Montag, 5. Mai 2014
Heute geht es zum ersten Probedurchlauf in die Halle.
Diese jedoch zu erreichen gestaltet sich immer schwieriger. Da die Halle nicht
wirklich erschlossen ist, werden auch die Verkehrsströme immer dichter und es
führt zu Staus. Für alle Besuche der Show ist angeraten sehr, sher viel Zeit
für die Anreise zu planen, da es zu einer riesigen Schlange von Menschen kommen
wird was die Wartezeit erhöht und vielleicht auch die Nerven etwas strapazieren
wird. Anstelle von einer Stunde mit dem Shuttle-Bus hatten wir schon heute 1
1/2 Stunden. Was für uns als Besucher auch nicht nachvollziehbar ist, ist dass
je nach Busfahrer eine andere Route gewählt wird.
Endlich angekommen habe ich in der Press-Lounge Ralph
Siegel getroffen. Er hat mir ohne zu fragen gleich erzählt, dass er seit vier
Tagen krank ist und von unten bis oben mit Medikamenten vollgepumt. Er hätte
noch nie an einer Probe nicht teilnehmen können, doch in diesem Jahr sei es
wirklich passiert. Er fühle sich nicht wohl, werde aber seinen Part vom Beitrag
San Marino's am Flügel wahrnehmen. Auf meine Frage ob das ein schlechtes Omen
sei, wich er aus und stellte mir den Mitkomponisten des Beitrages vor.
Um 15:00 Uhr wird die Probe beginnen, so machte ich mich
mit ein paar Freunden des OAGE Israels auf den Weg in die Halle. Von aussen
eine Bretterwand aus Spanplatten, jedoch dahinter eine schön gestaltete Bar und
das in der Halle eingerichtete Studio ist vom Feinsten. Das Publikum wird
natürlich nur die Schoggiseiten zu sehen bekommen. Gut, schlimm ist es nicht,
aber man hätte doch etwas mehr erwartet.
Die Show wird von Emmelie de Forrest, der
Vorjahressiegerin eröffnet. Sie wird von einem riesigen Chor unterstützt.
Danach wird die Leitung den drei Präsentatoren übergeben. Etwas hölzern sind
deren Ansagen und wenn man jemanden haben muss der auch der Französischen
Sprache mächtig ist, dann bestimmt nicht der dafür vorgesehene Präsentator. Nun
es dauert ja noch einen ganzen Tag bis zur Show, da kann man noch viel lernen.
Armenien haut bei Eröffnungsakt mit viel Feuer und Bum
Bum den Zuschauer gesetzeren Alters vor den Entscheid wegzuzappen oder doch
auszuharren und eher dem Alter entsprechende Songs abzuwarten. Dem jungen
Publikum wird dies jedoch gefallen doch ist ausser Aram Mp3 nicht viel zu
sehen. Nicht einmal die Backgroundsänger welcher am Bühnenrand platziert sind,
sind zu sehen. Da kommt doch beim zweiten Song aus Lettland etwas mehr Freude
auf. Lustiger Text, lustige Gruppe und ein Refrain den man schon nach dem
ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf bringt. Mit "Cake To Bake" wird
nicht die Spassfraktion, sondern die Fraktion der leichten Muse bedient.
Zwischen den Beiträgen wird jeweils eine Postkarte gezeigt, in welcher die
Interpreten mit Materialien derer Wahl die Landesflagge erstellen und davon ein
Foto machen.
Tanja aus Estland gefällt mit musikalisch sehr gut,
jedoch die artistische Umsetzung funktioniert überhaupt nicht und bringt die
Sängerin bisweilen ausser Atem. Zu artistisch, vielleicht um die Schwachpunkte
im Song zu kaschieren? Ich weiss es nicht. Sanna aus Schweden wird mit ihrem
"Undo" hervorragend umgesetzt. Auf einem Podest mit einem
zusätzlichen Scheinwerferring von unten wird die Schwedin extrem gut ins Licht
gesetzt. Der leise Anfang wird in eine Explosion der Töne hochgeschaukelt und
findet wie ein Vulkan auch ein langsames zurückgehendes Ende. Herrvorragend
umgestetzt sowohl der Song als auch die visuellen Teile.
Mit Island schlägt nun doch noch die Spassfraktion zu.
Die sechs Progatonisten, jeder in seiner individuellen Farbe gekleidet, machen
normalerweise Punk-Rock und nicht wie die bevorstehende Klamauk-Nummer. Da ist
man sich nicht immer sicher am Eurovision Song Contest zu sein. Aber man soll
ja keine Vorurteile haben, so auch der Song "No Prejudice" von
Pollapönk. Hersi, die zierliche Albanierin wird auch einem hohen Podest
präsentiert. Der Song ist etwas schwerfällig und nicht und geht auch gleich
nach dem Auftritt wieder vergessen. Mit einer Russisch-Griechischen
Komposition, versuchen es die Russen in diesem Jahr. Um von eher schwächeren
Song abzulenken wurde auf der Bühne eine Wippe wie man sie von
Kinderspielplätzen kennt aufgebaut. Die Choreographie und der Song werden in
Einklag gebracht aber der beste Wurf ist es dennoch nicht.
Sind wir im Zirkus oder am Song Contest. Diese Frage
darf man sich bei Aserbaidschan getrost stellen. Ich kann mich nicht dafür
erwärmen einen Zusammenhang mit einem Trapez und dem Song "Start A
Fire" zu erkennen. Etwas melancholisch die Meodie welche durch typisch
Aseri Instrumente unterstützt wird, muss aber ehrlich gestehen, dieser Beitrag
hatte ich noch vor Beendigung dieser Show vergessen. Für gelungene und gute
Umsetzungen der Songs ist die Ukraine bekannt. Auch in diesem Jahr wird Mariya
Yaremchuk sehr gut unterstützt. Es mag etwas befremden dann ein Mann in einem
Hamsterrad im Hintergrund den Song "Tick-Tock" unterstützt. Aber es
geht wunderbar auf mit diesem Artisten im Hintergrund. Hier ist es gelungen das
Rundherum in den Song unterstützend zu integrieren. Hat etwas von der
wunderbaren Umsetzung von Farid aus Aserbaidschan in seinem Glaskontainer, aber
eben doch etwas Anderes.
Axel Hirsoux mit seiner Lied zu Ehren seiner/aller
Mütter "Mother" kann mit seiner Stimme überzeugen. Der Song ist aber
eher etwas schwülstig und anbiedernd. Könnte jedoch den Müttern sehr gut gefallen
und da der Muttertag in nächster Nähe ist, vielleicht nicht so schlecht
ausgewählt. Was "Wild Soul" mit einer Interpretin anstellt welche aus
Moldawien kommt kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem als sie ein Haarteil
während der Performance ausreisst. Ich habe den Sinn hinter dieser Umsetzung
nicht gefunden. Nun wird es noch etwas biederer, der Beitrag aus San Marino,
komponiert von Ralph Siegel, ist schön gemacht aber viel zu Statisch auf der
Bühne. Ein Pinanist rechts aussen, eine Interpretin im Zentrum und vier
Chorsänger/innen auf der rechten Seite ohne den Hauch einer Bewegung, oder eben
den klassischen Wippen mit den Armen und den typischen Hand/Armbewegungen.
Aus Portugal kommt etwas Farbe und Bewegung ins Spiel.
Mehr als nur etwas traschig ist die Interpretin "Suzy" zusehen. Aber
wenigsten ist dies der Zeitpunkt vor der Fernsehzuschauer wirder auf den Schirm
guckt. Und damit hat sie schon viel erreicht was andere Interpreten krampfhaft
versuchen. Obwohl ich mir anfänglich nicht sicher war ob ich diesen Beitrag
Hassen oder Lieben soll, kann ich mir nach dem Auftritt heute gut vorstellen,
dass Portugal es ins Finale schaffen könnte. Sehr gut umgesetzt wird auch der Beitrag
aus der Niederlande. Mit diesem Mittelstreifen der Autobahn auf der Bühne und
den beiden speziellen sehr gut harmonierenden Stimmen. Auch leise Töne bleiben
haften und so wie es mir ging könnte es auch vielen der Zuschauer gehen.
Montenegro wird in diesem Jahr wohl den besten Beitrag seit der Teilnahme
dieses Landes abliefern. Dies obwohl es sich um eine Kopie eines ehemaligen
Serbischen Beitrages handelt - kein Plagiat wohlverstanden - aber doch sehr
sehr stark angeleht. Ist es doch immer noch besser etwas Gutes zu kopieren, als
selbst was Schlechtes zu Produzieren.
Mit Ungarn und dessen Sänger Andàs wird das erste
Semi-Final beendet. Laut und auch hier mit viel Bum Bum wird der Kreis der
Eröffnung wieder geschlossen. Ob Andràs mit "Running" wirklich dem
prognostizierten Sieg nachrennt, ich kann mich noch immer nicht festlegen. Auf
jeden Fall wird es es in das grosse Final schaffen.
Ich persönlich werde mir nun keine Probe mehr anschauen
bis zum wirklichen Live-Semi Final 1 von morgen. Ich werde meine Gedanken dazu
noch sortieren und vielleicht auch noch eine Prognose abgeben, wer es denn nun
aus diesem 1. Semi-Final in das Grosse Finale vom Samstag schaffen wird.