Lys Assia am Grand Prix der Volksmusik 2007 in Wien
Aufgrund des tollen Ergebnisses (Platz 1) an der Schweizer Ausscheidung zum Grand Prix der Volksmusik, konnte sich Lys Assia zusammen mit der Newcomerin Beatrice berechtigte Hoffnungen auf einen vorderen Platz in Wien machen.
Doch es kam anders. Noch bei der letzten Probe am Samstagnachmittag fühlte sich Lys Assia nicht richtig wohl. Die Bühnenbeleuchtung machte ihr sichtlich zu schaffen. Um sich sicherer zu fühlen, hätte sie während ihren Bewegungen immer auf den Boden schauen müssen, was fürs Fernsehen aber gar nicht geht. Glücklicherweise hatte sie ja noch Beatrice im Schlepptau. Ich möchte in keinster Weise despektierlich sein, für mich sah es jedoch so aus als würde Beatrice einer unsicheren, betagten und beinahe blinden Dame den Weg auf der Bühne zeigen. Diese Unsicherheit konnte sie auch beim Finale nicht verstecken. Unsicher, fast ängstlich, Hand in Hand mit Beatrice, quälte sie sich auf der Bühne.
Schon nach dem ersten Ergebnis, welches aus Deutschland kam, war abzusehen, dass ein Spitzenplatz in weiter Ferne liegt. In Deutschland ist Lys Assia wenigstens den älteren Zusehern noch ein Begriff. Auch das Südtirol konnte sich mit dem Titel „Sag mir wo wohnen die Engel“ nicht anfreunden und gaben noch einen Punkt weniger als Deutschland. Selbst wenn Österreich nun noch mit dem Punktemaximum gekommen wäre, hätte es lediglich zu einem zweiten Platz gereicht. Es kam aber schlimmer, nur gerade 3 Punkte war der Auftritt von Lys und Beatrice den Österreichern wert. So endete das verheissungsvolle Generationen-Duo auf dem elften Rang und damit als Schlusslicht aller Schweizer Beiträge.
Nach dem Endergebnis, Platz 11, execo mit Marcel Schweizer und Regina Engel, gab sich Lys äusserst gefasst. Sie sei zufrieden und es würden sich durch diesen Auftritt sicher wieder Türen öffnen. Lys glaubt auch nach der Veranstaltung, dass der Auftritt perfekt gewesen sei. Zudem konnte sie in Wien Kontakte nach Amerika und Kanada knüpfen. Dann übte die Diva noch Kritik am Moderator, er hätte in der Anmoderation ihren erfolgreichsten Titel „O mein Papa“ vergessen zu erwähnen. Glaubte sie denn wirklich, dass dies den Schub auf die vorderen Plätze gegeben hätte, ich wage es zu bezweifeln.
Wieder zurück in der Schweiz, wurden die beiden Verliererinnen in verschiedenen Medien interviewt. Dabei kam ganz stark zum Tragen, dass Beatrice nur ein Anhängsel war. Frau Assia dominierte und setzte sich in Szene. So flogen ihr vom Publikum nicht gerade Sympathiewellen entgegen. Beatrice erhielt sogar die Aufforderung sich möglichst schnell von Lys Assia zu trennen und ihre eigenen Wege zu gehen.
Nach dieser Niederlage in Wien, wird sich Lys wohl noch mehr als einmal überlegen, ob sie sich für die Schweiz in Belgrad 2008 aufstellen lassen will.
Lauschen wir doch lieber noch einmal dem „Refrain“ und schwelgen in den Erinnerungen von Lugano 1956.
© Peter Ramón Baumann