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Eurovision Song Contest


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update Athens

Eurovision Song Contest > 2006

Reisebericht und Impressionen
von Peter Ramón Baumann


Dienstag, 9. Mai 2006

Nach einer verregneten und kalten Nacht in welcher ich wie jedes Jahr kaum schlafen konnte, machten wir uns auf den Weg in Richtung Athen. Eins war sicher die Temperaturen der Schweiz von 5 Grad am Morgen können in den nächsten zwei Wochen vergessen werden. In Oerlikon konnte ich auf den Interregio aus Basel zusteigen, wo meine beiden Kollegen bereits warteten. Das Check-in im Terminal 2 verlief wie jedes Jahr ohne Probleme, obwohl ich den Pass nicht vorgewiesen hatte wurden wir eingecheckt. (Habe dies natürlich noch nachgeholt, obwohl eine Aufforderung dazu gab es nicht.) Eine halbe Weltreise dauerte es auf Rollbändern bis wir am Abfluggate angekommen waren. Ohne grosse Verspätung hob unser Flug (nicht 309) in Richtung Athen ab. Der zunächst ruhige Flug wurde über Griechenland noch etwas turbulenter. Ohne nennenswerte Verspätung landeten wir in Athen.

Jetzt hiess es uns anzuklimatisieren, denn hier herrscht Sonnenschein und eine Temperatur von ca. 21 Grad. Und nun ging es los, das Warten auf die Koffer. Und alles ist auch so schön angeschrieben. Endlich waren wir alle wieder im Besitze unserer Koffer. Nach der Zollkontrolle suchten wir den Schalter unseres Touroperators. Englisch schien im auch nicht wirklich zu liegen und eine Zigarette zu rollen wichtiger, als mir die gewünschte Auskunft zu geben. Zum Glück gibt es die internationalen Piktogramme. Wir wollten nämlich kein Taxi in die Stadt nehmen sondern die neu erstellte Metro. Es ist günstiger und genauso effizient. Am Ticketschalter wurde ich sehr freundlich bedient. Obwohl ich drei Tickets haben wollte erhielt ich nur eines. Das ist hier so, ein Ticket reicht für drei Personen, selbstverständlich ist der Preis auch für drei Personen. Von Endstation zu Endstation der Linie 3 Airport-Monastiraki. Nach ca. 45 Minuten war dies geschafft. Umsteigen und noch einmal zwei Stationen.

Jetzt ging die Sucherei nach unserem Hotel los. Jemanden zu fragen bringt nichts, da die Sprache nicht verstanden wird und auch die Umgebung nicht gekannt wird. Wir konnten und aber trotzdem zu unserem Hotel durchschlagen.

Uns wurden Zimmer im 7. Stockwerk des Hotels angeboten. Diese wollten wir auch beziehen. Ich musste jedoch einen Rückzieher machen, denn mein zugeteiltes Zimmer roch wie eine Raucherhöhle. Ich wollte das nicht akzeptieren und habe an der Rezeption nach einem anderen Zimmer nachgefragt. Eigentliche Nichtraucherzimmer werden nicht angeboten. Man bemühte sich aber mir ein anderes Zimmer, welches hoffentlich nicht so von Rauch kontaminiert ist zuzuteilen. Und siehe da, im 5. Stockwerk war tatsächlich ein Zimmer zu finden, welches nicht so nach abgestandenem Rauch roch. Um das schöne Wetter noch etwas geniessen zu können haben wir schnell ausgepackt und uns dann zu Fuss auf Entdeckungsreise in Athen gemacht.



(Eine Stadtbesichtigung ohne grossen Plan. Vom alltäglichen Verkehrskollaps, schönen malerischen Plätzen bis zu Abfallbergen war alles zu sehen.)




(In einer Taverne unterhalb der Akropolis haben wir ein leckeres Nachtessen zu uns genommen. Den Tag liessen wir in einem Bistro/Café ausklingen.)

Mittwoch, 10. Mai 2006

Nach einer kurzen Nacht, trafen wir uns zum Frühstück. Dort wurde auch beraten, was heute alles unternommen werden soll. Eines stand ganz oben auf dem Programm. Das OAKA zu besuchen und unsere Zutrittberechtigungen abzuholen. Wir hatten uns am Vortag schon ausgemalt wie wir zu diesem etwas nördlich von Athen liegenden Ort kommen. Mit der Metro, das war klar. Während des Morgenessens wurde uns dann mitgeteilt, dass die Metro wie auch alle anderen öffentlichen Verkehrsmittel einen 24 Stunden Streik einberufen haben. Davon waren wir nun auch betroffen. Auch Banken und andere öffentliche Institutionen beteiligten sich an diesem Streik. Chaos in Athen. Das einzigste Verkehrsmittel welches noch zur Verfügung stand, waren die gelben Taxis. Diese waren jedoch heillos ausgebucht. Geschlagene 20 Minuten mussten wir auf das georderte Taxi warten.

Ein Vorwärtskommen gab es jedoch auch mit dem Taxi nur sehr erschwert. Jedermann ist auf sein Auto umgestiegen und blockierte somit die Strassen noch mehr als diese schon ausgelastet sind. Im Schneckentempo ging es dann in Richtung der Halle. Ich persönlich hätte meine liebe Mühe mich in diesem Verkehr zurecht zu finden. Das Recht des Stärkeren bzw. des Frecheren gilt. Ich dachte des Öfteren, dass es jetzt zu einem Zusammenstoss mit einem der anderen Verkehrsteilnehmer kommen wird. Ob wir nun plötzlich auf einer Autobahn gelandet waren oder nicht kann ich nicht mit 100%iger Sicherheit sagen. Auf jeden Fall ging es ganz plötzlich ganz schnell vorwärts. Welchen Eingang, der sechs zur Verfügung stehenden, wir denn haben möchten, fragte uns der Taxifahrer? Als ob wir das wüssten. Ein Sicherheitsbeamte der etwas lustlos vor den Gittern des Gebäudes stand, konnte uns auch keine Auskunft geben. Wir beschlossen nun das Taxi zu verlassen und den Eingang selbst zu suchen. Auf weitere Anfragen wurden wir dann fündig.

Im Ausweisbüro konnten wir unsere Badges in Empfang nehmen. Ein Riesenteil, noch in keinem Jahr so gross. Louis und ich mussten noch zusätzlich einen Fackel unterschreiben, während Ronny seinen Ausweis ohne Unterschrift erhielt. Dann ging es zum ersten Mal durch die Sicherheitskontrolle. Obwohl wir bevor wir die Ausweise hatten schon auf der anderen Seite gewesen waren. Wie auch immer. Wir suchten uns den Weg ins Pressezentrum. Dieses hat in diesem Jahr eine Dimension angenommen. Hunderte von Desktop Computern der neuesten Generation stehen da zur Benutzung. Ich werde jedoch bei meinem Laptop bleiben, das weiss ich was ich habe.



(Olympiagelände - ganz rechts die Sicherheitsschleuse)

Nachdem ich einen kleinen Update auf die Homepage geladen hatte, wollten wir uns wieder zurück in die Stadt begeben. Ein Ding der Unmöglichkeit. Zumal noch kein Shuttle-Service eingerichtet war und wir erst später vernommen haben, dass in der Stadt eine Demonstration den Omonia Platz lahm legte. Hunderte von Taxis, und ich übertreibe da nicht, fuhren an uns vorbei ohne auch nur jemanden mitzunehmen. Ab und zu hielt eines an, fragte nach dem Ziel und sobald dies Omonia hiess fuhren diese ohne weitere Begründung einfach weiter. So standen wir in der brütenden Hitze von Griechenland am Strassenrand und holten uns einen Sonnenbrand. Mittels Taxi-Sharing konnten dann zwei unserer Kollegen in Richtung Zentrum Athen mitgenommen werden. Nach langem ermüdenden Warten konnten wir noch ein Taxi anhalten. Emilios, der Taxifahrer bemühte sich auch noch ein zweites Taxi an diesen Platz zu lotsen um alle in die Innenstadt mitnehmen zu können.

Auf vielen Schleichwegen näherten wir uns langsam und nicht immer ganz sicher der Innenstadt. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies der einzige Streik der öffentlichen Verkehrsmittel bleibt so lange wir uns hier in Athen aufhalten.

Als wir uns dann wieder zusammengefunden hatten, ging es weiter auf Entdeckungstour in dieser historischen Stadt. Von einem Steinhaufen zum Anderen. Schönen Gebäude nach von welchen wir nicht immer mit letzter Sicherheit sagen konnten für welchen Zweck diese benutzt werden. Nach einer kurzen Pause in unserem Stammcafé beschlossen wir uns noch ein wenig hinzulegen bevor der Abend beginnt. Immer mehr bekannte Gesichter haben wir auf unseren Stadtwanderungen getroffen.



Der OGAE Greece hat ein Euro-Café eingerichtet. Dieses wollten wir auf jeden Fall heute besuchen. Mit der Richtung zu diesem Café waren wir uns wieder einmal nicht ganz einig und machten wieder Hunderte von Metern mehr als nötig gewesen wären. Unterhalb dem Berg auf welchem die Akropolis steht, wanderten wir auf einem staubigen Weg in die Richtung in welcher wir glaubten diesen Ort zu finden. Und tatsächlich nach dem wir erneut alte Bekannte getroffen haben, haben wir auch das besagte Café gefunden. Dort wurden wir ganz herzlich empfangen und mit zusätzlichen Infos versorgt. Bei Eurovisionsmusik haben wir Drink und eine kleine Mahlzeit genossen. Später wurde dann auch noch eine Grossleinwand aktiviert auf welcher Erinnerungen an vergangene Song Contests gezeigt wurden auf einem von ERT eigens eingerichteten Eurovision Channel. Der Blick aus dem sich im ersten Stock befindenen Lokal ist traumhaft. Auf der einen Seite freien Blick auf die Akropolis und auf der anderen Seite auf wunderschöne Gebäude der Antike zu welchen ich die Namen noch nicht weiss.

Da Morgen die ersten Proben der Halbfinalisten beginnen, habe ich mich entschlossen etwas früher zu Bett zu gehen. Ich möchte ja fit sein und möglichst alles einfangen können was da geboten wird.

Donnerstag, 11. Mai 2006

Viel ruhiger und gar nicht so hektisch war der heutige Tagesanfang. In Athen läuft die Metro wieder. Die Halle ist von unserem Hotel aus nach 10 Stationen erreicht. Die Beschilderung zum Eingang wäre noch verbesserungswürdig, denn noch immer kann ich weder griechisch lesen noch sprechen. Schon bilden sich die ersten Menschenschlangen vor dem Security-Check.

Aus der Arena sind bereits Töne der Probe von Armenien zu hören. Ein Land das dieses Jahr zum ersten Mal am Contest teilnehmen wird. Herausgestochen haben bis jetzt nur Slowenien, Belgien und Irland. Heute werden aber noch Zypern, Monaco, Mazedonien und Polen ihre erste Probe abhalten. Obwohl die Lieder total verschieden sind steht Kate Ryan aus Belgien momentan an erster Stelle, sie besticht vor allem mit ihrer Bühnenpräsenz. Das eher unscheinbare langweilige Lied aus Irland konnte das Publikum fesseln und ist somit zu einem Favorit des Semi-Finals aufgestiegen. Auch Slowenien konnte Boden gut machen. Somit wird mit jedem Halbfinalisten ein potenzieller Mitstreiter von six4one. Morgen werden aber noch andere Konkurrenten wie Schweden, die Ukraine, Estland uns Island Ihre Songs live vorstellen. Ich hoffe mich mit meinen Prognosen nicht all zu sehr zu verhauen.



Irland (Brian Kennedy) - Belgien (Kate Ryan) - Zypern (Annet Artani)

Nach den Proben und Pressekonferenzen ging es dann wieder zurück in die Stadt. Die eingerichteten Shuttle-Busse brauchen aber doppelt bis dreifach soviel Zeit wie die nahegelegene Metro. Eine reine Fahrzeit von 18 Minuten im Vergleich zu 45 Minuten bis zu einer Stunde. Schnell mein Laptop deponiert und auf Richtung Eurocafé. Etwas zu faul zum Laufen, habe ich die Metro genommen. Das Café war berstend voll. Auf der Grossleinwand wurde der Song Contest 2005 aus Kiew gezeigt. Dazu liefen aber Hits des aktuellen Contests und natürlich auch diejenigen der Vergangenheit.

Volle Stimmung kam immer wieder auf wenn der aktuelle Song von Carola „Invincible“ gespielt wurde. Dieser Song scheint den Fans von des Semi-Finalisten am Besten zu gefallen. Auch mich würde es ehrlich gesagt wundern, wenn es Carola nicht ins Finale schaffen würde.Die Athmosphäre in diesem Café ist einmalig und der Erfolg ist ihnen zu gönnen, denn es wurde wirklich auf die Fans zugeschnitten. Beinahe jeden Abend wird ein anderer Eurovisionsstar vorbeischauen.

Heute Abend wurde auch noch der Euroclub (der offizielle eröffnet) ich war an dieser Eröffnung nicht dabei. Es muss aber nicht schlecht gewesen sein denn meine Kollegen sind erst in der Früh nach Hause gekommen.

Freitag, 12. Mai 2006

Zwei schwere Köpfe und ich versammelten sich heute zum Frühstück. Ist ja auch klar, ich bin früh nach Hause gegangen und meine Kollegen sind in der Früh nach Hause gekommen. Als wir in der Halle ankamen waren bereits zwei Proben vorbei. Wie viel wir da verpasst haben, zeigt sich dann später bei der zweiten Probe. Bis jetzt ist in den Proben wirklich nicht erwähnenswertes passiert. Es läuft halt viel professioneller ab als in früheren Jahren. Die Russen gaben sich wie immer sehr überzeugt von sich selbst. Gewundert hat mich, dass niemand Fragen über Dimas Nacktfotos im Netz gestellt hat. Um zu zeigen, dass er wirklich singen kann hat er auch ein klassisches Lied angestimmt was doch erahnen liess, dass er wirklich singen kann. Die wasserstoffblonde Sibel Tüzün aus der Türkei mit ihrem Song „Süperstar“ denkt tatsächlich, dass sie ein Superstar ist. Wenn die Eurovision ohne Ton ausgestrahlt würde, könnte die Choreographie besser zum Zuge kommen und so noch einige Punkte zu holen sein.

Tina Karol aus der Ukraine ist ein Energiebündel welches kaum zu stoppen ist. Obwohl sie auch in der Ukraine erst seit ihrem Sieg bei Ty-Zirka wirklich reüssieren konnte hat sie eine gute Bühnenpräsenz. Auch sie gab noch einige Gesangseinlagen zum Besten. Eine Tour für karikative Zwecke hat sie bereits absolviert und möchte auch in Zukunft versuchen, dass die Welt ein wenig friedlicher und gerechter wird. Ich denke sie ist mit Sicherheit auch ein Kandidat der ins Finale einziehen wird.

Wenn das Grauen einen Namen hat, dann ist es mit Bestimmtheit LORDI die Hardrockgruppe aus Finnland. Niemand scheint diese Gruppe wirklich gesehen zu haben, denn sie tragen Masken. In der Pressekonferenz sind sie nicht auf die Fragen der Journalisten eingegangen. Sehr gewagt habe ich die Aussage gefunden,“ dass sie zum Frühstück Kinder verspeisen“ ! Ist das wirklich das was das Eurovisions Publikum sehen will? Bleibt nur zu hoffen dass ein gemässigteres Publikum am Donnerstagabend vor den Fernsehern sitzt um zu wählen.

Die Trommelladies aus Holland konnten auch nicht so begeistern. Der Auftritt ist zwar nicht mit den anderen zu vergleichen, aber trotzdem die Melodie belibt einfach nicht hängen.

Überzeugter kommt da schon die Gruppe aus Litauen „LT United“ daher. Ich war aber froh, dass nach ca. 2 ½ Minuten der Spuk vorbei war. Sie finden sich spassig, die Spasssaison à la Guildo Horn und Stefan Raab ist aber vorbei. Auch wenn sie sich bemühen dies aufflammen zu lassen. Im Songtext schon zu verkünden, dass sie die Sieger des Song Contests sind ist ziemlich frech und völlig vermessen. Aber die Televoter sollen das entscheiden.

Damit nicht genug, darauf folgte Portugal. Das Intro des Songs erinnert sehr stark an Waterloo. Danach ist die Qualität des Songs aber stark abfallend. Was mir vor allem aufgefallen ist, dass diese vier Damen von „Nonstop“ – nonstop falsch singen. Es klingt noch so schief wie bei der ersten Präsentation des Song in Portugal. (oder ist das Absicht) ?

Auf Schultern wurde Carola in den Pressekonferenzraum getragen. Die Stimmung war gleich sehr gut. Carola dankte vor allem Gott, ihrer Familie etc. und freut sich enorm dieses Jahr am Semi-Final teilnehmen zu können. Obwohl sie schon zum dritten Mal teilnimmt, sei es für sie wie das erste Mal. Auf jeden Fall kann sich Carola sicher sein, dass eine grosse Schar von Fans hinter ihr stehen und sie ins Finale wählen. Ein Lappsus ist ihr aber trotzdem perfekten Auftritt vor der Presse passiert. Sie meinte sie würde sich freuen noch so gut auszusehen wenn sie so alt ( alt wurde nicht ausgesprochen) wie Anna Vissi sei.



Schweden (Carola)

Eine weitere Schwedin ist Sandra Oxenryd, sie singt dieses Jahr für Estland. Mit einer multinationalen Truppe wird sie auf die Bühne stehen. Auch sie ist mit ihrem Song „Through my window“ von den anwesenden Presse gut aufgenommen worden. Ihr scheint der schwedische Beitrag von Herrey’s sehr gut zu gefallen. Deshalb hat sie auch gleich eine gesangliche Kostprobe von „Diggy-Loo, Diggy-Lei“ gegeben.

Das griechische Fernsehen ERT hat über Hotbird einen Eurovision Channel eingerichtet der aktuelle wie auch Bilder vergangener Contest sendet. (Die Frequenzen konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen).

Ein Wiedersehen gab es mit Zeljko Joksimovic, dieser komponierte dieses Jahr das Lied für Bosnien-Herzegowina. Obwohl Zeljko im Jahre 2004 den hervorragenden 2 Rang holte und „Lane moje“ von der Presse zum besten Beitrag des Jahres gewählt wurde wagt er sich erneut in diesen Wettbewerb. Diesmal nicht für Serbien-Montenegro welches seine Teilnahme zurück gezogen hat und somit den sicheren Final-Einzug verspielte. Mata Hari welcher dieses Jahr ins Rennen geht ist ein guter Sänger der vor allem zu seinen Wurzeln im Balkan steht und somit auch den Titel in seiner Landessprache singen wird.

Den verrücktesten Abschluss der Halbfinal-Teilnehmer bot wohl Silvia Night aus Island. Schon während der Proben wurde sie stark ausfällig, weil nicht alles so lief wie sie sich das vorstellte. Für die verschiedenen „fuck“ auf der Bühne entschuldigte sie sich danach an der Pressekonferenz. Diese war eigentlich keine. Eher eine schlechte Inszenierung. Sie erinnerte mich stark an t.A.T.u. in Riga. Eine Überheblichkeit ohne Gleichen und zugleich eine Verarschung des ganzen Contests und deren Teilnehmer. Ob das die Richtung ist mit welcher man Zuschauer vor den Fernseher locken will, ich wage dies zu bezweifeln. Ein Paradiesvogel der ganz bestimmt im „normalen“ Leben ganz anders ist. Was werden die Zuschauer über Island denken, nach einem schrillen Auftritt wie der von Silvia.

Konsterniert und etwas desillusioniert verliessen wir das Festival Gelände. Heute Abend kommt ja Zeljko noch ins Eurocafé zu einem Auftritt und den wollte ich nicht verpassen. Ich habe ihn dann verpasst, denn der gute Herr liess sich so lange Zeit, dass ich mich entschieden habe zu Bett zu gehen. Denn das Café war übervoll und ich fühle mich in diesen Menschenmengen nicht wohl.

Dies sind die Länder die meiner Meinung nach das Finale schaffen werden.

Stand Abend vom 12. Mai 2006
Belgien, Bosnien-Herzegowina, Estland, Irland, Island, Monaco, Polen, Schweden, Slowenien und die Ukraine. 

Samstag, 13. Mai 2006

on Armenien bis Polen wurde heute die Proben wiederholt. Auf der Bühne ist wie bisher bei diesen Teilnehmern nichts spektakuläres passiert. In den Pressekonferenzen wurden noch einmal dieselben Fragen gestellt welche vor zwei Tagen schon beantwortet wurden. Somit kann ich von keinem eigentlichen Highlight berichten.

Somit war das auch ein Tag der mehr zur Entspannung genutzt werden konnte. Obwohl ich den ganzen Tag im Komplex war, es könnte ja sein dass ich etwas verpasse, habe ich auch ein wenig die griechische Sonne genossen. In einem Café das ausserhalb der Halle aufgestellt worden ist. Obwohl zu viel Sonne lässt die Haut schnell altern. Daran hatte Carola wohl nicht gedacht (siehe oben).

Nicht nur Carola bedient sich einer bzw. dreier Windmaschinen, nein auch die belgische Sängerin lässt ihre Haare von einem Ventilator auf Sturm trimmen.

Etwas fürher als sont habe ich dann trotzdem das Festival-Gelände verlassen um einmal etwas früher im Eurocafé sein zu können. Evridiki sollte ja dort aufkreuzen. Schnell meinen Laptop im Hotel deponiert, und mit der Metro nach Thissio gefahren. Als ich ankam war der Spuk um Evrikidi aber schon vorbei. Anders als Zeljko kam diese nämlich pünktlich. Wie immer war es proppevoll. Ich hielt es dann auch nicht lange aus und verliess das Café beinahe schon fluchtartig.

Draussen angelangt habe ich mir den wunderschönen Vollmond über der Akropolis angesehen. Diese Stimmung hat mich dazu aufgefordert einen Spaziergang auf die Akropolis zu machen. Obwohl schon dunkel, hatte es noch sehr viele Leute unterwegs. Verliebte Pärchen die auf den Mauern und unter den Bäumen sitzend knutschten. Beinahe auf der Spitze des Berges (nicht dort wo Akropolis drauf ist) bin ich beinahe über ein solches Liebespärchen gestolpert. Diese scheinen sich aber nicht zu stören, wenn da Menschen vorbeigehen, sie sehen und ganz jungendfrei waren auch nicht alle Situationen.

Ich versuchte ein paar Bilder dieser Stimmung einzufangen, leider war dies mit meiner Kamera nicht möglich. Eigentlich schade, hätte ich euch hier gerne gezeigt.

Auf dem Weg nach Hause konnte ich noch eine Polizei-Razzia auf dem Omonia Square miterleben. Reichtum und Armut ist so nahe zusammen. Vermutlich haben diese nach Drogen gesucht, denn plötzlich war der ganze Platz von Polizisten eingekreist und die Suche ging los. Ziemlich gelassen haben es die potentiellen Delinquenten über sich ergehen lassen. Nach einer halben Stunde war der Spuk dann auch vorbei. Nicht dass ich die ganze Zeit dort gestanden hätte, aber ich habe mich um den Omonia Square aufgehalten.

Die Nacht war zwar etwas kühler als sonst, trotzdem bin ich auch nach Mitternacht noch etwas durch die Stadt gewandert. Dadurch habe ich dann auch die letzte Metro zu meinem Hotel verpasst und musste dann zu Fuss die letzte Distanz zurücklegen.

Wie auch immer es war trotzdem ein erlebnisreicher Tag den ich nicht missen möchte.

Sonntag, 14. Mai 2006

Russland eröffnete den zweite Durchgang der Proben heute. In der Pressekonferenz wurde erst einmal tüchtig mit Promo-Kissen geschmissen. Die wartende Meute riss sich förmlich um diese Teile. Ferner war auch zu erfahren, dass Dima bereits zwei Alben in russischer Sprache gemacht hat und plant auch mit einem englischsprachigen Album auf den internationalen Markt zu kommen. Immer vorausgesetzt, dass es bei diesem Contest klappt.

Sibel Tüzün ist mit ihrer kleinen Tochter erschienen. Sie hat uns gedroht ihr Lied „Süperstar“ auch noch in anderen Sprachversionen aufzunehmen. Die Deutschen Fans haben auch schon den passenden Text gemacht „Ich geh in Supermarkt und das ist billig“. Da bleibt nur noch die Frage offen ob Sibel damit einverstanden wäre diese Version zu singen.

Tina Karol aus der Ukraine ist wirklich nicht mehr zu bremsen. Ihre Präsenz steckt an. Auch die Choreographie auf der Bühne kommt beim anwesenden Publikum sehr gut an. Ihre gute Figur kam auch zur Sprache. Deshalb wurde sie auch gefragt auf dem Tisch zu tanzen. Diesen Wunsch erfüllte sie gerne obwohl sie wusste dass mehr ihren Beinen mehr Beachtung geschenkt wurde als dem Lied. Mit Pavel, er präsentierte letztes Jahr den Contest, alberte sie mit verschiedenen Versionen des Liedes „Show me your love“ von Oper, über R’n’B zu Hip Hop konnte sie alle Wünsche Befriedigen. Der Grund warum der Titel von „I am your queen“ auf den aktuellen Titel „Show me your love“ geändert wurde, wurde wie folgt begründet. Der Song musste während der Casting-Show Ti-Zirka innert zwei Wochen erstellt werden. Mit dem Ergebnis war man aber nicht zufrieden und deshalb wurde ein Remake gemacht, damit dieser Song auch besser zu Tina wie auch für den Contest passt.

Finnland erlaube ich mir nicht zu kommentieren, Wenn das Grausen einen Namen kennt dann heisst es „Lordi“.

Die zwei Trommelgirls und die Gitarristin von Treble aus den Niederlanden scheinen sich auf der Bühne wohl zu fühlen. Mit dem nicht bedeutenden Text „Amanbanda“ versuchen sie die Stimmen der ESC Nation zu erlangen. Viel Aufwand auf der Bühne, kommt aber nicht wirklich an.

Die überzeugten LT United aus Litauen sind bloss eine Karikatur deren selbst. Ich glaube kaum, dass sie mit Ihrem Song „We are the winner“ einen Platz im Finale bekommen können. Ulk und Klamauk ist out, oder er hat Stil wie Island.

Auch nach mehrmaligem Hinhören der portugisischen Girls „Nonstop“ wird „Coisas de nada“ nicht besser. Singen und tanzen sollten koordiniert werden. Weniger Gehüpfe und dafür stimmigen Gesang wäre da angebracht. Die Bewegungen kommen sehr holzig daher. Und wenn schon jemand zum Singen und Tanzen auffordert sollte er doch wenigstens als Beispiel voran gehen. Bei diesen Gesichstausdrücken, völlig verkrampft, ist wohl niemand zu überzeugen.

Carola kam wie vor zwei Tagen wieder sehr selbstbewusst daher. Sie hat den Killerinstinkt wieder zu gewinnen. Sie will das was Johnny Logan für Irland vorgemacht hat für Schweden erreichen. Carola hat den Entschluss anlässlich der Congratulations Show letzen Herbst in Kopenhagen getroffen erneut am Song Contest mit zu machen.

Estland schaut noch immer durch’s Fenster. „Looking through my window“ von Sandra. Dieser Song hört sich irgendwie wie eine Kopie eines schwedischen Beitrages an. Dies nicht nur weil sie aus Schweden kommt, sondern Melodieverlauf und Aufbau des Songs. Könnte grad so gut von Charlotte Nilson, Sahlene oder Carola gesungen werden.

Wer konnte es anders erwarten, auch die zweit Pressekonferenz von Island war eine Inszenierung. Auch so kann man Fragen der Presse ausweichen. Dies habe ich schon etwas billig empfunden. Was soll’s, sie ist schrill und bunt und in Island sicherlich eine Bereicherung. Ob das jedoch noch über das Halbfinale hinaus reicht.

Am Abend luden noch Belarus (Weissrussland) zur Party ein. Gleich anschliessend wurde die Party von der Ukraine und Polen angehängt. Auf dieser Party gaben auch noch Irland und Weissrussland einen Auftritt. Der Fokus lag aber ganz bestimmt auf der Ukraine mit ihrer quirligen Sängerin Tina Karol. Ein zweiter bunter Vogel in diesem Contest ist der bekannste Sänger Michael von Ich Troje aus Polen. Diesmal nicht in rot sondern in grün (die Haare sind damit gemeint). In der Halle wo das ganze stattfand war es unerträglich heiss geworden, auch die Soundqualität war nicht besonders. Zum Glück konnte man sich auch draussen aufhalten wo’s leiser war und auch etwas kühler.

Montag, 15. Mai 2006

Ab heute gilt es ernst, denn six4one werden ihre erste Probe abhalten. Dies heisst für uns früher in der Halle zu sein damit uns dies nicht entgeht. Die Einstellung der Ear-In Monitoren schienen noch nicht bei allen wie gewünscht eingestellt zu sein. Da musste die Technik noch Anpassungen machen. Soundmässig ist der Song „If We All Give A Little“ sehr gut rüber. Auch die Choreographie klappte immer besser. Einzig das Aufschalten des Mikrofon’s von Liel ist bei jedem Anlauf zu spät geöffnet worden. Das heisst jetzt aber nicht verzweifeln, besser jetzt als live. Das alles kann ja noch korrigiert werden.



(six4one in Action bei der ersten Probe)

An der Anschliessenden Pressekonferenz wurde die Truppe von Toni Wachter vorgestellt. Auch das Projekt „wearewhatwedo.org“ wurde vorgestellt. Erst danach konnten Fragen gestellt werden. Das es nicht immer leicht war zu koordinieren teilte und Ralph Siegel mit, denn jeder der Sänger ist noch in andere laufende Projekte involviert. Da ist höchste Disziplin gefragt. Ein Journalist aus Frankreich bat Ralph einen Song für Frankreich zu schreiben, damit diese nicht immer das Schlusslicht sein müssen. Claudia beendete die Pressekonferenz mit einem „Hopp Schwiiz“.



(six4one)

Moldawien die gleich nach der Schweiz ins Rennen gehen werden haben auf der Bühne nicht überzeugt. Obwohl Natalia um einiges besser zur Geltung kommt als Arsenium. Es ist schon ein wenig „Loca“ mit einem solchen Titel an den Concours zu fahren. Aber vielleicht finden sich in Europa doch noch Anhänger dieses Stils von Musik.

Eddie Butler der für Israel an den Start geht, hat zwar aus meiner Sicht einen guten Song, doch die Umsetzung auf der Bühne lässt doch einiges zu wünschen übrig. Eine Choreographie à la „Hi Hi“, „Hallelujah“ etc. also zurück zu den achtziger Jahren. Auch zappelt Eddie mit seinen Füssen etwas unkoordiniert während er singt.

Für mich ein absolutes Highlight ist Cosmos aus Lettland. Eine Acapella-Band die auch wirklich singen kann und dies auch gerne tut. Wie Pinguine, schwarz-weiss, aber musikalisch sehr hochstehend. An der Pressekonferenz gaben sie noch weitere Muster ihres Könnens. Hut ab, ich verneige mich vor Sängern die so mit ihrer Stimme umgehen können. Es lässt sich bestimmt darüber streiten ob ein solcher Beitrag zum Contest passt oder eben auch nicht. Mir gefällt er und ich hoffe doch dass die Zuschauer diesen Song nicht übersehen(hören).



(Lettland - Vocal Gruppe Cosmos)

Norwegen kommt dieses Jahr wieder einmal mit einem in Landessprache gesungenen Song. „Alvedansen“ Elfentanz heisst dieser an die Mythen des Nordens angelegte Ballade. Christiane Guldbrandsen wollte aber den Ursprung norwegischer Musikkultur einbringen auf welchen sie stolz ist.



(Christine Guldbrandsen - Norwegen)

Wenn man an Las Ketchup denkt, kommt einem sofort der Megahit „Aserje“ in den Sinn. Mit Bloody Mary hat Spanien aber keinen Strick zerrissen. Die Bewegungen auf der Bühne wurden etwas ruckartig, da die spitzen Absätze in den Übergangen der Bodenplatten hängen blieben. Auf die Frage ob sie noch eine spezielle Choreographie machen werden, wurde nur geantwortet, dass es schon speziell genug sei. Die Journalisten aus Spanien die hier anwesend sind, finden es eine Schande, ein solches Lied an einen internationalen Wettbewerb zu senden.



(Las Ketchup - Spanien)


Everybody’s Darling Fabrizio Faniello bringt seinen Schmus. Wie ihr ja alle wisst hat es schon 2001 in Kopenhagen für Malta teilgenommen. Sein neuster Hit „I do“ gibt er unumwunden zu klingt ein bisschen Abba mässig. Die Punkteschieberei zwischen Griechenland, Zypern und Malta kam auch zur Sprache. Darauf kann aber ein Interpret keinen Einfluss nehmen, entweder die Televoter wählen für ein Land oder aber was viel besser wäre für den Song.

Einen riesigen Ansturm gab es auf die Truppe „Texas Lightning“ aus Deutschland. Schon in der Halle war kaum noch ein Platz zu finden um der Probe beizuwohnen. Dies hat aber weniger mit dem Song zu tun, als dass sehr viele Deutsche Journalisten angereist sind. Ich finde den Song ja eigentlich auch gut, aber die Stimme von Jane geht mir nach mehrmaligen hören wie eine Kreissäge auf die Nerven. Ansonsten war der Auftritt aber okay. Während der Pressekonferenz wurde wieder einmal tüchtig eingeschleimt, denn Jane hat einen Teil des Songs in Griechischer Sprache gesungen. Mal sehen ob sich dies dann im Endergebnis auch niederschlägt.

Etwas eintönig kommt das „Twist of love“ aus Dänemark daher. Sidsel kann da auch nicht gross mehr herausholen. Dazu kommt, dass nach Texas Lightning noch mal so ein Country angehauchter Song ist. Ob da bei Dänemark schon wegzappen angesagt ist? Diese Art von Musik sei zeitlos und ein guter Song sowieso. Die noch sehr junge Sidsel hat den Song Contest nicht immer mitverfolgt und ist somit auch nicht zu sehr vorbelastet. Sie gab auch offen zu den eigenen Stil noch nicht gefunden zu haben.



(Texas Lightning - Deutschland; Fabrizio Faniello - Malta; Sidsel Ben Semmane - Dänemark)

Dass Rumänien einen Titel Names „Tornero“ ins Rennen schickt, kommt nicht von ungefähr. Dieser Italienische Titel ist das Resultat der Nachbarschaft zu Italien. Mihai hat eine ungewöhnliche Stimme die er auch sehr gut in diesem Song ausdrücken kann. Er ist sich bewusst, dass er von Italien keine 12 Punkte bekommen kann, da Italien seit Jalisse nicht mehr am Eurovision Song Contest teilnimmt. Realisiert habe er es aber erst hier in Athen. Dass er sich im Finale direkt qualifizieren konnte resultiert auf das hervorragende Ergebnis des letzten Jahres.

Grossbritannien kommt dieses Jahr nicht mit einem Castingstar an den Song Contest. Mit Daz Sampson kommt trotzdem ein etwas aussergewöhnlicher Beitrag auf uns zu. Mit einem Kinderchor und gerappt. Beim ersten Hinhören noch nicht so eingängig, doch die Wiederholungen bringen einem den Song mitzusummen und zu pfeifen. Vielleicht sogar singen.



(Mihai aus Rumänien - Daz Sampson aus Grossbritannien)

Sehr farblos kam die Probe des griechischen Superstars Anna Vissi daher. "Everything" i hate - so hatte ich das Gefühl war ihr bei der Probe zumute. Ganz alleine auf der Bühne mit wenig Bewegung. Sollte die Performance so bleiben, sehe ich keinen Platz unter den ersten zehn. Ganz Diva war auch die Pressekonferenz danach. Da wurde gleich mal Condoleeza Rice, die taffere der beiden Leiterinnen, ausgebotet. Anna riss das Zepter an sich und leitete sich selbst durch IHRE Pressekonferenz. Etwas sehr von sich eingenommen wurden Fragen zum Teil ausgeklammert.

Frankreich kommt auf der Bühne etwas besser daher als die Präsentation auf France 3. Auch sie ohne viel Bewegung und nur mit einem Cellisten auf der Bühne gewann der aus meiner Sicht doch eher schwache, langweilige Song etwas an Glanz.

Auf Kroatien und ihre „Stöckelschuhe“ – „Moj stikla“ habe ich dann nicht mehr gewartet. Ich wollte auch noch ein Auge voll nehmen vom Bürgermeisterempfang. Morgen ist auch noch ein Tag. Wie Serverina das meistern wird, vielleicht so wie alles, einfach mal aufblasen.

Den Start des Empfanges habe ich natürlich verpasst, da ich so lange wie nur möglich in der Halle geblieben bin. Als ich angekommen bin, konnte ich nur einen Menschenauflauf feststellen und einen unerträglichen Lärm. Ich frage mich, wie kann man sich bei so einem Lärm unterhalten bzw. amüsieren. Ich bin dann für meine Verhältnisse doch noch eine Stunde geblieben, aber dann musste ich den Reissaus nehmen. Bin ich zu alt, oder war es wirklich zu laut. Diese Frage muss ich mir immer wieder stellen. Beim Verlassen des Geländes hatte ich ganz schon Ohrensausen. Hörte alles nur noch wie durch einen Vorhang (einen Dicken). Selbstverständlich hat das ERT (griechisches Fernsehen) keine Mühen und Kosten gescheut eine Show auf die Beine zu stellen. Sakis Rouvas und Anna Vissi haben die Menschenmenge unterhalten. Was sonst noch abging entzieht sich meiner Kenntnis.

Dienstag, 16. Mai 2006

Heute fangen die Proben etwas später an. Somit können die schweren Köpfe von gestern noch etwas länger liegen bleiben. Einstimmig ist aber zu vernehmen, dass die Party die schlechteste seit Jahren war. Da bin ich ja froh, habe ich nichts verpasst.

Mit etwas Verspätung konnte die Schweiz mit der zweiten Probe beginnen. Der zweite und vierte Durchlauf der Proben waren die Besten. Viele Anwesenden liessen mich wissen, dass sie während der Proben von „If We All Give A Little“ eine Gänsehaut bekamen.

Bei der anschliessenden Pressekonferenz wurden noch die Soloqualitäten von Andreas Lundstedt und Liel gefordert. Als Tinka aufgefordert wurde ein kleines Stück aus Ihrer Single zu singen hat sie darauf verzichtet und vorgeschlagen den Schweizer Beitrag acapella zu singen. Der Song zieht auch zusammen mit wearewhatwedo.org immer grössere Kreise. Viele vergleichen den Song schon mit dem Erfolg von „We are the world“. Sollte unserem Song dieser Erfolg beschert sein, heisst es 2007 „Good Evening Europe aus Zürich“ und Sandra Studers Traum wird wahr. Einmal das internationale Finale des Eurovision Song Contests zu moderieren.



(Claudia und Marco; six4one)

Da heute bereits die zweiten Probedurchgänge sind, sind in der Halle meistens nur noch Journalisten der jeweiligen Länder anwesend. Die Gemüter erhitzen sich eher darüber wer nun ins Finale kommen kann. Denn dies kann die Chancen für die direkt Qualifizierten noch stark beeinflussen. Je nachdem welcher Balkanstaat nicht weiterkommt desto mehr Stimmen konzentrieren sich auf den/die restlichen Beiträge was dem Rest der Beiträge eine ganz andere Ausgangslage gibt.

Eine Hektik ist auch ausgebrochen, da heute die Probentickets für die letzten drei Proben vor dem Live-Auftritt ausgegeben werden. Wir konnten und Tickets für die Nachmittagsproben vom 18. Mai 2006 Semi-Final und 20. Mai 2006 Final sichern. Das mit den Tickets für die beiden Abende hat leider noch nicht geklappt, wer weiss vielleicht hat jemand zu viele gekauft und konnte diese nicht zu horrenden Preisen in ebay vertickern. Wir werden sehen.

Frankreich habe ich heute zum ersten Mal an der Pressekonferenz gesehen. Virginie konnte viele andere Künstler der nationalen Ausscheidung treffen. Diese haben ihr Mut zugesprochen. Bruno, Head of Delegation, weiss dass es sich nicht um einen typischen Eurovisions Song handelt und dass sie nicht bei den Favoriten vertreten sind. Auch wenn sie dieses Jahr wieder nicht gut abschneiden werden, wird sich Frankreich nicht aus diesem Wettbewerb zurückziehen. Frankreich liebt den Concours. Wir geben niemals auf. Schlicht fällt unter den vielen anderen zum Teil schon extravaganten auf. Bleibt in den Köpfen hängen und wird gewählt, wer weiss ?

Bei der israelischen Pressekonferenz ist nicht sonderlich viel passiert. Die gleichen Fragen von Vortag wurden repetiert. Eddie ist jedoch sehr vom zweiten Probedurchgang begeistert. Auch sie sind wie die Schweizer bereits in den Kostümen aufgetreten welche sie am Samstagabend tragen werden. Sie sind weiss und sollen die Reinheit darstellen welche von Herzen kommt. Über Geldsorgen klagte der Head of Delegation, er ist jedoch froh, dass Eurovision nie ein Thema war zu kippen. Eddie meinte des weiteren, dass er hofft in diesen knapp 3 Minuten alles geben zu können um die Zuschauer auch zu erreichen.



(Virginie Pouchin - Frankreich; Eddie Butler - Israel; Cosmos - Lettland)

Lettland mit ihrer Vocal Group Cosmos „I hear your heart“ haben wieder viel gesungen, musiziert muss man bei diesen Stimmen schon sagen. Unbeschreiblich wie man mit Stimmen diese Perkussion etc. machen kann. Ich bin einfach hin und weg von diesen Boys. Die Frage ob es auch schon CD-Alben gibt, konnte mit „Ja“ beantwortet werden. Diese Alben sind bisher aber nur in Lettland erhältlich. Ob sie auch schon mal daran gedacht hätten den Siegertitel von Marja Naumova „I wanna“ acapella zu singen wurde ganz keck geantwortet „We don’t wanna“. Dies hat aber weniger mit Marja Naumova zu tun, als das dieser Titel wohl sehr schwierig Vocal umzusetzen ist. Auf jeden Fall kann man sagen, dass es für alle Anwesenden wieder ein Highlight war die Letten Gruppe Cosmos getroffen und vor allem gehört zu haben.

Norwegen welche mit Christine Guldbrandsen wieder einmal ein Lied in norwegischer Sprache vortragen wird, wurde vom Publikum beklatscht. Noch viele hätten es gerne, dass jedes Land in einer seiner Landessprachen singen würde. Christine hat ein Lied von Grieg vorgetragen. Krieg ist ein norwegischer Komponist. Und wer sich noch an Bergen erinnern kann, weiss dass der Grand Prix damals aus der Grieg-Halle übertragen wurde.

Las Ketchup europäisch sicher der bekannteste Act. Diese vier spanischen Ladies versuchen mit ihrer „Bloody Mary“ die Fernsehzuschauer zu animieren für sie zu voten. Dieser eher langweilige Song hat weder einen Anfang, noch einen Höhepunkt geschweige denn ein Ende. Ich frage mich noch immer was die Bürostühle auf der Bühne zu suchen haben. Gestern hatten sie an der Pressekonferenz den Song des Vorjahres zum Besten gegeben und heute war „Aserje“ dran.

Der Sunnyboy auf Malta liess in der heutigen Pressekonferenz auch nochmals zurückschauen auf das Jahr 2001 in Kopenhagen. „Another summer night“ wurde angestimmt obwohl nun „I do“ angesagt ist. So wie ich Fabrizio einschätze wird er weiter machen bis er den Concours einmal gewinnt.

Den grössten Auflauf an Menschen haben noch immer die Deutschen auszuweisen. Mit Cowboyhüten bewaffnet ist nicht nur die Gruppe sondern auch die anwesenden Fans. Ihr Kleid in rosa macht Jane ein wenig Puppenhaft aussehend. Mehr oder bessere Fragen konnte ich auch heute nicht ausmachen.
Sidsel Ben Semmane versucht mit ihrer „verdrehten Liebe“ Dänemark gut zu platzieren. „Twist of Love“ ist ein weiterer Country angehauchter Song. Hier ist jedoch zu bemängeln, dass Sidsel nicht die Ausstrahlung von Jane hat.

Stimmgewaltig kommt Mihai aus Rumänien daher. Der Song „Tornero“ könnte gut und gerne auch ein anderer Interpret singen. Mit Mihai ist es aber ein Genuss zuzuhören.
Erwachsene mit Kinderstimmen. So versucht das Vereinigte Königreich einen besseren Platz zumachen. Mit Daz Sampson könnte das durchaus der Fall sein. Zuerst hat mir der Song persönlich nicht so gefallen. Mit mehrmaligen Hinhören, prägt er sich aber ein und lässt fast nicht mehr los. Vielleicht hilft diese Mischung Grossbritannien ja aus dem Tief.

Auch heute ist Anna Vissi wieder ganz alleine auf der Bühne gestanden. Etwas sehr dramatisch für meinen Geschmack auf die Knie gegangen um ihrem Hass Ausdruck zu verleihen. Everything, something, anything – wie auch immer, die Sterne stehen nicht so gut.

Was wird wohl aus der Pornoqueen Severina aus Kroatien? Kroatisches Volkslied von einer lippenaufgespritzten Darstellerin im horizontalen Gewerbe vorgetragen. Wo ist die Eurovision hingekommen? Aber vielleicht braucht es genau diesen Anreiz eine Dame die man nackt schon kennt einmal bekleidet zu sehen.

Einen schönen Lichtblick bot sich dann am Abend. Herzlich wurde ich von Sandra Studer in der Halle begrüsst. Ein bisschen Small-Talk, aber dann musste sie wieder an die Arbeit gehen. Sie muss sich alles über die Interpreten und Lieder einverleiben welche am Halbfinal vom Donnerstagabend teilnehmen.
Eigentlich wollte ich noch zu der Party der Russen gehen. Da ich aber so spät vom Pressezentrum zurück ins Hotel gekommen bin entschloss ich mich gleich ins Bett zu legen. Morgen heisst es ja früh aufstehen um die Bootsausflug in Richtung Hydra zu machen.

Mittwoch, 17. Mai 2006

Schon um sechs Uhr hat der Wecker geklingelt. Ich hatte mich mit meinen Kollegen gestern Abend noch per SMS um 6.30 Uhr an der Reception verabredet. Gemeinsam sind wir dann, wenn auch noch etwas müde in Richtung Hotel „Le Mirage“ am Omonia Square gelaufen. Dort erwarteten uns schon Mengen von Menschen die diese Tour auch gebucht hatten. Beinahe pünktlich um 7.20 Uhr ist der erste Bus eingetroffen. Die Wartenden stürzten sich auf die Eingänge des Busses welcher auch sehr schnell voll war. Übervoll, denn es mussten einige wieder aussteigen und auf den zweiten Bus warten.

Wir konnten uns Plätze in diesem Bus sichern. Auch wenn kein einziger Sitzplatz mehr frei war drängten sich noch Menschen in den Bus. Diese mussten alle wieder aussteigen und den nachfolgenden Bus nehmen. Als nur noch die Sitzplätze des Busses belegt waren, startete dieser die Fahrt in Richtung Hafen von Piräus. Und könnte es anders sein. Auch hier ein Riesengedränge am Eingang des Schiffes. Jeder wollte sich natürlich den besten Platz ergattern. Wie auch immer Louis konnte uns auf dem obersten Deck vier Plätze sichern. Obwohl die Sonne schien, hatte Sandra kalt. Richtige Hühnerhaut war das zu sehen. Frauen scheinen einen völlig anderen Wärmehaushalt zu haben als wir Männer.

Schon bald legten wir ab und schipperten um einige Inseln herum unser erstes Ziel an. Auf dieser Reise gab es vier Landgänge welche wir nutzten um Fotos an Land zu schiessen, etwas zu trinken und natürlich durfte das Souvenir-Shoppen nicht fehlen. Beim letzten Landgang konnten Ronny und Louis noch ihre Badehosen benutzen. Das kristallklare Wasser lud zum Bade ein. Davon konnten sie profitieren. Ich hatte dieses Glück leider nicht, da ich einen aufgelaufenen Fuss hatte. Dies kommt davon wenn man eine Blase am Fuss nicht richtig versorgt. Dann kommt es zu Infektionen und zu einem Klumpfuss.



("Unser Schiff"; Früchtestand an einer Strasse; Blick vom Kaffe auf den Hafen)

Je weiter wir nach Süden kamen wurde auch die Sonne immer kräftiger. Es musste also Sonnencreme eingestrichen werden. Am Abend konnten wir trotzdem feststellen, dass wir nicht alle Stellen die die Sonne erreichte eingestrichen hatten. Auf dem Schiff gab es noch in zwei Etappen ein Mittagessen. Auf der Rückfahrt von Hydra habe ich dann mein Bein hochgelagert um eine Entlastung zu bewirken. Ich hoffe dass diese Schwellungen schnell wieder abklingen und ich wieder normal gehen kann.



(Blick auf Hydra; Türme auf Hydra)

Kaum zu Hause, machten wir uns auf den Weg zum Eurocafé. Dort sollten ja heute Abend noch Mitglieder der Gruppe six4one erscheinen. Auch ein Nachtessen wollten wir dort einnehmen. Am heutigen Abend was Sing-A-Long angesagt. Ein Pianist spielte alte und neue Eurovisionslieder zu welchen er aufforderte stimmkräftig mitzumachen.

Das Essen war schon halbwegs verdaut als die Schweizer Crew im Eurocafé einlief. Sofort wurde Kameras auf Claudia D’Addio und Marco Matias gerichtet. Diese Beiden genossen den Einmarsch sichtlich. Kaum angekommen sangen sie auch „If We All Give A Little“ und Claudia interpretierte noch zwei andere Songs. Danach schloss sich auch Marco an. Bei ernteten grossen Applaus. Das SF Schweizer Fernsehen hat noch ein paar Einstellungen aufgenommen welche in der Sendung 10vor10 ausgestrahlt werden. Schon bald aber wurden die Beiden von Fans belagert und erfüllten die geforderten Autogrammwünsche. Viele wurden mit einer CD-Single belohnt. Ein wunderschöner Ausklang des Abends an welchem gezeigt wurde, dass sich die Schweiz nicht verstecken muss. Den anwesenden Fans hat es ausserordentlich gefallen, schade dass diese Stimmung nicht direkt auf die Televoter vom Samstag übertragen werden konnte.



(Marco und Claudia bei Autogramme schreiben und verteilen, auch Fotos mit Fans)


Donnerstag, 18. Mai 2006

Heute Abend entscheidet sich nun wer die direkten Konkurrenten von six4one werden. Je mehr nicht so starke Titel in das Finale gewählt werden, desto grösser ist für uns die Chance einen sehr guten Platz zu machen. Mit der neuen Regelung, dass nur noch 6 Länder plus die Big-Four direkt für 2007 qualifizieren, macht die Ausgangslage nicht leichter. Die Schweiz wird gemäss Umfragen vom 5. bis zum 12. Platz alles genannt. Obwohl die Häufigkeit der Wertungen zwischen 9. bis 12. Platz grösser ist. Ich werde mir heute das dritte und letzte Dress-Rehearsal anschauen und danach meine Favoriten, sofern diese sich noch geändert haben nochmals publizieren.

Ich habe um 14.00 Uhr der dritten Probe beiwohnen können und hier sind nun neu meine Länder die es ins Finale schaffen.

Stand 18. Mai 2006, 21.00 Uhr
Slowenien, Belgien, Irland, Zypern, Russland, Ukraine, Finnland, Schweden, Estland und Bosnien-Herzegowina.

Jetzt ist die Show vorbei, mit sechs Treffern bin ich gar nicht mal so schlecht dabei.

Um 14.00 Uhr begann das obenerwähnte 3 Dress-Rehersal an welchem auch ich zum ersten Mal alle Titel des Semi-Finals in Reihenfolge sehen konnte.

Das Intro zu diesem Halb-Final hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte von Eurovision noch einmal aufleben zu lassen. Dies alles in einem griechisch antiken Dekor und Kostümen. Es scheint das der letzte Hit welcher aus dem Song Contest heraus kam „Love shine a light“ sein muss, denn dieser wurde von den beiden Moderatoren live vorgetragen. Und dann ging es Schlag auf Schlag.

Armenien durfte, musste den Auftakt machen. Dieses Land nimmt dieser Jahr zum ersten Mal am Concours teil. Etwas kroatisch liess die Kapuze anmuten die er ganz am Anfang trug. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern als Gummitwist in Mode war. Eine Choreographie mit Gummibändern.

Bulgarien kam mir so vor wie ein Fitnessinstruktor der schreit und die Restlichen bewegen sich dazu.
Slowenien, die nun leider den Sprung ins Finale nicht geschafft haben, konnte mich mit der Bühnenpräsenz und dem Song überzeugen. Es scheint aber, dass sich niemand mehr an diesen Song erinnern konnte. Der gewählte Ausschnitt beim Schnelldurchlauf war meiner Meinung nach auch nicht optimal gewählt worden.
Andorra, Mode à la Beyeler für die Sängerin Jennifer, ihre Entourage aber eher dem Lingerie-Katalog von Fogal entsprungen. Hier hätte der Fokus aus das Lied gelegt werden sollen.

Belarus (Weissrussland), noch einmal eine Aerobicstunde. Repetitiv wird hier die Mutter besungen, in einer Art die wohl beim Publikum nicht ankommt. Etwas mehr Gefühl für die Mutter und weniger und weniger Schweiss.

Albanien, wo hat Luiz seine Stimme gelassen? Er war beinahe nicht zu hören. Auch was auf der Bühne geboten wurde. Dies war beinahe ein Standbild gegenüber dem hektischen Getanze der Songs davor.
Belgien scheint auf dem Bildschirm nicht so gut rübergekommen zu sein wie in der Halle. Kate hat aber in früheren Proben besser gesungen. Hier wäre auch weniger Show auf der Bühne, die auf dem Bildschirm nur partiell gesehen werden konnte, wohl besser gewesen.

Irland, ganz suverän hat Brian Kennedy den selbstkomponierten Song vorgetragen. Dies ohne grosse Show drumherum. Vielleicht hat gerade hier das bisschen weniger etwas mehr gebracht.

Warum es Zypern letztendlich nicht ins Finale geschafft hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Annet kann singen und hat dies auch präsentiert. Ob der Song vielleicht nicht nach dem Geschmack der Zuschauer war?
Monaco im Finale. Davon träumt das Fürstentum schon eine Weile. Und wieder haben sie es nicht ins Finale geschafft. Dies war mir zwar von Anfang an klar, denn keine Sängerin hat weniger Töne getroffen an diesem Contest als Severine. Da konnte auch der kurze Ausflug in thaitischer Sprache nichts mehr wett machen. Ob Moncao mit diesem Ergebnis nicht erneut darüber nachdenken wird aus dem Contest auszusteigen?

Bei Mazedonien habe ich nun das Gefühl, dass nicht mal jemand auftreten müsste und sie trotzdem ins Finale kommen. Wie das passieren kann ist mir ein Rätsel. Da müssen Connections spielen die mir verborgen blieben.

Ich Troje für Polen. Ein neues Image und auch eine neue Haarfarbe haben den an DJ Bobo angelehnten Track nicht herausreissen können. Er war sicherlich weniger gut als „Keine Grenzen“ welche diese Gruppe in Riga zum Besten gab.

Russland, der kleine Klitschkov (Dima Bilan). Ein süsser Junge für welchen wohl die Teenies angerufen haben. Damit hat man aber genug Stimmen um ins Finale zu kommen. Der Song „Never let you go“ geht aber auch ins Ohr und bleibt hängen.

Der türkische Beitrag ist auf der Bühne wie auch musikalisch nicht mein Geschmack. Auf der Bühne eher etwas hölzern, auf dem Bildschirm jedoch gut. Sibel hat es geschafft das Anatolien wieder im Finale ist.
Tina Karol aus der Ukraine. Wenn sie nicht weitergekommen wäre, hätte ich aber wirklich nichts mehr verstanden. Mit ihrer Energie und dem Temperament, kann dazu noch singen, wirbelte sie auf der Bühne und konnte die Herzen der Zuschauer gewinnen.

Finnland. Hier war mir auf einmal klar, dass sie es schaffen werden, denn so ein schräger Beitrag will noch einmal gesehen werden. Am Samstagabend denke ich aber nicht, dass dieser Beitrag von Lordi noch einen guten Platz machen kann.

Der Lagerfeuer-Groove von Treble aus den Niederlanden hat wohl zu wenige an die Pfadi erinnert und so konnte auch keine Brücke geschlagen werden. Heute sitzen die Kinder vor der Playstation und gehen nicht mehr in die Pfadi.

Vermessenheit siegt. So könnte man den Beitrag von Litauen bezeichnen. Ein Song der gleich nach dem Contest wieder in der Versenkung landet hat es ins Finale geschafft. Für mich einfach nur unerklärlich.
Mit Portugal habe ich nie gerechnet und damit auch recht behalten. Diese erinnerten mich ein wenig an Doce mit „Bem-Bom“ aus dem Jahre 1982 in Harrogate. Zu diesem Zeitpunkt konnte man damit noch einen Blumentopf gewinnen. Dies war aber jetzt nicht mehr möglich. Auch wenn der Song etwas an „Waterloo“ von ABBA anmuten liess, gab es dafür nicht die nötigen Punkte.

Stark gewundert hätte mich, wenn Carola nicht weitergekommen wäre. Sie bringt wie immer eine perfekte Show. Sie will gewinnen, das hat sie unmissverständlich gesagt. Sie möchte ja in die Fusstapfen von Johnny Logan treten. Bis heute hat nur er den Song Contest zweimal gewonnen.

Zweimal Schwedenpop hintereinander war wohl zuviel für die Zuschauer. Mit einer anderen Startnummer, hatte es die Schwedin die für Estland singt (Sandra Oxenryd) vielleicht geschafft. Die Zahlen werden wir ja erst am Samstag sehen.

Ganz klar favorisiert ist der Beitrag aus Bosnien und Herzwgowina. Das konnte man in jeder Probe miterleben. Kein Uptemposong, sondern ruhig mit ethnischen Elementen kommt dieses Lied hier und auch bei den Fernsehzuschauern gut an. Hari Mata Hari wird auch im Finale einen sehr guten Platz belegen können.

Island hat es nun mal zu bunt getrieben. War wohl auch für die Zuschauer nicht mehr glaubwürdig. Zu schrill zu bunt und vor allem auch weil zu viele Klischees auf den Arm genommen wurden. Also wieder einmal kein Songcontest aus Rejkiavik.

(diese obenstehenden Länderkommentare sind ein Gemisch aus Probe und Ausgang des Semi-Finales)

Nach den Proben gingen wir einer Einladung nach die uns von Ralph Siegel erhalten hatten. Ein Nachtessen mit der ganzen Delegation inkl. Freunden. Es war in einem wunderschönen Restaurant mit Blick auf die Akropolis. Ein Auftakt zu einem Semi-Finale wie man ihn sich nicht schöner vorstellen konnte. Bei Verlassen des Restaurants wurde mir aber Zwischenzeitlich die bis dahin sehr gute Laune kräftig vermiest. Den Grund kennen die Betroffenen, wird hier nicht veröffentlicht.

Ich hatte mich schon eingerichtet im Pressezentrum live Kommentare auf’s Netz zu bringen, als ich unverhofft noch zu einem Ticket für das Semi-Finale gekommen bin. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich dafür bedanken, dies hat mir den Abend gerettet. Somit konnte ich die ganze Show live in der Halle mitverfolgen.

Nach der Show gab es noch eine Pressekonferenz mit den Interpreten der Länder die weitergekommen sind. Danach bin ich zusammen mit meinen Kollegen mit den Shuttle Bus zurück in die Stadt gefahren. Sie zum Tanzen in den Euroclub, ich zurück ins Hotel und zu Bett.

Einen Skandal hat es noch gegeben durch das Ausscheiden von Silvia Night aus Island. Sie hat bei laufenden Kameras Carola beschimpft. Das Wort „fucking“ scheint eines der Lieblingsworte der Isländerin zu sein. Und da ist niemand davor verschont geblieben, weder Journalisten, Techniker noch Mitglieder ihrer Delegation.

Freitag, 19. Mai 2006

Heute ist die Schweiz wieder auf der Bühne. six4one werden heute Nachmittag ihr erstes Dress-Rehersal absolvieren. Gleich am Abend dann das Zweite. Hoffen wir, dass alles gut geht und wir mit dieser Performance am Samstag viele Punkte holen können. Ich werde erst am Samstagnachmittag einen ganzen Durchlauf der Show anschauen gehen. Ich freue mich auf ein spannendes Final und einen sehr guten Platz für unsere Interpreten.

Nach der ersten Probe ist die ganze Gruppe six4one ins Pressezentrum eingelaufen zu einem Interviewtermin mit Medien aus Israel. Und schon wird wieder der Song „If We All Give A Little“ angestimmt. Es ist ja ein Songcontest und da kommt es auf’s Singen an.

Jetzt ist noch etwas Einkaufen angesagt. Sicherlich will ich auch noch etwas die Sonne geniessen und entspannen. Damit ich der Spannung vom Samstag gelassen entgegen sehen kann. Hopp Schwiiz aus Athen!

Heute haben uns sehr viele SMS erreicht, alle referenzieren auf den Artikel in einer Schweizer Boulevard-Zeitung vom Freitag. Dieses sehr verzerrte Bild, nicht das Foto, des dazugeschriebenen Textes wurde von uns nicht so ausgesprochen. Wenn man aber einem Artikel noch brisanter machen will, scheint wohl jedes Mittel recht zu sein. Etwas haben wir alle dazugelernt, mit gewissen Journalisten keine Interviews mehr zu machen. Es ist denunzierend was da auf uns zugekommen ist. Schluss und keine weiteren Stellungnahmen unserseits.

Samstag, 20. Mai 2006

Nun ist bereits der letzte Tag unseres Aufenthaltes in Athen angebrochen. Hier ist nun endgültig der Sommer eingezogen, die Hitze ist beinahe nicht mehr auszuhalten. Man freut sich schon auf den Abend, nicht nur wegen des grossen Finales sondern auch weil die Temperaturen, wenn auch nur wenig, etwas tiefer liegen.

Ich habe mir am Vormittag noch Zeit genommen erneut noch mehr Bilder und Videosequenzen von Athen einzufangen. Wenn ich schon mal hier bin nach über 11 Jahren, sollte ich schon davon profitieren. Auch ist noch ein kleiner Shopping-Bummel angesagt. Ich muss unbedingt noch das sauteure Buch der Eurovision kaufen. EURO 50.00. Aber was ein echter Fan ist geht auch da durch. Was wohl morgen beim einchecken des Gepäckes passiert. Ich werde ganz bestimmt Übergewicht haben, und das nicht in meiner Person, sondern meine Koffer. Dieser platzte schon beim Probepacken aus allen Nähten.

Viel zu wenig Zeit ausserhalb der Eurovision. Schon bald mussten wir uns wieder auf den Weg machen um an das dritte und letzte Rehearsal zu gehen. Wir möchten und ja noch mal einen Überblick über alle Finalisten verschaffen. Die Show startete um 14.00 Uhr. Eine atemberaubende Eröffnung wird euch heute Abend erwarten. Von einer schwebenden Weltkugel mit Engel bis zu Delfinen und selbstverständlich werden auch die Moderatoren nicht zu Fuss auf die Bühne gebracht. Einschalten und nicht mehr wegzappen ist angesagt.

Wer von den auf dem Halbfinal qualifizierten Länder wird auch im grossen Finale reüssieren? Ist es
Russland, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Litauen, Finnland, Ukraine, Irland, Schweden, Türkei oder Armenien?

Die Eröffnung wird unser Beitrag aus der Schweiz six4one mit „If We All Give A Little“ machen. Viele vergleichen den Beitrag mit „We are the world“. Wenn dem so ist, steht einem Erfolg nichts mehr im Wege.

Deutlich schwächer kommt das Lied „Loca“ aus Moldawien daher. Auch wenn der O-Zone Sänger Arsenium bereits bekannt ist, macht doch Natalia mehr Aufsehen. Sie welchselt mehrmals ihre Garderobe. „Loca“ = verrückt. Und so kommt mir auch der Beitrag vor. Ich schätze nicht all zu vielen wird dieser eintönige Song gefallen.

Eddie Butler aus Israel hat mich heute auch nicht mehr so überzeugt. Das Lied gefällt mir zwar sehr gut und die Stimmen sind auch gut. Aber irgendetwas hat heute Nachmittag noch gefehlt. Hoffe für Eddie das dies bis heute Abend noch gefunden wird.

Lettland wird es sehr schwierig haben in diesem Contest. Obwohl der kleine Roboter auf der Bühne doch etwas zur Belustigung auffordert. Acapella Beiträge, genauer gesagt der erste acapella Beitrag, wird es gegenüber den anderen Titeln schwer haben. Könnte aber auch sein, dass genau weil er ganz anders ist, die Chancen besser stehen.

Norwegen wird ganz bestimmt des ganzen Norden für sich gewinnen können. Dies nicht nur weil dieser Beitrag in der Landessprache gesungen wird, sondern weil die Connection in Skandinawien noch jedes Jahr gespielt hat.

Ein absoluter Tiefpunkt des Abends wird Spanien einläuten. Las Ketchup wird für Spaninen die Kastanien nicht aus dem Feuer holen können.

Etwas mehr Stimmung kommt beim maltesischen Sunnboy Fabrizio Faniello aus. Ob er’s machen wird – I do – sein Titel, könnte ein gutes Ohmen sein. Da im Sound etwas Abba mitschwingt könnte er noch Bonuspunkte holen.

Deutschland ist bei der dritten Probe etwas sehr flach gestartet und konnte sich auch nicht steigern. Vielleicht haben sie aber alles für heute Abend aufgehoben und werden erst dann richtig aufdrehen.

Gegenüber gestern konnte dafür Dänemark mit ihrem „Twist of Love“ einige Punkte wettmachen. Dieser Song kam heute um einiges frischer herüber.

Russland und Mazedonien hat sich nicht sonderlich verändert seit dem Semi-Finale.

Rumänien wird hier als grosser Favorit gehandelt. Mihai wird sein „Tornero“ stimmsicher vortragen. Die Melodie hat leider nicht ganz so viel zu bieten wie seine Stimme. Ich würde ihm aber trotzdem wünschen einen guten Platz zu machen.

Bosnien-Herzegowina, ein klarer Favorit mit Potenzial auf den Sieg. Danach gleich eine Katastrophe, Litauen, ich weiss nicht wie die das Semi-Finale überlebt haben.

Grossbritannien ist zu grossen Favorit aufgestiegen. Sein Song „Teenage life“ ist gut auf der Bühne umgesetzt und wird ganz bestimmt die beste Platzierung für das Vereinigte Königreich der letzten Jahre holen.

In einem Meer von Applaus konnte die Anna Vissi baden. Ist ja klar bei so vielen Griechen in der Halle wäre es auch komisch gewesen wenn dem nicht so gewesen wäre. Heimlicher Favorit mit Siegeschancen.
Gerade gegenteilig verhält es sich bei Finnland, da ist die Katastrophe zuerst und wird mit dem Song aus der Ukraine wieder auf ein Favoriten Niveau gehoben.

Farblos und ohne viel Primbarium präsentiert sich die Grande Nation. Zu langweilig ist dieses Chanson um eine gute Platzierung erhalten zu können.

Der Pornostar aus Kroatien, Serverina, kann ihre Stöckelschuhe wohl auch einpacken. Zu ethnisch, nicht moralisch, aber trotzdem mehr der Volksmusik zugewandt sind die Chancen nur durch die Balkanstaaten aufrecht.

Irland, Schweden, Türkei und Armenien haben auch nichts geändert. Klar Favorisiert sind die Titel aus Schweden und Irland. Dass die Türkei mit ihrem Supermarkt weitergekommen ist hat wohl mehr etwas mit der Population von Türken ausserhalb der Türkei zu tun.

Wie auch immer ich muss mich jetzt langsam zurecht machen, damit ich rechtzeitig in der Halle bin um das Finale live in der Halle zu erleben.


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