort wurde der Hauptact auch von einer Bankgroundsängerin geleistet. Nicht etwas dass Lena mehr angefeuert wurde als die anderen Nationen, es sind halt mehr Deutsche vor Ort als solche anderer Nationen. Das gibt einem immer den Eindruck von grossem Interesse und Favorit, was aber in diesem Fall gar nichts heissen muss.
Nach dem ergiebigen Regenguss habe ich mich per Shuttle-Bus auf den Weg zum Hotel gemacht. In der Oper wäre noch der grosse Empfang von Georgien gewesen, auch die Schweiz hat zusammen mit der Ukraine und Estland einen Auftritt im Ballroom absolviert. Un die Griechen und Zyprioten stellen Ihre Songs in der Nähe des Eurocafes vor. Von alledem habe ich nichts mitbekommen. Ausser, dass der Empfang anlässlich des Georgischen Nationalfeiertages sehr schön war. Der Rest, da muss ich mich auf Aussagen Stützen nicht das Gelbe vom Ei waren, zumal überall viel zu wenig Platz vorhanden war für die Zuschauer.

Sonntag, 23. Mai 2010

Merklich kühler hat uns Oslo heute morgen empfangen. Teilweise bewölkt aber trotzdem sonnig. Je nach dem wie man in der Sonne stand, vorne heiss und hinten kalt.
Heute beginnt der Probenmarathon mit Irland. Die Siegerin von 1993 Niamh Kanavagh will das wiederholen, was ihr Kollege Johnny Logan bereits gemacht hat, nämlich diesen Wettbewerb zweimal gewinnen. Dadurch das Ihre Präsenz seit 1993 stark gewonnen hat wäre das durchaus eine Option. Vorausgesetzt, dass die Balladen dieses Jahr dominieren werden. Der Bulgare hat auch mehr Probleme mit seiner aufstehnen Frisur als dass er sich um das Lied bemüht. Seit er versucht die englische Version zu singen, verliert es an Dynamik und Natürlichkeit.
Jon Lillygreen aus Zypern lässt den Eindruck zu, dass er gleich von der Strassenecke gegenüber auf die Bühne gekommen ist. Ob das Leben im Frühling tatsächlich leichter ist wird sich schon am nächsten Donnerstagabend zeigen. Eine eingängige Melodie die für sich in Anspruch nehmen kann einen gewissen Nachhall zu haben. Der Chor wird sehr gut eingesetzt, was den Song zusätzlich unterstützt nicht aber den Hauptactor in den Schatten stellt. Ein rundum gelungenes Projekt.
Etwas elfenhaften bringen die Interpretinnen des kroatischen Beitrages auf die Bühne. Dieser Beitrag gewinnt jedoch bei mehrmaligen Hinhören sehr. Das Leuchten des georgischen Beitrages kann ich nun auch nach den diversen Proben noch nicht sehen. Obwohl die Komposition von denselben Autoren stammt wie der norwegische Beitrag, schwingt dieser nicht so schnell mit. Etwas mehr aus der Reihe tanz der türkische Beitrag. Noch immer finde ich die Abgrenzung des schwarzen Hintergrundes und der in schwarz gekleideten Band nicht sonderlich vorteilhaft. Zeitweise ist die Gruppe auf der Bühne kaum zu erkennen.
Erneut ist der spanische Beitrag ein Lichtblick für mich. Daniel der Geschichtenerzähler. Mit einer sypatischen Leichtigkeit zieht er die Zuschauer in den Bann seiner Geschichte. Der Wuschelkopf aus Iberien ist der ideale Schwiegersohntyp. Er wickelt alle um seinen Finger, und das ohne dass man es offensichtlich merkt. Still und leise beginnt der Norweger Didrik Solli-Tangen mit seiner sehr zu Herzen gehenden Ballade. Der ausgebildete klassische Tenor zeigt in Verlaufe der 3 Minuten sein ganzen Stimmspektrum und wird dabei von einem intonationssicheren Chor tatkräftig unterstützt. Ein Lied zum Träumen, mit Bildern die nachvolziehbar sind. Josh der sehr junge Engländer bringt seinen Titel "That Sounds Good To Me" bestens auf die Bühne. Etwas schwerfälliger ist die Melodie, die nicht so rund läuft wie man das von einem englischen Pop-Song erwartet. Der Stadio Gröhl-Song aus Frankreich. Mehr Gröhl als Song, ob sich da Frankreich mit der Low-Budget Version 1 Song für zwei Events einen Gefallen gemacht hat, ich wage dies zu bezweifeln. Wenig Text, viel Tanz und dazu noch Akrobatik, wer weiss vielleicht ist es genau das was das Volk erwartet, textlich anspruchslos und einen mitreissenden Rythmus. Für Lena Meyer-Landrut wurden nun die Kamreaeinstellungen etwas korrigiert. Dies bringt die junge Sängerin etwas besser ins Licht. Das unkontrolierte Gehopse lässt den Satellite jedoch aus meiner Sicht nicht abheben. Noch immer ist das ganze zu Chorlastig geworden. Und die beinahe spastischen Bewegungen von Lena können nicht von den gesanglichen und sprachlichen Defiziten ablenken.
Vor dem Rathaus wurde ein pinkfarbener, nicht roter Teppich ausgelegt. Einlass wurde einem nur mit einer separaten Einladung gewährt. Da wir etwas zu früh beim Rathaus ankamen, mussten wir noch hinter der Absperrung warten bis wir eintreten durften. Ein Moderator übte schon kräftig die ankommenden Delegationen anzusagen. Auch wurde für die drei Präsentatoren noch ein Sonderzug gefahren, damit alle anwesenden Journalisten ihre Bilder schiessen können. Dann, der langersehnte Augenblick. Die geladenen Gäste durften eintreten. Mit einem Glas rosa Sekt oder in Gold gehaltener Farbe alkoholfreies Blubberwasser würde man begrüsst. Ein paar Jongleure versuchten sich im Balancieren von Bällen, welche auch in den farben des Logos gehalten waren. Einige besser als andere. Am Eingang wurde man mit Handdruck von den drei Präsentatoren einzeln begrüsst. Nun stand ich also in der geschichtsträchigen Halle in Norwegen wo der alljährliche Friedensnobelpreis verliehen wird. Auf einzelnen Tischen war ein kaltes Buffet aufgebaut. Die Fleischbällschen, Pouletteile, Karotten, Paprikaschoten etc. Dies konnte man sich auf edles Porzellan nehmen und mit Stäbchen essen. Auch fand man noch etwas Süsses zum Dessert. Dies reichte von Ananas Schnitzen über Kiwi Viertel zu Kuchenecken. Es war für alles gesorgt. Hungern musste man nicht. Doch an Empfänge wie in Jerusalem und Istanbul liess hier essenstechnisch nichts erinnern. Diese Zeiten sind wohl vorbei. Auch hier scheint die Finanzkrise zugeschlagen zu haben. Im Gegenzug muss ich sagen, dass wir privilegiert sind überhaupt an solchen Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle den Verantwortlichen die uns das ermöglichten.
Wie viele Delegationen tatsächlich an den Empfang gekommen sind weiss ich nicht. Es war auch extrem schwierig die Interpreten in der Menge auszumachen. Was ich aber unbedingt wollte, war ein Bild mit Niamh aus Irland. Ich musste zwar mehrfach anstehen und wurde auch mehrfach ausgebremst, doch es lohnte sich zu warten, denn ich bekam meine Bilder. Auch habe ich den Wuschelkopf aus Spanien vor die Linse bekommen und sogar ein Foto mit ihm zusammen machen können. Es war durchaus ein Erfolg. Die Schweizer Delegation war selbstverständlich auch anwesend. Nach einem gedrängten Programm, denn Michael stellte seinen Titel noch im Eurovision Village vor und auch den Titel "Jeudi amour". Ich konnte zufrieden nach Hause gehen, als ich noch einen Autogrammwunsch von Michael von der Heide für einen Kollegen erhielt. Danach ging es zu Fuss zur nächsten Tramhaltestelle. Auf dem Weg musste ich feststellen, dass ich durch das viele Rumrennen im Rathaus doch tatsächlich etwas Muskelkater bekommen habe.

Montag, 24. Mai 2010

Merklich kühler bei wenig Sonnenschein und teilweise starker Bewölkung begrüsst uns Oslo heute morgen. Seit gestern ist die Temperatur um gaze 5 Grad gesunken. Mit nur noch 15 Grad ist nur mit T-Shirt bekleidet etwas frösteln angesagt.
Jetzt ist es soweit, das erste Dress Rehearsal vom 1. Semi Final wird bald starten. Mal sehen wie diese Show am Stück aussehen wird. Von den drei Moderatoren bin ich nicht wirklich überzeugt. Zu steif zu kühl und ganz ohne Charme wird in die Show eingeführt. Was mehr als nur komisch ankommt ist, dass bevor der erste Ton beginnt das berühmte "Europe vote now" schon angekündigt wird. Wer um alles in der Welt kann für jemanden Abstimmen, wenn er den Song noch nicht einmal gehört hat. Diese Wertung unterstützt das von den Fans schon lange bemängelte Länder bewerten. Damit wird hoffentlich nach 2010 wieder aufgehört. Oder aber es wird gezielt zum Erzeugen von mehr Einnahmen generiert. Auch weiss die Präsentatorin, obwohl sie mit 1956 begann nicht dass Deutschland auch einen Unterbruch in der Teilnahme hatte. Ausgerechnet 1996 war Deutschland nämlich nicht mit dabei.
Das Bühnenprogramm läuft reibungslos ab, lästig sind die Wartezeiten, da die Show nun schon dreimal durch Werbung unterbrochen wird. Nur eingefleischte Fans dieser Show werden da nicht wegzappen. Aus dem deutlich schwächenren Semi-Final werden sich meiner Meinung nach folgende Länder ins Finale qualifizieren.
Slowakei, Finnland, Belgien, Malta, Albanien, Griechenland, Portugal, Belarus und Island. Ich weiss es sind nur 9 Länder, aber zu mehr kann ich mich leider nicht entschliessen.
Die Postkarten sind sehr, ja wirklich sehr kurz gehalten. Ich hoffe, dass die Fans die sich im jeweiligen Land zur Verfügung gestellt haben auch sichtbar werden.
Wir dürfen auf jeden Fall gespannt sein, wer den Sprung ins Finale packt und sich damit noch einmal dem Publikum präsentieren kann.
Mit dem Interval-Act dieser Show kann ich nicht sonderlich viel anfangen. Man wollte die Fans miteinbeziehen, für mich ist es mehr ein unkoordiniertes Zusammengeschnipsel von Videomaterial. Wer weiss vielleicht bin ich noch nicht hinter den Sinn des ganzen gekommen. Kann ja sein.

Dienstag, 24. Mai 2010

Bedeckt und ziemlich kühl. Schon wieder einpaar Grade runter. Es lohnt sich eine Jacke anzuziehen. Der Wind bläst kalt und unfreundlich und lässt der Sonne heute keinen Platz.
Bevor es heute Abend im 1. Semi-Final um die Wurst geht, habe ich mich entschlossen noch einen Spaziergang durch die Stadt zu machen. Noch immer möchte ich ein paar schöne Fotos schiessen und auch ein paar bewegte Bilder einfangen. Das mit den Fotos hat soweit auch geklappt, das mit dem Filmen nocht nicht. Hoffe noch einen schöneren Tag zu erwischen, damit ich auch dies noch nachholen kann. Für alle die sich Fragen wo die Bilder denn nun sind. Ich habe mit einem neuen Bildbearbeitungsprogramm ein Problem, somit kann ich die Bilder nicht webtauglich verkleinern. Sobald es geht wird der Bericht hier auch noch bebildert.
Die kalte bissige Bise im Gesicht laufen wir erst gemeinsam, dann ich alleine via Sentralstation S in Richtung Akker Brygge. Am schönen Rathaus vorbei, wo ich am Sonntagabend bei offiziellen Empfang war. Auf meinem Weg habe ich noch Jakob, den Präsidenten des dänischen Fanclubs, getroffen. Zusammen haben wir auch das Eurovision Village besucht, obwohl noch viel war da nicht los. In einem Café wurde ich zu einem selbigen eingeladen. Später durfte ich für Radio32 noch ein Telefoninterview geben.
Zurück im Hotel mache ich mich nun langsam bereit für den ersten, der grossen, Abende im Leben eines Eurovisions Fans. Mal sehen ob ich mit meinen nur 9 Ländern für's Finale, dafür alle richtig getippt habe.
So gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Arena. Da die Sicherheitsvorkehrungen bestimmt noch etwas verschärft wurden für die Live-Shows. Mit dem Shuttle-Bus angekommen, konnten wir schon einmal nicht mehr den gewohnten Weg ins Pressezentrum nehmen. Wir mussten um das ganze Zelt rumlaufen um zum Eingang zu gelangen. Sinn machte das nun wirklich nicht. Etwas später als wir uns in die Halle verschieben wollten, erneut konnte nicht mehr der direkteste Weg genommen werden. Noch einmal rund ums Pressezelt gelatscht mussten wir den Eingang der übrigen Besucher nehmen. Mit unseren tickets in der Hand suchten wir nach dem korrekten Eingang. Beim ersten Eingang wurden wir weggewiesen, dies obwohl man auch von dort bequem zu unseren Sitzplätzen hätte kommen können. Aber was soll's, man fügt sich den Gegebenheiten. Etwas trostlos der Anblick im Innern, den bloss etwa ein Drittel der verfügbaren Plätze war belegt. Die Zone die für die Fanclubs reserviert war, war jedoch bis zm letzten Platz gefüllt. Zum Aufwärmen vor der Show wurde uns eine Gruppe vorgestellt, welche zuerst ein paar Gassenhauer aus der Eurovision und danach Songs von Abba präsentierten. Ein durchaus gelungener und anspruchsvoller Einstieg vor dem 1. Semi-Final. Kaum war der letzte Ton verhallt, erklang auch die Eurovisions Fanfare.
Etwas lockerer führten uns die drei Präsentatoren in die Show ein. Was nicht ganz nachvollziehbar ist und bleibt, dass gleich am Anfang der Show zum Voten aufgerufen wird. Dies noch bevor der erste Ton gesungen wurde. Sehr befremdend. Die Länder präsentierten ihre Beiträge und bei manchen musste man zugestehen, dass die Performance heute doch deutlich besser war als in den Proben. Die drei Werbeunterbrechungen könnten Lettland den Einzug ins Final gekostet haben, da dieser Beitrag nach der ersten Werbepause präsentiert wurde. Wer also weggezappt hatte kam unter Umständen zu spät wieder zurück zum Programm. Dasselbe Schiksal könnte auch Mazedonien ereilt haben, die Situation - dieselbe. Mal sehen wie's den Beiträgen nach den Werbepausen im 2. Semi-Final geht. Daraus könnten dann wirklich Rückschlüsse gemacht werden. Nach einer Reprise der Titel gings dann zum Interval-Act. Nicht nur ich scheine diesen Pausenfüller nicht zu verstehen. Auch das Publikum neben und vor mir hat sich heftig darüber unterhalten was dies darstellen sollte. Somit war ich jetzt auch beruhigt, dass nicht ich der Einzigste bin der das ganze nicht verstanden hat.
Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Die Verkündung der Länder die es geschafft haben ins grosse Finale vom Samstagabend einziehen zu können. Schon beim ersten Land, gab es ein Raunen in den Rängen. Damit hatte wohl niemand gerechnet, dass Bosnien & Herzegowina den Einzug ins Finale schaffen würde. Moldawien, damit konnte man nach der Performance rechnen. Erneut sah ich Kopfschütteln in der Arena als Russland aufgezählt wurde. Mit Griechenland konnte sich jedoch jeder anfreunden und sich über den Finaleinzug freuen. Ausser Rand und Band war das Publikum als wir erfuhren, dass auch Portugal den Sprung geschafft hat. Bei Belarus wurde auch Beifall geklatscht, obwohl sich das Publikum hier nicht ganz einig war. Serbien schien wieder für alle klar zu sein. Und dann die grösste Erleichterung des Abends, Belgien hat es wieder einmal geschafft. Kaum zu glauben, dass man mit einem so schlichten Song weiterkommt. Manchmal ist weniger doch einiges mehr. Auch für Albanien konnten sich die Anwesenden erwärmen. Wer wird nun den letzten und 10 Platz ins Finale erhalten. Sichtliche Erleichterung war zu verspüren als Island genannt wurde. Schon 2009 musste Yohanna bis zum letzten Couvert warten bis ihr mitgeteilt wurde, dass sie's ins Finale geschafft hat.
An der anschliessenden Pressekonferenz und Ziehung der Startnummern ging zuerst einmal das grosse Warten los. Die grösste Population der Wartenden waren die Griechen. Kein Geld in der Tasche aber zum Feiern bereit. Im Zelt ertönte immer wieder "OPA". Dieser Feierlaune konnte man sich schlecht entziehen, da diese Griechen ein so herzliches Volk sind und einem einfach spontan umarmen und mit einem tanzen. Die mehr oder eben weniger intelligenten Fragen die jetzt gestellt wurden, möchte ich nicht wiederholen. Fast schon peinlich, denn gross Fragen stellen wollte niemand. Das Einzigste was jetzt interessierte war welche Startnummern die 10 Länder im Finale ziehen würden. Bosnien & Herzuegowina zog die Nummer 6, Moldawien - Nummer 4, Russland - Nummer 20, Griechenland - Nummer 11, Portugal - Nummer 23, Belarus - Nummer 9, Serbien - Nummer 8, Belgien - Nummer 7, Albanien - Nummer 15 und Island - Nummer 16.
Kaum war die letzte Nummer verkündet, verliessen die anwesenden das Pressezelt und wollten möglichst schnell in die Innenstadt zum Euroclub um die Sieger zu feiern. Nicht ganz gut organisiert waren die dazu benötigten Shuttle-Busse. Eine Traube von Menschen sammelte sich vor dem Bus-Stop. Als dann endlich ein Bus anrollte, konnte er bloss einen kleinen Teil der Menschenmenge mitnehmen. Somit beschloss ein Teil den ordentlichen Linienbus zu nehmen. Doch da hatten diese die Rechnung ohne den Wirt gemacht, den die Linienbusse hatten den Betrieb bereits eingestellt. Also erneut zurück zum Bus-Stop des Shuttle-Busses. Langsam wurde es doch kühl wenn man so lange warten muss. Endlich wieder ein Bus in Sicht. Doch auch dieser konnte wieder nur einen kleinen Teil der Wartenden aufnehmen. Zum Glück kam doch ausserplanmässig noch ein Bus und nahm wieder ca. 52 Personen mit. Ich stand noch immer draussen. Endlich ein weiterer Bus in Sicht. Hier konnten wir nun alle einsteigen. Leider ist dieser Bus dann nicht die gewohnte Route gefahren. Anstelle von Radisson Blu Scandinavia, wo ich aussteigen wollte, ist der Bus zum Euroclub gefahren. Ich bin dann auch dort ausgestiegen, da die weiteren Stop's die angesagt waren noch weiter von meinem Hotel entfernt waren. Nach ca. 25 Minuten habe ich dann mein Hotel erreicht. Wider erwarten musste ich nicht einmal klingeln, obwohl es bereits 02:05 Uhr war.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Erneut begrüsst uns ein bewölktes Oslo. Vielleicht wird es aber auch an diesem Tag noch zu Schauern kommen. Die Sonne blickt nur ganz verstohlen hinter der manchmal geöffneten Wolkendecke hervor.
Heute geht es für einmal nicht gleich in die Arena nach dem Früstück. Wir möchten auch noch etwas anderes als den Song Contest erleben und das geht am besten an den Tagen wo nur noch Dressrehearsals stattfinden. So beschlossen wir auf den Hollmenkollen zu gehen. Die berühmte Skisprungschanze am Rande von Oslo. Eigentlich wollten wir mit der U-Bahn hinfahren und danach zurücklaufen, da jedoch die ganze Bahnstrecke mit neuen Geleisen ausgerüstet wird, mussten wir einen Ersatzbus nehmen.
Auf dem Weg zum Hollmenkollen hatte es wohl nur noch Touristen, denn niemand wusste genau wann und wo man aussteigen sollte. Einige stiegen zu früh aus und ärgerten sich am Strassenrand als sie und vorbeifahren sahen. Gut, genau auf den Punkt sind auch wir nicht ausgestiegen. Aber was soll's, wir haben ja Zeit und können die Aussicht auf Oslo und die Buchten geniessen.
Mehrfach versuchten wir den richtigen Weg zu finden und landeten dabei aber immer wieder auf der Hauptstrasse, welche wir dann auch nahmen um endlich an der alten, wie auch an der neuen Hollmenkollen Schanze vorbeizukommen. Auf unserem Weg befürchteten wir wieder einmal in einen Platzregen zu kommen, denn vereinzelt wurden wir von Regentropfen getroffen. Nachdem es nicht möglich war auf das Gelände der neuen Schanze zu kommen - ist gerade mächtig im Umbau begriffen - suchten wir ein Restaurant auf um uns zu laben. Ich bin noch immer nicht dahinter gekommen was die Norweger so im Durchschnitt verdiesen, aber es muss viel sein, denn ich habe noch niemals in einem normalen restaurant für eine Cola um die acht Schweizer Franken bezahlt. Da wird man bescheiden und leistet sich nur noch das Nötigste. Nach dieser Erfahrung machten wir uns auf den Weg zum Bus. Die Haltestellen wurden auch hier wegen Bauarbeiten verschoben, doch aus den angegebenen 2 Minuten wurde doch etwas mehr. Als wir schon mehr wie eine halbe Stunde zu Fuss unterwegs waren beschlossen wir jede Bushaltestelle abzuchecken. Sobald wir einen Bus fanden der in die für usn richtige Richtung losfährt wird er genommen. Bei der ersten Haltestelle gingen wir jedoch vorbei, da der nächste Bus erst in ca. einer halben Stunde kommen würde. Etwas weiter, die nächste Haltestelle, ein anderer Bus, gleises Ziel und nur 3 Minuten zu warten. So beschlossen wir einstimmig diesen bus zu nehmen.
An der Endhaltestelle nahe unserem Hotel gelegen, verabschiedete sich ein Teil der Gruppe die noch was ordentliches Essen gehen wollte. Unser Teil der Gruppe ging zu Fuss in Richtung Hotel. Auf dessen Weg wir noch an einem CD Geschäft vorbeikamen. Dort habe ich mir dann noch eine CD der Gruppe Bobby Socks geleistet. Eigentlich wollten wir noch eine Zeitschrift kaufen, da in dieser auch noch CD's mitgegeben wurden. Leider haben wir einen entsprechenden Laden/Kiosk nicht gefunden. Wenn man was sucht findet man es nicht, ist man einfach so unterwegs, läuft man ständig an diese Outlets ran. Ich ging also direkt ins Hotel zurück, während meine Kollegen noch ein Modegeschäft durchstöbern wollten.
Hier noch die Länder des 2. Semi-Finals die es meiner Meinung nach ins Finale schaffen werden.
Armenien, Aserbaidschan, Dänemark, Irland, Israel, Kroatien, Niederlande, Schweden, Schweiz und die Türkei.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Weiss das Wetter was es will. Von schönstem Sonnenschein bis hin zu kräftigem Regen war heute wettermässig alles drin.
Endlich will ich noch etwas mehr Fotos und Videosequenzen in Oslo machen. Doch schon kurz nachdem ich das Hotel bei Sonnenschein verlassen hatte wurde ich geduscht "Il pleu de l'eau". Also kehrte ich zurück ins Hotel. Kaum auf dem Zimmer war der Schauer auch wieder vorbei. Erneut nahm ich mein Vorhaben in Angriff. Diesmal von etwas mehr Glück begleitet. Mit der Strassenbahn wäre es zwar bequemer ins Zentrum zu kommen. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden und bin zu Fuss gelaufen.
An der Spektrum Halle angekommen, beim Delegations-Hotel, traf ich auf Lys Assia. Gleichzeitig ist mich auch noch Josh Debovie aus Grossbritannien über den Weg gelaufen. Da es vor dem Hotel ein riesiges Kommen und Gehen gab, wunderte ich mich auch nicht als Peter Nalitch von Russland mit seiner Frau und dem Kinderwagen zu einem Spaziergang aufbrach. Und dann mit einem Stupser von hinten, ich drehte mich um und sah in das Gesicht des Wuschelkopfes Daniel Diges aus Spanien. Was ich zuerst mal nicht gross bemerkte war, dass auch Giorgios der Grieche neben mir stand. Er versteckte sich hinter der Sonnenbrille. Und weil er rauchte habe ich naturgemäss als Nichtraucher auch den grösseren Abstand zu ihm genommen. Er gab sich dann trotzdem noch zu erkennen mit einem lautet "OPA". Keine Allüren, ich konnte mit allen kurz sprechen. Nur das versprochene Interview mit Daniel fand dann doch nicht statt, da das tve dringend noch Aufnahmen machen wollte.
Auch von der Schweizer Delegation habe ich Jean-Marc Richard und Daniela Tami getroffen. Plötzlich stand auch Freda Goodlett, Chorsängerin bei Michael von der Heide, neben mir. Wir hatten ein kurzes Gespräch während sie auf den Bus wartete. Sie musste nicht so früh in die Maske, weil sie nicht soviel mit den Haaren zu tun hat, erzählte sie mir. Sie war ja auch schon im Jahre 2000 in Stockholm mit dabei, damals mit Jane Bogaert. Freda liebt musikalische Wettbewerbe eigentlich nicht. Musik kann man so nicht gegen einander ausspielen, meinte sie. Trotzdem macht sie mit. Musik hat für sie etwas mit Gefühl zu tun, deshalb begrüsst Freda auch, dass viele Länder wieder zurück zu deren eigenen Sprache gegangen sind. Nur was man 100%ig versteht kann man auch dementsprechend interpretieren, so Freda. Mittlerweile hat es wieder zu regnen begonnen und Freda hat sich entschlossen ihren Mantel zu holen bis der Bus eintraf. Nachdem ich die Nachricht von Daniel erhalten hatte, dass es mit dem interview nicht klappt, habe ich mich auf den Weg in die Stadt gemacht. Jetzt hatte ich Zeit ein paar Impressionen in bildlicher Art einzufangen.
Doch schon bald war es Zeit sich auf den Abend vorzubereiten. Ich habe mich im Hotel frisch gemacht und auf meine Kollegen gewartet. Die Anzahl Schweizer nimmt von Tag zu Tag zu. Immer mehr Fans sind für den Song Contest in Oslo angereist. Ich habe mich in der Lobby hingesetzt und auf meine Kollegen gewartet. Die wiederum auf weitere Clubmitglieder. Dann war es endlich soweit, die Reise zur Halle zum grossen Abend für die Schweiz ist angebrochen. Ein kleines Problem hatten wir jedoch noch. Mit dem Abendflug kamen noch zwei Clubmitglieder an, für welche wir die Tickets noch hier hatten. Würden sie es schaffen die Arena noch rechtzeitig zu erreichen. Wir hingegen hatten noch genügend Zeit uns im Pressezelt aufzuhalten. Da wir wussten, dass wir bis zum letzten Drücker draussen bleiben wollten, für die Billettübergabe waren wir auch ziemlich die Letzten die die Sicherheitskontrolle durchliefen. Gleich nach dem Billettcheck haben wir dann gewartet. Wie die beiden Damen dies bei einer Flugverspätung von über einer viertel Stunde trotzdem noch geschafft haben, wenn auch beinahe zu spät, in die Halle zu kommen ist mir ein Rätsel.
Zum Aufwärmen gab's erneut die Truppe welche uns zuerst einmal diverse Eurovision Song Contest Gassenhauer vortrugen, dann aber in die ABBA Schiene wechselten und die Leute zum Mitsingen animierten. Punkt 21.00 Uhr dann das Signet. Die Halle tobte. Die anwesenden Fans, mal mehr mal weniger, machten sich mit Fahnen, Federboa's Plakaten etc. bemerkbar. So konnte man genau feststellen in welchem Block welche Nationalität sass. Am meisten Stimmung ist bei den niederländischen Sängerin Sieneke aufgekommen. Egal von welcher Nation die Fans waren, sie haben zusammen getanzt und gefeiert als ob es sich um ihren Beitrag handelte. In der Arena war ganz klar die Niederlande der Sieger. Auf unseren Plätzen fanden wir, von Schweden gesponsert, Leuchtmittel welche beim Knicken rot leuchteten. Die war für die Fernsehzuschauer gut ersichtlich beim Beitrag von Anna Bergendahl - genutzt hat es ihr nichts wie wir später erfahren durften. Nach dem Flash-Mob Dance Interval Act kam dann die Stunde der Wahrheit. Wer mag es wohl geschafft haben ins grosse Finale vom Samstag einzuziehen? Schon nach den ersten beiden Ländern die verkündet wurden, habe ich mich innerlich damit abgefunden, dass es für die Schweiz erneut nicht reichen würde. Georgien - Nummer 13; Ukraine - Nummer 17; Türkei - Nummer 14; Israel - Nummer 24; Irland - Nummer 10; Zypern - Nummer 5; Aserbaidschan - Nummer 1; Rumänien - Nummer 19; Armenien - Nummer 21 und Dänemark - Nummer 25 im Finale.
Etwas konsterniert über den Ausgang diese Semi-Finals habe ich mich aufgemacht um diesmal etwas früher einen Shuttle-Bus in die Stadt zu kriegen. Dies hat dann auch hervorragend geklappt. Die einen gingen direkt zum feiern in den Euroclub, die anderen in ihre Hotels zurück. Ein schöner Abend ging zu Ende, wenn auch nicht mit dem ersehnten Ausgang.

Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Autor
(c) Peter Ramón Baumann


Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü